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39.000 QuadratmeterDas müssen Sie zum neuen Huma-Einkaufszentrum wissen

Lesezeit 3 Minuten

Offiziell eröffnet wird der neue Huma heute, bereits gestern Abend wurde die Fertigstellung mit geladenen Gästen gefeiert.

Sankt Augustin – Wer mal durchatmen möchte im Shoppingtrubel, der kann sich vom Wasserfall berauschen lassen am Eingang des neuen Huma oder zur 70 Quadratmeter großen Mooswand gehen ein paar Läden weiter.

Auf ein prima Klima hofft der Bauherr auch sonst: Doppelt so viel Kunden, dreimal so viel Umsatz erwartet die Münchner Hurler GmbH. Am Donnerstag öffnet die Mall die Türen – „mit einem breiten Angebot wie in einer großen Stadt“, so Centermanager Klaus Kricks.

Verschachtelter Bau mit viel Glas

Zwischen 120 und 150 Millionen Euro – genaue Zahlen wollte Hurler-Projektleiter Lars Johannsen nicht nennen – stecken in dem verschachtelten Bau, der mit viel Glas, Ziegelelementen und mehreren Ebenen optisch überzeugt. Alles im Zeitplan, hieß es zuletzt. Doch eigentlich ist man viel zu spät. Als 2009 die großen Pläne vorgestellt wurden, war von einer Fertigstellung 2014 die Rede.

Die maue Konjunktur, die Einbrüche im stationären Einzelhandel durch das Wachstum des Online-Einkaufs zwangen die Verantwortlichen, noch vor Baubeginn auf die Bremse zu steigen und das Projekt abzuspecken. Ein solches Investment finanziert sich nicht aus der Portokasse, bei den Kreditgebern läuteten die Alarmglocken.

40.000 Kunden werden täglich erwartet

Ein Kundenmagnet war schon der alte, 1977 eröffnete Huma, trotz wenig attraktiver Architektur und Wellblechfassade. 20.000 Kunden ließen an durchschnittlichen Tagen die Kasse klingeln, 40.000 werden ab sofort erwartet, die für einen Jahresumsatz von 70 bis 80 Millionen Euro sorgen sollen. Dabei bietet der Konsumtempel auch Platz fürs kostenfreie Chillen und ab Anfang kommenden Jahres einen Raum für Ruhe, Gebete und Gespräche über Gott und die Welt, den „Lebensraum Kirche“. Nicht nur hier trug die breite Bürgerbeteiligung Früchte.

Die Aufenthaltsqualität steigert auch das Gastronomieangebot, das sich Richtung Ärztehaus und Rathaus erstreckt. Cafés, Restaurants und Gaststätten können auch nach Huma-Geschäftsschluss dafür sorgen, dass die Schlafstadt Sankt Augustin zu neuem Leben erwacht: Durch separate Technik und Sanitäranlagen ist es machbar, spätabends und sonntags zu öffnen, „das war der Stadtverwaltung wichtig“, so der Erste Beigeordnete Rainer Gleß.

Nicht alles ist schon fertig, wenn die Honoratioren am Donnerstag um 11 Uhr das bunte Band zerschneiden. Von den knapp 130 Ladenlokalen stehen noch mehr als 30 leer, der „allgemeinen Handelssituation geschuldet“, so Kricks. Im Frühjahr soll die hügelige Parkanlage Richtung Südarkaden vollendet sein. Die Stadt will die Marktplatte umgestalten.

Die Huma-Pläne seien eine Initialzündung fürs Zentrum gewesen, sagte Rainer Gleß. Die Stadt könne sich „vor Investoren-Anfragen kaum noch retten, Sankt Augustin boomt“. Auch die Infrastruktur wurde ausgebaut, zum Teil mit öffentlichen Zuschüssen: eine neue Stadtbahnhaltestelle mit Aufzügen, die Unterfahrung Ost-West-Spange, Verkehrskreisel, Parkhäuser und ein Verkehrsleitsystem, das die Staugefahr vermindern soll.

Noch fehlen Kunst und Kultur. Die „Bürgerhaus“-Idee mit Volkshochschule und Kino ist längst ad acta gelegt. Bleibt der Karl-Gatzweiler-Platz als große Bühne. Kommt das Zeltdach über der Marktplatte, das sich Bürgermeister Klaus Schumacher für Open-Air-Veranstaltungen wünscht? Die Verankerungen sind auf jeden Fall schon da.