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Das sagt die KlinikSorge um Mütter, Kinder und Mitarbeiter wegen Schließung

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1971 eröffnet, steht die Kinderklinik in Sankt Augustin heute vor ganz anderen Anforderungen.

Siegburg – Dass der Ausschuss in der Weihnachtswoche zur Sondersitzung zusammenkam, zeigt, welche Bedeutung dem Thema beigemessen wird: Der Kreistags-Ausschuss für Inklusion und Gesundheit hatte die Geschäftsführung der Asklepios-Klinik eingeladen, um zur Schließung von Geburtshilfe und Neonatologie in Sankt Augustin Stellung zu nehmen.

„Die Kliniken sollen sich auf das besinnen, was ihr Spezialgebiet ist“, berief sich der ärztliche Direktor Dr. Ehrenfried Schindler auf die NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens. Vor dem Hintergrund der Spezialisierung sei nun die Entscheidung getroffen worden.

Groß war das Interesse an der Sitzung des Ausschusses; auch Beschäftigte der Klinik waren ins Kreishaus gekommen.

Als rein pädiatrische Klinik sei das Krankenhaus 1971 gegründet worden; seither seien unter anderem Chirurgie und Kinderherzzentrum hinzugekommen.

70 bis 90 Eltern übernachteten derzeit täglich bei ihren Kindern in der Klinik – was früher nicht üblich gewesen sei. Und: „Der Bau ist in die Jahre gekommen.“

Ohne Erfolg, so Schindler weiter, habe aber Asklepios auf Zuschüsse geklagt, die über die normalen Baupauschalen hinausgingen. Die nun frei werdenden Flächen sollten für die dringend notwendige Sanierung genutzt werden.

Weiterhin soll es Risikoentbindungen in Sankt Augustin geben

„Wir glauben, dass wir damit die Arbeitsplätze in Sankt Augustin erhalten können“, argumentierte Schindler; „natürlich behandeln wir noch kranke Kinder“, verlegt werde die Perinatalabteilung für die Kinder bis 1500 Gramm.

Nach wie vor sollten, wie vor 2010 auch, Risikoentbindungen in Sankt Augustin stattfinden. Dazu werde dann ein Team des Partners, der Gemeinnützigen Franziskanerinnerin zu Olpe (GFO) anreisen; die meisten Fälle beispielsweise von Herzfehlern seien schon vor der Geburt bekannt.

„Es ist also doch eine wirtschaftliche Entscheidung“

„Es ist also doch eine wirtschaftliche Entscheidung“, sagte Dennis Waldästl (SPD) mit Blick auf die Argumente Dr. Schindlers. Angesichts der Größe der Geburtshilfe (Platz zwei im Konzern) und der Neonatologie (sogar Rang eins) sei doch diese Fachrichtung sehr wohl eine Kernkompetenz.

Folgen befürchtet Waldästl für die Mütter ebenso wie für die Ausbildung von Kinderchirurgen. „Wir können Sie nicht zwingen, die Entscheidung zurückzunehmen“, bedauerte der Sozialdemokrat.

Fragen hatte er zur Notfallversorgung, Höhe und Verwendung gewährter Zuschüsse (2,2 Millionen Euro für Einrichtung und Baupauschale), aber auch zu Gesprächen über eine Erweiterung, die noch vor kurzem angeblich mit Vertretern der Stadt Sankt Augustin geführt wurde. Antworten sagte die Geschäftsleitung schriftlich zu.

„Rar gesät“ sei künftig im rechtsrheinischen Kreisgebiet die Geburtshilfe, stellte CDU-Vertreter Matthias Schmitz fest; die Schließung der Siegburger Station vor sechs Jahren sei begleitet worden von dem Argument „nach Sankt Augustin ist es nicht weit“. Die Schließung dort „wollen wir nicht akzeptieren“.

Dem Kreis aber sind „die Hände gebunden“, wie auch Landrat Sebastian Schuster erklärte. Einstimmig verabschiedete am Montagnachmittag der Kreistag eine Resolution, mit der die Klinik-Leitung zur Rücknahme ihrer Entscheidung aufgefordert wird.

„Der Betrieb läuft ganz normal bis zum 30. Juni 2017“, betonten Hebammen und Krankenschwestern, die in großer Zahl ins Kreishaus gekommen waren.

Auch die Infoabende für Schwangere würden weiter stattfinden. Einen Aufnahmestopp gebe es ebenfalls nicht, betonten die Zuhörerinnen.

„Das können die gar nicht auffangen“, kommentierten Kritiker wie Daniel von Rosenberg das Asklepios-Argument, die Franziskanerinnen zu Olpe würden die Entbindungen übernehmen. Sein frühgeborener Sohn wurde in Sankt Augustin aufgenommen, nachdem vier Kölner Kliniken die Familie abgewiesen hatten.

Petition hat mehr als 36.000 Unterzeichner

„Es geht um eine flächendeckende Versorgung“, so von Rosenberg, der eine Online-Petition startete, die inzwischen mehr als 36 000 Unterzeichner fand.

Ratlos sind viele Beschäftigte. „Es ist eigentlich gar nichts geklärt“ sagte gestern eine Frau; „Es gibt keine Angebote, keine Perspektive.“ Sie und die Kolleginnen hätten sechs Jahre lang gute Arbeit gemacht, „man kann uns nicht irgendwo hinsetzen.“ Ob sie Angst vor Arbeitslosigkeit hat? Ihre Antwort ist heftiges Nicken.

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