Am Tag nach dem verheerenden Brand im Kloster der Steyler Missionare haben Hausökonom Jürgen Bewermeier und Vizerektor Pater Martin Welling schon über den Wiederaufbau gesprochen.
„Großes Flammenmeer“Pater schildert dramatische Erlebnisse aus Brandnacht in Sankt Augustin
„Wir sind zuversichtlich, dass wir das Gebäude wieder so herrichten, wie es vorher war, oder vielleicht noch ein bisschen besser“, sagte der Vizerektor des Missionspriesterseminars der Steyler Missionare, Pater Martin Welling. Nach einer schlaflosen Nacht haben er und Hausökonom Jürgen Bewermeier die ersten Entscheidungen getroffen. Am Donnerstagnachmittag sollten erste Sicherungsmaßnahmen ergriffen, Decken abgestützt werden.
Die fünf Verletzten, die Löschversuche unternommen hatten, sind alle wieder zurückgekehrt. Nur einer hatte etwas mehr Rauch eingeatmet, ihm gehe es wie den anderen aber wieder gut. Auch die anderen Bewohner, die die Nacht außerhalb des Geländes verbracht hatten, seien wieder da. „Die können wir aus eigenen Kräften in unseren Gebäuden unterbringen“ versprach Bewermeier. Darunter sind einige mehr als 85 Jahre alte Mitbrüder.
Und noch eine Botschaft hat Verwaltungsleiter Bewermeier: „Alles geht weiter. Seelsorge und Institutsarbeit laufen, die Nacht der Lichter wird stattfinden. Es gibt keine Beeinträchtigungen.“ Zwar ist im großen Kirchenschiff viel Löschwasser an den Wänden heruntergelaufen. Die kleine Chororgel wurde beschädigt. „Das tut uns weh, die Gottesdienste sollten dadurch aber keine Beeinträchtigung erfahren“, so Welling.
Der 68 Jahre alte Missionar, der lange in Taiwan gearbeitet hat, erinnerte sich im Gespräch mit dieser Zeitung noch einmal an den Abend. „Wir hatten unser Hauskapitel, da werden wichtige Entscheidungen für die kommenden Jahre getroffen.“ Kurz nach dem Gebet zu Beginn sei einer der internationalen Studierenden in den Versammlungsraum gestürzt und habe von dem Brand berichtet.
Missionar der Steyler berichtet von einem Flammenmeer in dem betroffenen Raum
Einige liefen nach oben, doch die Flure waren so verraucht, dass ein Durchkommen unmöglich war. Von außen war das Feuer dann gut zu sehen. „Es gab ein großes Flammenmeer“, erinnerte sich Welling. „Die ersten Gedanken waren, ob dort ein Mensch drinnen ist. Ich hatte wirklich Sorge, dass Feuerwehrleute zu Schaden kommen.“ Ihre Arbeit bezeichnete er schlichtweg als großartig: „Die Jungs waren wirklich fantastisch, genau wie die Mädels.“
Nach dem alle Menschen gerettet waren, kamen die Überlegungen zur historischen Kirche, den wertvollen, denkmalgeschützten Bauten.„ Ich bin froh, dass durch den schnellen Einsatz nicht mehr passiert ist. Immerhin ist der Dachstuhl schon fast 100 Jahre alt, das Holz trocken.“ Mit der angrenzenden Kirche ist der Trakt zwischen 1928 und 1930 errichtet worden, als Anbau an den Augustusbau, das Erholungsheim von 1913.
Nach dem Brand im Kloster stehen Absprachen mit dem Denkmalschutz, der Bauaufsicht und der Statik an
„Die Kirche ist der Ort, in dem wir zum Gebet zusammen kommen, viele kommen gerne hierher“, beschrieb er die Bedeutung des Wahrzeichens der Stadt. „Viele sagen, das ist der Raum, den ich kenne.“ Das gelte für die Missionare, die für eine Weile nach Sankt Augustin kämen ebenso wie für die Ausbildungsgemeinschaft oder die Gemeinde der Polen, die hier Gottesdienste feiert.
Jetzt stehen die Gespräche mit der Versicherung an. „Das könnten wir alleine nicht stemmen“, erklärte Welling. Absprachen mit dem Denkmalschutz, der Bauaufsicht, der Statik: Der Aufgabenkatalog für die kommenden Tage und Wochen ist groß. „Das muss wieder aufgebaut werden, das ist viel zu sehr im Zentrum des Klosters“, versicherte Bewermeier. Erster Schritt werde sein, das Dach dichtzumachen.