Nach sechs JahrenAsklepios-Klinik in Sankt Augustin schließt die Geburtsstation
Sankt Augustin – Erdbebensicher waren die Kreißsäle der Geburtshilfe in der Asklepios-Klinik Sankt Augustin ausgelegt, doch gegen die jüngste Erschütterung halfen weder Beton noch Stahl: Fast auf den Tag sechs Jahre nach der ersten Entbindung hat die Klinikleitung am Mittwoch mitgeteilt, die Geburtshilfeabteilung zu schließen.
Auch die Neonatologie, die Abteilung für Frühgeborene unter 1500 Gramm und kranke Neugeborene, wird aufgegeben.
125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den betroffenen Abteilungen erfuhren bei einer Betriebsversammlung am Vormittag von der Schließung.
„Unser Ziel ist es, dass wir bis zum 30. Juni 2017 die Verlagerung abgeschlossen haben wollen“, gab Geschäftsführerin Kim Jericho Auskunft. Angst vor Arbeitslosigkeit muss aber nach Einschätzung der Klinik- und Konzernleitung keiner der Beschäftigten haben.
Keine wirtschaftlichen Gründe
Die Sankt Augustiner Klinik werde sich in Zukunft auf ihre Kompetenzen konzentrieren, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns. „Mit Wirtschaftlichkeit hat das nichts zu tun“, sagte Unternehmenssprecher Rune Hoffmann.
„Wir stellen uns strategisch anders auf“, die Fokussierung auf Pädiatrie, Orthopädie, Kinder- und Neurochirurgie sowie Kinderherzzentrum folge dem politischen Ziel der Spezialisierung und Fokussierung im Krankenhauswesen.
„In Sankt Augustin sind das echte Kompetenzfelder mit überregionaler Bedeutung“, so Hoffmann. Auch die pädiatrische Intensivmedizin bleibe „auf jeden Fall“ in Sankt Augustin.
Geburten aber und die Betreuung von Kindern in der Neonatologie werden – die Zustimmung der Kostenträger vorausgesetzt – die Kliniken der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) in der Region übernehmen.
Entbindungen sind an deren Troisdorfer Standorten – Innenstadt und Sieglar – sowie in Bad Honnef möglich, über eine neonatologische Station verfügt GFO im Bonner Marienhospital.