Ute und Klaus Michel aus Sankt Augustin haben vor 60 Jahren den Bund fürs Leben geschlossen, in dem sie auch Udo Jürgens und Dieter Thomas Heck begegneten.
60 Jahre verheiratetDiamantpaar Michel aus Sankt Augustin traf viele Prominente
Ihr gemeinsames Glück fanden sie im Westen. Erst hier stellten Klaus und Ute Michel zu ihrer Überraschung fest, dass sie als Kinder nur zehn Kilometer voneinander entfernt in Berlin gelebt haben. Am vergangenen Samstag feierten die Sankt Augustiner ihre Diamantene Hochzeit.
In Charlottenburg war Ute Mertins, so ihr Mädchenname, aufgewachsen. Er wurde nahe Tiergarten, groß. Es verschlug ihn mit seiner Mutter 1948 ins baden-württembergische Möhringen, drei Jahre später nach Saarbrücken, was ihn seinerzeit zum Besitzer eines heute seltenen saarländischen Passes machte.
Ute Michel wurde 1953 von ihrer Tante nach Bonn geholt, wo sich acht Jahre später die Wege des Jubiläums-Paars kreuzen sollten. Zu verdanken hatten sie dies ihrem gemeinsamen beruflichen Werdegang im Finanzwesen.
In der Bonner Gaststätte Dudelsack kamen sie sich erstmals näher, beim Tanz. „Er sang jedes Lied mit, das hat mich so fasziniert“, berichtet die Diamantbraut. Es blieb da noch beim Tanzen. In einer Fahrgemeinschaft zur Ausbildungsstätte vertiefte sich die Bekanntschaft, Fahrerin war just die Verehrerin seiner Sangeskünste.
Dann habe sich das so entwickelt, sagen sie etwas kryptisch und fast zeitgleich, lächelnd einander anschauend. Im März 1964 verlobte sich das Liebespaar, am 31. August stand es vor dem Standesbeamten. Es sei keine „Muss-Heirat“ gewesen, beantworten beide stante pede die entsprechende Frage - also eine Hochzeit, weil schon ein Kind unterwegs war. Mit der Heirat bezogen sie in Beuel eine Wohnung, in der sie lebten, bis sie 1977 mit ihren Söhnen Thorsten und Carsten nach Hangelar ins eigene Reihenhaus zogen, das auch der Alterssitz der Jubilare ist.
Befreundet mit Olivia Molina und Dieter Thomas Heck
Das berufliche Schicksal meinte es gut mit Klaus Michel. Nachdem er als Finanzinspektor erste Meriten erworben hatte, bewarb er sich 1974 beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit auf eine Stelle in der Steuerabteilung. 1981 wechselte er in die Pressestelle des Ministeriums, wurde zudem Referatsleiter Öffentlichkeitsarbeit. Damit sollte sich sein Tätigkeitsgebiet bald weltweit erstrecken. Er unterstützte etwa Projekte in der Dritten Welt, war Mitgründer des Vereins „Patenschaft Kinder Lateinamerikas – Olivia Molina“. Mit der Sängerin Molina sind die Eheleute bis heute befreundet.
Als Verantwortlicher für den „Ball der Reise“ des Entwicklungsministeriums, bei Unicef-Veranstaltungen und der Aktion Mensch lernte er viel Prominenz kennen, fand in Moderator Dieter Thomas Heck oder Sänger Udo Jürgens Freunde, ebenso in dem früheren Bundesminister Klaus Kinkel, mit dem er Tennis spielte.
Ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse
Für den langjährigen Vorsitzenden des Bildungswerkes des Deutschen Beamtenbundes (DBB), Kreisverband Bonn, des Vereins für internationale Krankentransporte VIK oder der VIK Stiftung „Gesundheit für alle“ gab es viele Auszeichnungen. So das Bundesverdienstkreuz am Bande (1979), das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse (2001) und den Verdienstorden des Landes NRW (2011).
Mit seinem Namen als Organisator wird zudem die Verleihung des Ordens „Lachender Amtsschimmel“ verbunden und der „galoppierende Amtsschimmel“, ein Schleifchenturnier des DBB-Kreisverbands, dessen Ehrenvorsitzender Klaus Michel ist. Viele Vertreter von Wirtschaft, Verwaltung, Verbänden und Medien spielen hier für einen guten Zweck Tennis.
Durch seine vielen Tätigkeiten und Reisen sei er für seine Söhne „mehr oder weniger ein Spielonkel geworden“, räumt Klaus Michel ein. „Ja, er war sehr viel unterwegs, ich habe ihm den Rücken frei gehalten“, sagt Ute Michel. Sie hatte 1967 mit der Arbeit aufgehört und zog die Söhne groß. 1987 stieg sie beim Verband der Zigarettenindustrie in die Öffentlichkeitsarbeit ein.
Das Geheimnis seiner „glücklichen Ehe“ sieht das Paar in „Treue, Toleranz und gegenseitigem Respekt“. „Für uns stand immer die Familie im Mittelpunkt“, betont Ute Michel, „mit Enkel Henry als unseren Sonnenschein.“