Real-Markt im Huma geschlossenWie es für die 120 Mitarbeiter jetzt weitergeht
Sankt Augustin – Die silberfarbenen schweren Stahlrolltore sind heruntergelassen. Ein weißer Din-A-4-Zettel klebt daran: Der Real-Markt bleibt geschlossen. An dem Brückenfreitag hätten früher die Einkaufswagen in dem Laden im Huma-Einkaufszentrum in Schlangen an der Kasse gestanden. Doch diese Zeiten sind vorbei.
Das Kapitel Real ist für immer beendet. Ein Anruf bei der Geschäftsführung, die noch Stallwache hält: „Eigentlich darf keiner mehr in den Laden hinein, weil alles schon gesichert ist“, so die erste Auskunft. Im Übrigen sei doch alles leer.
Dann gibt es doch eine Möglichkeit. Ein Mitarbeiter kommt und öffnet mit einem Schlüssel Tor 7. Dort, wo früher der Getränkeshop zu finden war, sind leere Flächen zu entdecken. „Heute morgen wurden hier die letzten Waren verkauft“, berichtet er. Nur gut eine Stunde, dann sei der Laden leer gegen 9 Uhr gewesen.
Auf dem Laufband der Kasse steht noch ein Schild „Bitte nicht mehr anstellen“. Es hallt beim Gang durch die früheren Verkaufsräume. Die riesigen Flächen wirken ganz ohne Menschen und Waren unheimlich. Der Mitarbeiter zeigt auf eine Decke. „Die habe ich selber mit Holz verkleidet“, erinnert er sich wehmütig an frühere Aktivitäten. Bald werde alles hier aber abgerissen.
Huma-Aus in Sankt Augustin: Bald starten Arbeiten zum Umbau
Besenrein, so wie es im Mietvertrag steht, ist die Fläche noch nicht. Das gesamte Inventar wurde von einer Verwertungsfirma gekauft, die es in den nächsten Tagen sichtet. Ende Juni wird das Ladenlokal leer an das Huma-Centermanagement zurückgegeben.
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An der Wurst- und Käsetheke sind hinter eine Glasscheibe noch Schinken und Salami zu entdecken, dazu Zwiebeln und Tomaten. Wurden hier etwas Lebensmittel vergessen, die jetzt wegen fehlender Kühlung schnell verderben werden? Beim näheren Hinsehen ist das Rätsel schnell gelöst. Es sind Dekoartikel aus Plastik, die nicht gekühlt, sondern höchstens regelmäßig abgestaubt werden müssen.
Huma: Decathlon, Aldi und Edeka ziehen in Sankt Augustin ein
Lebensmittel und Getränke werden weiter in dem Ladenlokal verkauft. Edeka und Aldi ziehen ein. Sie nutzen jedoch nur die Fläche im Erdgeschoß. Die große Rolltreppe verschwindet. Eine Verbindung zur Etage darüber ist nicht mehr nötig. Das Loch in der Decke wird verschlossen. Sportausrüster Decathlon wird diese Fläche mieten.„Die Umbauarbeiten sollen nun schnell beginnen", kündigt ein Sprecher der Jost Hurler Gruppe, dem Eigentümer von Huma, an. Allerdings könnten diese sich verzögern, da es auf dem Baumarkt zurzeit Engpässe gebe.
Huma-Betriebsrat: Jahre der Unwissenheit sind vorbei
Die 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren am Freitagabend noch einmal alle ins Bootshaus am Siegufer eingeladen. „Zwei schwere Jahre der Unwissenheit sind jetzt vorbei“, sagt Betriebsratsvorsitzende Tatjana Schulze. Nicht alle Kolleginnen und Kollegen hätten schon eine Stelle bekommen. „Wir haben Edeka, Rewe, Kaufland und andere Läden angeschrieben“, berichtet Schulze. Die Mitarbeiter hätten dort in den nächsten Tagen Bewerbungsgespräche.
Die Fachverkäufer müssen sich wenig Sorgen machen. Ein Einzelhändler übernahm einen großen Teil der Mitarbeiter der Fleischtheke samt Abteilungsleiter. Viele wollen aber erst einmal zur Ruhe kommen. „Ich werde jetzt das erste Mal in meinem Leben drei Wochen am Stück mit meiner Frau und den Kindern Urlaub machen“, sagt ein Fachverkäufer. „Danach sehe ich weiter.“