Sankt AugustinBürgermeister Klaus Schumacher tritt ab
Sankt Augustin – „Welche drei Ereignisse fallen Ihnen sofort ein, wenn Sie an Ihre drei Amtszeiten als Bürgermeister denken?“ Klaus Schumacher antwortet schnell.
Ereignis 1: „Als es darum ging, das Cross-Border-Geschäft zu machen, habe ich gemerkt, dass die Vorbehalte in der Bürgerschaft zu groß waren. Im Jahr 2004 wurde ein Schlussstrich unter das Projekt gezogen. Die Pittsburgh National Corporation Bank konnte die Abwasserbeseitigung und das Kanalnetz der Stadt nicht pachten.“
Ereignis 2: „Als 2015 eine große Zahl von Flüchtlingen zu uns kam und wir den Menschen helfen mussten, stand die Kommune vor einer großen Herausforderung. Turnhallen wurden schnell zu Unterkünften und die Betreuung musste organisiert werden.“
Ereignis 3: „Als sich 2020 die Coronafälle häuften und es in der Zentralen Unterbringungsstation für Flüchtlinge plötzlich zu einem massenhaften Ausbruch der Krankheit kam. Die Mitarbeiter in der Verwaltung standen bereit und haben mit großem Engagement in der Krisensituation geholfen. Sonst hätten wir das nicht geschafft.“
Ungewöhnlicher Amtsantritt
Für Schumacher sind das drei positive Ereignisse, weil sie gemeinsam gelöst werden konnten. „Ein Bürgermeister steht ohne seine Mitarbeiter alleine da. Das muss jeder bedenken und danach handeln.“ Im November wird Klaus Schumachers an seiner letzten Ratssitzung teilnehmen. Er war im September nicht mehr zur Wiederwahl angetreten.
Ungewöhnlich war der Beginn seiner Amtszeit. Nur ein Apfel „mit Biss“ als Schriftzug war auf den ersten Wahlplakaten 1999 zu sehen. „Als ich ein Jahr vorher als Kandidat von der CDU nominiert wurde, war ich skeptisch“, erinnert sich der heute 63-Jährige. „Eigentlich hast du keine Chance“, habe er gedacht. Damals kümmerte sich Schumacher in der Personalabteilung des Eisenbahn-Bundesamtes in Bonn um Projekte für die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. Beim Blick auf das Logo seines Computers sei ihm die „erfolgreiche Idee mit dem Apfel“ gekommen.
Über Umwege zur CDU
Schumacher wurde im Januar 1957 in Düsseldorf geboren. Seine Familie zog nach Sankt Augustin, als er drei Jahre alt war. Dort ging er in den Kindergarten, in die Schule und machte sein Abitur. In der evangelischen Jugendarbeit war er aktiv. „Unsere Familie war eigentlich unpolitisch“, erinnert er sich. Nach der Schule kam der Wunsch auf, Sozialpädagogik zu studieren – nach reiflicher Überlegung. „Von Technik und Wirtschaft hatte ich wenig Ahnung“, erinnert er sich. Mit Menschen arbeiten, das habe ihm immer sehr gefallen.
1980 übernahm Schumacher als Sozialpädagoge die Leitung des Jugendzentrums an der Bonner Straße. „Dass es jetzt ausgebaut und modernisiert wurde, finde ich wichtig und richtig“, betont er. Mit Menschen arbeitete er auch, als er sich später um die Schuldnerberatung und die Obdachlosenprophylaxe kümmerte; Aids-Beauftrager der Stadt war Schumacher ebenfalls. 1988 trat er in die CDU ein.
Mit der Übernahme des Vorsitzes der CDU im Jahr 1995 kam der Wechsel ins Eisenbahn-Bundesamt. „Ich wollte eine Trennung von beruflicher Laufbahn und politischer Aktivität.“ Und er berichtet, dass er eigentlich nie für das Amt des Bürgermeisters kandidieren wollte.
Das Rätsel um das Apfelplakat
Als Parteivorsitzender habe er 1998 mit vielen Kandidaten gesprochen. „20 waren es.“ Doch 18 hätten nach genauer Prüfung der politischen Lage keine Chance für sich gesehen, die anderen hätten nicht den nötigen mehrheitlichen Rückhalt in der Partei gehabt. „Und so lief dann alles auf mich zu.“
Zwei Wochen hing das Apfelplakat, dann folgte Schumachers Kopf, unten mit dem kleinen Apfel als Logo. Das Rätsel war gelöst – die Wahl wurde gewonnen. „Die CDU hatte sogar die Mehrheit im Rat.“ Das erleichterte die Arbeit als Bürgermeister.
Die Freuden nach dem Amt
Schumacher war dabei, als die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg 2005 ihr neu gebautes Domizil bezog. Er begleitete den Abriss und Neubau des Huma als Stadtoberhaupt. „Wichtig für mich war aber auch, dass es während meiner Amtszeit gelungen ist, in jedem Stadtteil die Grundversorgung der Bürger zu sichern.“
Dass Schumacher ein begeisterter Motorradfahrer ist, wissen die Mitarbeiter im Rathaus. Er bekam daher ein T-Shirt mit Biker-Motiv geschenkt. Jetzt stehen ausgiebige Touren mit seiner Frau Nicole als Sozia nach Italien an. Mit seinen Motorradfreunden möchte er auch noch in die Pyrenäen fahren.
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Fast noch wichtiger für ihn ist aber, dass „endlich mal mein Atelier aufgeräumt wird“. Neben der Malerei gestaltet er Skulpturen aus Holz, Stahl und Stein.