Rund 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft lauschten der Abschiedsrede von Hartmut Ihne.
Hartmut IhnePräsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg geht nach 16 Jahren in den Ruhestand
„Ich habe es Privileg empfunden, in der Wissenschaft arbeiten zu dürfen“, so Hartmut Ihne in seiner Abschiedsrede. 16 Jahre stand er der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) als Präsident vor. Für ihn war sie eine „Gemeinschaftswelt aller und für alle“. Man dürfe keinen ausgrenzen. Ganz klar distanzierte er sich Menschen, „die Hochschulen oder Universitäten als von Professoren geprägt empfinden.“ Das sei „kein respektvoller Umgang miteinander.“
Seine rund 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft begrüßte Ihne persönlich mit Händedruck am Eingang aufs Grundstück zur Hochschule. Die Laudatoren im Audi Max auf dem Campus in Sankt Augustin waren Ina Brandes, NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft; Michael Hoch, Rektor der Universität Bonn, und Professor Hans-Hennig von Grünberg, Universität Potsdam.
Der scheidende Präsident Hartmut Ihne aus Sankt Augustin gilt als Visionär, der im Herzen Philosoph ist
Viele andere Gäste erinnerten in kurzen Grußworten an ihre Zeit mit Ihne. Beschrieben ihn als Visionär, der im Herzen Philosoph sei. Etwas tauchte dort immer wieder auf, was Sylvie Hambloch-Gesinn, Vorsitzende des Hochschulrates, wie folgt beschrieb: „Analyse, Beharrlichkeit, Resilienz und der Blick für das Wesentliche zeichnen ihn aus – und sein Handeln, immer freundlich und humorvoll.“
„Mit der Verabschiedung von Professor Hartmut Ihne geht eine Ära zu Ende. 16 Jahre lang hat er mit Weitsicht, Durchsetzungskraft und Haltung die Geschicke der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg entscheidend mitgeprägt“, würdigte ihn NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes. „In seiner Amtszeit hat er die Hochschule international aufgestellt, thematisch auf die Höhe der Zeit gebracht und sich mit seinen Kolleginnen und Kollegen mit Nachdruck für das Promotionsrecht für Hochschulen für Angewandte Wissenschaften erfolgreich eingesetzt.“
Der Bonner Uni-Rektor Michael Hoch betonte die gute Zusammenarbeit zwischen Uni und H-BRS. „Das ist das, was uns in der Region stark macht“, sagte er. Die H-BRS habe seit ihrer Gründung eine phantastische Entwicklung gemacht. Das zeige sich zum Beispiel in den stark angestiegenen Studierendenzahlen oder den innovativen Studiengängen.
Der Rektor der Universität Bonn lobte, dass Hartmut Ihne schon früh immer auf neue Themen gesetzt habe
„Das ist natürlich auch wesentlich auf die Präsidentschaft von Hartmut Ihne zurückzuführen“, so Hoch. Krisen wie die Pandemie oder die Flutkatastrophe am Campus Rheinbach habe er erfolgreich bewältigt. Er sei ein sehr guter Stratege. Zudem habe er immer auf neue Themen gesetzt – wie die Nachhaltigkeit, die Künstliche Intelligenz oder die Digitalisierung.
Sehr persönliche Worte fand sein langjähriger Weggefährte Hans-Hennig von Grünberg, Professor an der Uni Potsdam und ehemaliger Präsident der Hochschule Niederrhein. Ihne sei jemand, der die Richtung anzeige und Menschen begeistern könne. Aber er sprach auch über den privaten Hartmut Ihne, der Stil habe in Kleidung, Habitus, Bildung und Sprache, der zugleich heimatverbundener Karnevalist sei und internationaler Denker, der den Philosophen Kant verinnerlicht habe.
Ihne möchte jetzt zusammen mit seiner Frau Christiane im Dezember eine längere Zeit auf Malta verbringen, verriet er. Sein Buch mit dem Titel „Die Ethik der menschlichen Entwicklung“ wartet ebenfalls noch auf Vollendung. Am Herzen liegt dem Ehepaar die Gründung einer Stiftung für die Ausbildung von Straßenkindern im globalen Süden. Im Ruhestand hat Ihne also noch viele Projekte, die auf Vollendung warten. Da hilft ihm sicher die Maxime seiner Amtszeit als Hochschulpräsident: „Man muss sich auf Wesentliche konzentrieren.“