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200 geblitzte Autos pro TagBlitzer an der A59 bleibt zwei Jahre länger

Lesezeit 3 Minuten

Raser auf der A 59 bei Meindorf zahlten im vergangenen Jahr 1,6 Millionen Euro. Die Anlage soll bis zum vierspurigen Ausbau des Streckenabschnitts 2020 betrieben werden.

Rhein-Sieg-Kreis – Das ist mal eine lohnenswerte Bauverzögerung, zumindest für die Kreiskasse: Ursprünglich sollte die neue Blitzeranlage auf der Flughafenautobahn (A 59) bei Meindorf nur bis Mitte 2018 in Betrieb sein.

Nun soll die Geschwindigkeitsmessstelle in Fahrtrichtung Bonn aber noch bis mindestens 2020 im Dienst sein. Angenehmer Nebeneffekt für den Rhein-Sieg-Kreis: Bis dahin fließen noch ein paar Millionen Euro an Knöllchen in die klamme Kreiskasse.

Ursache der Verlängerung sind Verzögerungen beim Ausbau zweier Großprojekte in der Region: die Sanierung der Bonner Nordbrücke und vor allem der vierspurige Ausbau der A 59 zwischen den Autobahndreiecken Sankt Augustin-West und Bonn-Nordost.

Thema war das jetzt nicht etwa im Bau- oder im Verkehrsausschuss des Kreistags. Vielmehr kam die Verzögerung als Tagesordnungspunkt im Personalausschuss auf den Tisch.

Denn die stationäre Radaranlage erfordert Personal. Und zwar 7,5 Vollzeitstellen. Sie sind für die Verwarn- und ab 21 km/h über den erlaubten 100 km/h für die Bußgelder zuständig. Fünf Stellen sind dafür im Jahr 2015 neu in der Bußgeldstelle und 2,5 Stellen in der Kreiskasse geschaffen worden.

Die dafür eingestellten, teils in Teilzeitarbeit Beschäftigten haben befristete Arbeitsverträge bis Juni und Oktober 2018. Diese sollen nun bis zum derzeit vermuteten Ausbaustart im Jahr 2020 verlängert werden.

Der Kreis hat Signale aus dem Landesbetrieb Straßenbau erhalten, dass wegen des langwierigen Planfeststellungsverfahrens und des Grundstückserwerbs mit dem Ausbau auf vier Spuren nicht vor 2020 begonnen werden kann.

In dem Moment, in dem Ausbau beginnt, schlägt das letzte Stündlein für den Blitzer. Denn die vierte Spur kommt genau in den Seitenstreifen, auf dem die Messanlage jetzt steht.

A59-Abschnitt gilt als Unfallhäufungsstelle

Der A 59-Abschnitt kurz vor Bonn gilt als Unfallhäufungsstelle, weshalb die Bezirksregierung den Kreis um Einrichtung der Messanlage gebeten hatte. Viele Unfälle sind auf Rückstaus von der Nordbrücke und auf die hohe Verkehrsdichte auf dem Streckenabschnitt zurückzuführen. Bei vier Spuren dürfte sich die Lage entspannen und damit auch der Grund für den Blitzer entfallen.

Rund 200 Autos werden pro Tag geblitzt

Das Aufstellen der Radaranlage lohnt sich in mehrerer Hinsicht. Seither gab es kaum noch Unfälle. Nicht zuletzt gab es deshalb auf dem Streckenabschnitt der Autobahn 59 auch weniger Staus.

Weiterer Nutznießer der Anlage ist der Kreis, der das Geld von den Knöllchen behalten darf. Im ersten halben Jahr von Juli bis Dezember 2015 nahm der Kreis 450 000 Euro an Verwarn- und Bußgeld ein. Im ganzen Jahr 2016 waren es 1,6 Millionen Euro. Täglich werden rund 200 Autos geblitzt.

Für dieses Jahr konnte der Kreis noch keine Zahlen nennen. Abrechnen von den Einnahmen muss man die Investitions- und Wartungskosten der Anlage sowie die 7,5 Vollzeitstellen. (ca)