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Deutsche EinheitBernhard Vogel spricht in Sankt Augustin über Wiedervereinigung und die AfD im Osten

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Professor Dr. Bernhard Vogel, der hier im Rednerpult steht, sprach als Festredner im Sankt Augustiner Ratssaal beim Festakt zum Tag der deutschen Einheit.

Professor Dr. Bernhard Vogel sprach als Festredner im Sankt Augustiner Ratssaal beim Festakt zum Tag der deutschen Einheit.

Der 90-Jährige war als einziger deutscher Politiker Ministerpräsident in zwei Bundesländern: Rheinland-Pfalz und Thüringen.

Angesichts der Umstände, die dazu geführt haben, wolle er gerne ein Unikat bleiben, erklärte Professor Dr. Bernhard Vogel. Er spielte damit auf seine Amtszeiten als Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz und Thüringen an. Als einziger deutscher Politiker hatte er dieses Amt in zwei Bundesländern inne. 

Vogel hatte ein eigenes Büro bei der nahe gelegenen Konrad-Adenauer-Stiftung

Vogel war als Festredner zum Tag der deutschen Einheit in den Ratssaal gekommen, auf Einladung des CDU-Stadtverbandes. Der frisch gewählte Vorsitzende, Sascha Lienesch, zugleich Landtagsmitglied, würdigte den 90-Jährigen, der eine lange Verbindung zur Stadt hat. Denn Vogel war viele Jahre Vorsitzender der nahe gelegenen Konrad-Adenauer-Stiftung, hatte dort ein eigenes Büro und ist heute deren Ehrenvorsitzender.

Professor Dr. Bernhard Vogel erinnerte bei seiner Festrede im Ratssaal an die historischen Ereignisse, hier steht er am Rednerpult und spricht in das Mikrofon.

Professor Dr. Bernhard Vogel erinnerte bei seiner Festrede im Ratssaal an die historischen Ereignisse.

Der Ex-Doppel-Ministerpräsident nannte die Ereignisse rund um den Fall der Berliner Mauer eine friedliche Revolution. Er würdigte die Verdineste von Helmut Kohl, Georg Bush senior und Michail Gorbatschow für die Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990. Die Voraussetzungen aber hätten die Menschen in den Wochen vor dem 9. November 1989 geschaffen. Natürlich betonte er die Rolle seiner Partei, die als Einzige am Gedanken der Einheit festgehalten habe.

„Wir müssen unseren Kindern die Kenntnisse der Geschichte vermitteln“, sagte er. Die Menschen in Ost und West lebten Jahrzehnte in zwei verschiedenen Welten. Und immer noch gebe es Unterschiede beim Anteil der Spitzenpolitiker und -industriellen, bei der Vermögensverteilung und beim Bruttosozialprodukt. Die Menschen im Osten fühlten sich als Bürger zweiter Klasse.

Die Brandmauer ist in der Tat angebracht.
Bernhard Vogel, früherer Ministerpräsident Rheinland-Pfalz und Thüringens

Nach absoluten Mehrheiten habe die Union nur noch 29 Prozent erreicht, die AfD sich als Partei der Enttäuschten und Verdrossenen etabliert. „Die Brandmauer ist in der Tat angebracht“, deklamierte er, eine CDU-Minderheitsregierung unter Tolerierung der AfD dürfe es nicht geben. Dramatisch nannte er Zahlen aus Umfragen, nach denen 54 Prozent der Befragten ihr Vertrauen nicht mehr in eine Herrschaft der Demokratie setzen wollten.

Trotz aller Sorgen forderte er zu Mut auf. Minutenlang dauerte der Beifall für Vogel. Die Saalspende übrigens ging an die Jugendfeuerwehr. Lienesch erinnerte an den 18. Juni 2023, bei dem zwei Feuerwehrleute im Einsatz starben. Katarzyna Kratz, Stadtjugendfeuerwehrwartin machte deutlich, wie wichtig der Nachwuchs ist.