OrgelumbauNeue Töne in Sankt Martinus in Sankt Augustin

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Orgelbauer Wilfried Menne im Inneren des Instrumentes.

Orgelbauer Wilfried Menne im Inneren des Instrumentes.

Die alte Orgel der Kirche wird überholt und erweitert.

Die kleinste Pfeife ist acht Millimeter groß, die größte drei Meter. 1500 Stück davon befinden sich in der Orgel der Pfarrkirche Sankt Martinus. 1967 kam das Instrument von der Firma Klais aus Bonn nach Niederpleis. „Im Prinzip ist jede Orgel ein Unikat“, berichtet Ralf Rick. Der 57-Jährige ist Seelsorgebereichsmusiker von acht Kirchen und fünf Gemeinden in der Stadt. In der Kirche hat die Orgel nun fast 60 Jahre lang nicht nur die Gottesdienste musikalisch begleitet. Auch bei Konzerten im Gotteshaus ertönte sie.

Inzwischen ist das Instrument in die Jahre gekommen und muss überholt werden. „Für Orgeln nichts Ungewöhnliches“, erklärt Rick. Schnell wurde allerdings klar, dass es nicht bei der üblichen Inspektion bleiben kann. Die veraltete Elektrotechnik des Instrumentes stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.

300.000 Euro kostet der Umbau der Orgel in der Kirche Sankt Martinus in Sankt Augustin

Kurzschlüsse können nicht nur den Spielbetrieb beeinträchtigen, es besteht auch Brandgefahr. Doch das war nicht alles. Als „Kind ihrer Zeit“ ist die Orgel in den klanglichen Möglichkeiten äußerst eingeschränkt. „Das Instrument ist von einer neobarocken Disposition geprägt, wodurch ein großer Teil der Orgelliteratur nicht dargestellt werden kann“, so Benedikt Bungarten, der die Orgel regelmäßig spielt.

Die Orgel in der Pfarrkirche St. Martinus wurde 1966/67 von der Orgelbaufirma Klais aus Bonn mit Schleifladen, mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur, zwei Manualen, Pedal und 22 klingenden Registern erbaut. Sie wird nun erneuert.

Die Orgel in der Pfarrkirche St. Martinus wurde 1966/67 von der Orgelbaufirma Klais aus Bonn mit Schleifladen, mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur, zwei Manualen, Pedal und 22 klingenden Registern erbaut. Sie wird nun erneuert.

Es wurde überlegt und gemeinsam haben die Kirchenmusiker der Gemeinde, der Kirchenvorstand Sankt Martinus und der zuständige Orgelsachverständige des Erzbistums den Entschluss getroffen, das Instrument grundlegend zu überholen und zu erweitern. Das ist allerdings nicht preiswert. Rund 300.000 Euro kostet dies. Das Erzbistum Köln hat eine finanzielle Förderung von 40.000 Euro zugesagt. Den Rest muss die Gemeinde aufbringen.

Die Kirche Sankt Martinus in Sankt Augustin wurde 1906 erbaut und steht unter Denkmalschutz

Die Kirche Sankt Martinus wurde im Jahr 1906 erbaut, steht unter Denkmalschutz und ist in ihren Grundmauern eines der ältesten Gebäude im Stadtgebiet. Auch deshalb wurde der Entschluss gefasst, die Orgel komplett zu überholen. „Die vorhandene Substanz des Instrumentes ist gut, deshalb macht es auch Sinn, sie zu sanieren und erweitern“, berichtet Orgelbauer Björn-Daniel Reich. Seine Firma „TastenReich“ Orgelbau hat den Auftrag dazu bekommen.

Die Orgel in der Pfarrkirche St. Martinus wurde 1966/67 von der Orgelbaufirma Klais aus Bonn mit Schleifladen, mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur, zwei Manualen, Pedal und 22 klingenden Registern erbaut. Sie wird nun erneuert.

An der Orgel: Ralf Rick, Benedikt Bungarten und Björn-Daniel Reich.

Die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt haben begonnen und sind bald beendet. Am Samstag, 6. Juli, sollen sich nicht nur die Gemeindemitglieder bei einem großen Konzert um 19 Uhr davon überzeugen können, dass alles bestens ausgeführt worden ist. Am Instrument sitzen dann Benedikt Bungarten und Ralf Rick, Sopranistin Monika Schulten setzt gesangliche Akzente.

Die Erweiterung um ein weiteres Werk und die Spieltischumbauten erfolgen im nächsten Jahr in einem zweiten Bauabschnitt. Fünf Meter lang werden dann einige Orgelpfeifen sein. Sie verteilen sich auf drei Manuale und Pedal. Drei moderne Schleudergebläse versorgen die Pfeifen aus Holz und Metall dann mit der nötigen Luft, dem Orgelwind, damit sie ihr Klangvolumen voll entfalten können. „Insgesamt bekommt die Orgel dann eine viel größere klanglich-stilistische Bandbreite“, so Rick.

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