Asklepios klagt gegen UniklinikHerzchirurgie wechselt von Sankt Augustin nach Bonn
Sankt Augustin – Jetzt geht der Streit vor Gericht: Am Mittwoch, 25. Januar, wird die Klage von Asklepios gegen die Uniklinik Bonn verhandelt. „Dadurch, dass die Universitätsklinik Bonn die führenden medizinischen Köpfe unseres Deutschen Kinderherzzentrums abgeworben hat, um damit das mit staatlichen Mitteln in dreistelliger Millionen-Euro-Höhe neu gebaute Herz- und Eltern-Kind-Zentrum personell auszustatten, bricht bei uns der wichtigste medizinische Zweig weg“, hatte der damalige Geschäftsführer der Asklepios-Kinderklinik Klinik, Uwe Jansen, im Jahr 2019 argumentiert.
Es sei nicht klar, ob die Kinderklinik weiter bestehen könne. Betroffene Eltern reagierten im Juli 2019 mit Demonstrationen vor der Kinderklinik. Mit Tränen in den Augen forderten ehemalige Patienten, dass „ihr Lebensretter“ nicht geschlossen werden dürfe. Im Dezember 2019 wurde dann die Klage eingereicht. Asklepios fordert Schadenersatz. In der Uniklinik Bonn sieht man die Sache anders und weist die Anschuldigungen zurück. Die Uni habe kein neues Kinderherzzentrum errichtet, sondern vielmehr ihre eigene, bisher in der Innenstadt angesiedelte Kinderherzchirurgie lediglich in das neue Eltern-Kind-Zentrum auf den Venusberg überführt.
Konkurrenz zum privaten Krankenhaus-Anbieter
Auch habe man keine Mitarbeiter aus Sankt Augustin abgeworben. Diese seien auf eigene Initiative hin nach Bonn gewechselt. Eine etwaige zwingende Schließung des Deutschen Kinderherzzentrums sei nicht damit zu begründen, dass Personal gewechselt sei, sondern dass in der Vergangenheit falsche unternehmerische Entscheidungen getroffen worden seien, argumentiert die Uni Bonn in ihrer Klageerwiderung. Nun kommt es darauf an, wie das Landgericht die Sache bewertet. Hat das Land mit Steuermitteln dazu beigetragen, dass eine Konkurrenz zum privaten Krankenhaus-Anbieter aufgebaut werden konnte?
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Unterdessen hat sich die Kinderklinik nach dem Weggang der Herzchirurgen neu aufgestellt und eine Schließung abwenden können. Durch neue Behandlungsschwerpunkte, beispielsweise von jungen Corona-Patienten, soll das Haus wieder rentabel werden. Dazu gehört der Bau von drei neuen Intensivzimmern. „Bis zu 17 Isolierzimmer stehen insgesamt zur Verfügung“, berichtet Professor Gerd Horneff, der Ärztliche Direktor.
Nach dem Weggang der Herzchirurgen zur Uniklinik Bonn war ein Teil des Teams in Sankt Augustin geblieben. Deshalb seien Diagnosen von komplizierten Herzerkrankungen und Behandlungsempfehlungen immer noch möglich. „Die Kollegen aus der Uni Bonn schicken uns auch frisch operierte Kinder zur Nachversorgung“, sagt Horneff über die Zusammenarbeit. Man sei auf einem guten Weg. Das sieht auch Stefanie Wied so, seit Oktober Geschäftsführerin der Kinderklinik: „Vor kurzem wurden uns 2,3 Millionen Euro vom Land im Rahmen des Strukturförderprogramms zur Verfügung gestellt, die wir jetzt dazu nutzen werden, das Haus weiter zu modernisieren.“