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Streit mit LandKeine Gespräche über Erweiterung der Asklepios-Klinik Sankt Augustin

Lesezeit 2 Minuten

Die Kinderklinik möchte mehr Patienten ambulant in der Psychiatrie behandeln.

Sankt Augustin – Rund 100 Kinder stehen seit Monaten auf der Warteliste der Asklepios-Kinderklinik, um einen Platz zur ambulanten Behandlung in der Psychiatrie zu bekommen. Das müsste nicht sein, denn die Klinik möchte sich erweitern. Räume sind vorhanden.

„Doch das Ministerium hat sich geweigert, mit uns über zehn neue Therapieplätze zu sprechen“, sagt Asklepios-Sprecher Rune Hoffmann. Man habe sogar eine schriftliche Absage für ein Treffen bekommen. Als Begründung sei angegeben worden, dass Asklepios das Land NRW wegen fehlender finanzieller Unterstützung verklagt habe. „Da werden unzulässigerweise Dinge vermischt, die nichts miteinander zu tun haben.“

Eskalation in Familien in der Corona-Krise

Psychiaterin Dr. Julia Gille schildert in einem Gespräch mit der Redaktion die „dramatische Situation“. In den Zeiten von Bewegungsbeschränkungen während der Corona-Krise seien viele Dinge in den Familien eskaliert. Fachkundige Hilfe sei da dringend nötig. Die könne aber wegen „bürokratischer Hindernisse“ nicht gegeben werden.

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Wenn eine Klinik für eine bestimmte Fachrichtung neue Plätze anbieten will, müssen erst die anderen Krankenhäuser in der Umgebung sowie die Krankenkassen befragt werden. „Damit soll sichergestellt werden, dass es keine freien Plätze in anderen Einrichtungen gibt, die diese Kinder bekommen könnten“, erläutert Chefärztin Dr. Dorothea Jacobs. Das sei auch sinnvoll. Allerdings sei die Nachfrage nach Therapieplätzen in der Region deutlich höher als das Angebot. Deshalb gab es keine Bedenken gegen zehn neue Plätze. „Es geht um die Zukunft von Kindern, zum Beispiel bei Lernproblemen, denen wir helfen können, einen Weg ins Leben zu finden.“ Da sei schnelle Unterstützung wichtig.

Land will Themen aus Klageverfahren nicht parallel erörtern

Das Gesundheitsministerium bestätigt den Eingang des Antrages auf neue Therapieplätze. Richtig sei, dass ein Gesprächswunsch durch den zuständigen Abteilungsleiter des Ministeriums abgelehnt worden sei, teilt Pressesprecherin Miriam Skroblies mit. Dies sei allerdings nicht allein vor dem Hintergrund der laufenden Klageverfahren der Fall gewesen, sondern habe aufgrund der derzeitigen Corona-Krise auch terminliche Gründe.

Laut der Gesprächsanfrage habe der Träger auch Themen besprechen wollen, die Gegenstand eines Klageverfahrens seien. Deshalb sei es aus Sicht des Ministeriums auch sachgerecht, während laufender Gerichtsverfahren die Themen nicht parallel gesondert mit dem Kläger zu erörtern. Eine Entscheidung des Ministeriums werde kurzfristig über die Bezirksregierung den Verfahrensbeteiligten bekanntgegeben. „Darauf warten wir bis heute“, sagt Rune Hoffmann.