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Rhein-Sieg-Gymnasium„Big Pop Show“ für Schule ohne Rassismus

Lesezeit 3 Minuten
Musiklehrer Matthias Reinold (l.) bei der Probe zur „Big Pop Show“, im Vordergrund die San Agostinho Samba Band am Rhein-Sieg-Gymansium.

Musiklehrer Matthias Reinold (l.) bei der Probe zur Big Pop Show, im Vordergrund die San Agostinho Samba Band am Rhein-Sieg-Gymansium.

200 Jugendliche probten in der Aula des Rhein-Sieg-Gymnasiums.

Manche Dinge werden zur Erfolgsgeschichte, weil sie einfach gut sind. Dazu gehören seit 16 Jahren die Konzerte unter dem Namen „Big Pop Show“ am Rhein-Sieg-Gymnasium (RSG). Musiklehrer Matthias Reinold hat sie im Jahr 2008 ins Leben gerufen. Immer sind sie ausverkauft. „Mit kräftigen Rhythmen, fetzigen Bläserklängen und mitreißendem Gesang setzen an die 200 Mitwirkende in der diesjährigen Big Pop Show ein musikalisches Statement gegen Hass, Angst und Ignoranz“, sagt Reinold über das Konzert unter dem Stichwort „Resistance“, was mit Widerstand übersetzt wird.

Das RSG möchte die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage bekommen“. „Wir hoffen, mit dieser Show einen Beitrag dazu leisten zu können“, so Reinold. Drei Monate probten die sechs Musikensembles einzeln, jetzt geht es darum, dass sie auf der Bühne zu einer Einheit werden. Die Redaktion darf am Freitag bei der ersten Probe dabei sein, als der Pop Chor, der Show Chor, die Pop Band, die Junior Big Band, die Big Band und die San Agostinho Samba Band Pop Band in der Aula anstimmen.

Bei der Probe für die „Big Pop Show“ am Rhein-Sieg-Gymnasium in Sankt Augustin wurde alles zu einer Einheit

Schnell wird klar, dass ausgerechnet beim Lied „Let's Get Loud“ der Chor zu leise singt. „Tom, da geht noch was in der Technik“, ruft Reinold, nachdem ein Schüler angemerkt hat, dass „er singen und nicht schreien“ wolle. Der Regler wird hochgefahren, und alles ist perfekt.  

Bei „From Now On“ aus dem Film aus dem Film „Greatest Showman“ übernahm Jonah Hartzsch (Mitte) den Gesang. 200 Jugendliche stehen auf der Bühne der Schulaula.

Bei „From Now On“ aus dem Film aus dem Film „Greatest Showman“ übernahm Jonah Hartzsch (Mitte) den Gesang, Matthias Reinold (l.) gibt den Takt vor.

„Ich gebe vier Takte vor, dann geht's los“, kündigt Reinold vor dem erneuten Einsatz an. „Eins, zwei, drei, vier.“ Der „Earth Song“ von Michael Jackson aus dem Jahr 1995 wird angestimmt. Das Klangerlebnis passt. „Die Aussage im Lied‚ What about us‘ ist auch heute noch immer gerade für die Jugend aktuell“, sagt Reinold über das Stück. Die Schüler hatten es mit ihren Musiklehrern ausgesucht. 

Dann folgt eine Atemübung für alle auf der Bühne in der Schulaula. „Wir konzentrieren uns“, sagt Reinold. Zehn Sekunden bewusst ein- und ausatmen. Plötzlich ist es still im Saal. Das Gemurmel im Hintergrund hat aufgehört. Reinold kündigt das nächste Lied an. Die Trommler und Trompeter bilden eine musikalische Einheit. Es wird rhythmisch geklatscht. Reinold springt immer wieder in die Luft, um im Saal ohne Zuschauer Stimmung zu machen. Konzentration ist in den Gesichtern der Jugendlichen zu erkennen.  

Die Samba-Gruppe gab mit ihren echten Sudo-Trommeln aus Brasilien den Takt vor

Bei „From Now On“ aus dem Film „Greatest Showman“ übernimmt Jonah Hartzsch den Gesang. Auch hier zeigt Reinold sich zufrieden. Die Samba-Gruppe gibt mit ihren echten Sudo-Trommeln den Takt vor. „Wir konnten uns diese brasilianischen Instrumente kaufen, weil wir durch die Einnahmen der vielen Konzerte in den letzten Jahren einen finanziellen Grundstock bekommen haben, den wir dafür ausgeben konnten“, erläutert Reinold. Rund 300 Euro muss pro Konzert an die Gema bezahlt werden. Für den Musiklehrer „geht das aber in Ordnung“, da auch die Komponisten für ihr Werk entlohnt werden sollten.

Damit auch alles im Rhythmus ist, haben die Abiturientinnen Milina Kleist und Ellen Rieger für die Choreografie gesorgt. Musiklehrerin Veren Summ unterstützt die Junior Big Band mit ihrer Trompete, Kollegin Vera Pethes hat mit dem Show-Chor geprobt. Kollege Sebastian Blöcher zeichnet für den Text der Moderation verantwortlich und sich darum, dass jeder Song eine eigene Lichtshow bekommt.    

Premiere der Aufführung ist am Donnerstag, 20. März, um 19 Uhr in der Aula des Rhein-Sieg-Gymnasiums, Hubert-Minz-Straße 20, 53757 Sankt Augustin. Weitere Vorstellungen am Freitag, 21. März und Samstag, 22. März, ebenfalls um 19 Uhr. Restkarten gibt es meist noch an der Abendkasse. Reinold: „Im Vorverkauf ist schon alles weg.“