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Obst„Nicht ein Apfel übrig“ – Streuobstwiesen in Lohmar und Sankt Augustin geplündert

Lesezeit 2 Minuten
Streuobstwiese in Sankt Augustin-Hangelar wurde von Dieben geplündert.

Streuobstwiese in Sankt Augustin-Hangelar wurde von Dieben geplündert.

Kein einziger Apfel war mehr auf den Bäumen, als die Naturfreunde zum Ernten kamen.

„Monatelang pflegen unsere Ehrenamtler liebevoll die Streuobstwiesen und dann wird die Ernte einfach gestohlen“. Achim Baumgartner, Kreisgruppensprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), hat Anzeige bei der Polizei erstattet. Im vorigen Jahr brachte die Ernte der Obstbaumfreunde 2430 Liter leckeren Natursaft, in diesem Jahr waren es auf den sieben Wiesen im Rhein-Sieg-Kreis nur noch 420 Liter.

Besonders dreist seien die Diebe auf der Wiese in Hangelar gewesen, die der BUND von der Stadt in diesem Jahr für die Ernte bekommen habe. Sie wurde komplett geplündert. „Nicht einen einzigen Apfel ließen die Diebe übrig. So etwas habe ich in meiner jahrelangen Arbeit als Naturschützer noch nie erlebt“, so Baumgartner.

In Lohmar wurden die Streuobstwiese von Dieben regelrecht geplündert

Auch in Lohmar sei die Wiese regelrecht geplündert gewesen. Die Naturfreunde lassen sich jedoch nicht entmutigen und pflanzen dort sogar hundert neue Obstbäume an. „Selbstverständlich seltene Sorten, die ganz besonders lecker schmecken“, erklärt Baumgartner.

Ein Schild an der Streuobstwiese in Sankt Augustin zeigt, welche Tiere dort leben.

Ein Schild an der Streuobstwiese in Sankt Augustin zeigt, welche Tiere dort leben.

Das Stehlen ist die eine Sache, die Störung des Lebensraumes der Tiere auf der Wiese die andere. Wenn Diebe achtlos durch das Gras trampeln, schrecken sie die Bewohner dort auf. Das können Fledermäuse wie der Große Abendsegler und das Braune Langohr sein, aber auch Vögel wie der Steinkautz, Wendehals oder Gartenrotschwanz.

Ein Insektenhotel auf der Streuobstwiese in Sankt Augustin.

Ein Insektenhotel auf der in Sankt Augustin.

Streuobstwiesen sind nämlich ganz besondere Landschaften mit einer hohen Artenvielfalt. Weil sie kein dichter Wald und auch keine glatte Rasenfläche sind, bieten sie unterschiedlichen Tieren und Pflanzen eine Heimat. Die Naturfreunde achten beim Betreten der Grundstücke darauf.

Diebe kommen mit Anhängern angefahren und räumen die ganze Streuobstwiese leer

Klaus Weddeling von der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises kennt das Problem. „Wenn sich Bürger ein oder zwei Äpfel auf den Wiesen, die von und betreut werden, abpflücken, ist da ja auch so eine Art Anerkennung unserer Arbeit“, meint er. Beim Biss in den leckeren Apfel werde gezeigt, dass der Schutz der Natur vor Ort direkt Nutzen bringe.

Nicht ginge allerdings, wenn Diebe mit Anhängern angefahren kämen und diese komplett füllten. Das wäre nicht der Sinn der Sache. In diesem Jahr sei die Ernte übrigens nicht so gut ausgefallen. Das passiere schon mal und sei kein Grund zur Sorge.