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Hohe Summe erbeutetTrickdiebe schocken Sankt Augustiner Ehepaar mit Horrorgeschichte

Lesezeit 3 Minuten
Enkeltrick

Betrüger erreichen ihre Opfer oft über das Telefon. (Symbolbild) 

Sankt Augustin/Hennef – Ein älteres Ehepaar aus Sankt Augustin ist am Mittwochmittag Opfer von Kriminellen geworden und hat mehr als 50.000 Euro verloren. Die, wie es im Polizeibericht heißt, „perfiden Telefonbetrüger“ riefen gegen 12.30 Uhr die Ehefrau an. Eine ihr unbekannte weibliche Person schilderte, dass die Tochter des Paares bei einem Verkehrsunfall einen Fahrradfahrer getötet habe.

Aktuell sitze die Tochter in der Schweiz im Gefängnis. Gegen die Zahlung einer Kaution könne sie aber aus dem Polizeigewahrsam entlassen werden. Die Frau übergab das Gespräch daraufhin an ihren Mann. Diesen forderte die Unbekannte auf, umgehend nach Bonn zum Landgericht zu fahren. Der Staatsanwalt „Dr. Diekmann“ sei in den Fall involviert und würde die Entlassung der Tochter von deutscher Seite aus begleiten.

Während der Ehemann gegen 15.30 Uhr mit dem Auto in Richtung Bonn unterwegs war, erschien der Abholer der „Kaution“ bei der 73-Jährigen. Der 35 bis 40 Jahre alte Mann mit eher ungepflegtem Äußeren drängte die Frau in die Wohnung, nahm den Schmuck und die Wertsachen in einem rosafarbenen Beutel entgegen und verschwand in unbekannte Richtung.

Wichtige Verhaltenshinweise der Polizei

Die Polizei im Rhein-Sieg-Kreis weist auf wichtige Verhaltensregeln hin, die davor schützen können, Opfer von Trickbetrügern zu werden.

Gibt sich der Anrufer als Person mit offizieller Funktion aus, lassen Sie sich den Namen und den Grund des Anrufes nennen und rufen Sie selbst bei der genannten Behörde oder Stelle an.

Öffnen Sie niemals unbekannten Personen die Tür oder ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu.

Übergeben Sie unbekannten Personen niemals Geld oder Wertsachen, auch nicht Boten oder angeblichen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern der Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten.

Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Sie sich in jedem Fall an die Polizei und erstatten Sie eine Anzeige. (red)

Währenddessen war der 78-jährige Ehemann am Landgericht angekommen und fragte den Pförtner nach „Dr. Diekmann“", den es dort natürlich nicht gab. Ab diesem Moment dämmerte beiden Geschädigten, dass sie Opfer einer Telefonbetrüger-Bande geworden waren. Obwohl die Frau umgehend die Polizei alarmierte, waren die Täter mit ihrer Beute bereits über alle Berge.

Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht Zeugen, die Verdächtiges im Zusammenhang mit der Tat beobachtet haben. Wer hat im Bereich des „Alten Niederberges“ in Sankt Augustin ein verdächtiges Fahrzeug oder einen männlichen Brillenträger im Alter von 35 bis 40 Jahren, bekleidet mit einer Kappe, einer blauen Jeanshose mit Fransen und einer Strickjacke gesehen? Hinweise an die Rufnummer 02241 541-3321.

In Hennef verhinderte eine Sparkassen-Mitarbeiterin Schlimmeres

Glück hatte hingegen eine 87-jährige Henneferin. Die Frau aus Stoßdorf war gegen16 Uhr ebenfalls von einer unbekannten Frau angerufen worden. Diese gab sich als Schwiegertochter aus und schilderte auch die Horrormär des tödlichen Verkehrsunfalls.

Sie brachte die 87-Jährige dazu, rund 25.000 Euro bei der örtlichen Sparkasse abheben zu wollen. Die Mitarbeiterin der Bank reagiert geistesgegenwärtig und verständigte umgehend die Polizei. Zivile Ermittler schalteten sich in den Fall ein. Zu einer Abholung des Geldes ist es nicht gekommen.

Trotzdem fragt die Polizei: Gab es am 23. Juni verdächtige Beobachtungen (Fahrzeuge oder Personen) im Bereich Hennef-Stoßdorf, die im Zusammenhang mit dem versuchten Telefonbetrug stehen könnten? Hinweise erbittet die Polizei an die 02241 541-3521. (ps)