Auch die geplante Bauzeit von unter zwei Jahren konnte bei der Sanierung des 50 Jahre alten Bades eingehalten werden.
NiederpleisSankt Augustin saniert für 8 Millionen Euro Hallenbad für Schulen und Vereine
Vergnügt sprangen die Jungen und Mädchen ins Wasser. Das Hallenbad im Schulzentrum in Niederpleis ist damit offiziell eingeweiht. Und das Unerwartete konnte Bürgermeister Dr. Max Leitterstorf mitteilen: Sowohl die kalkulierten Baukosten in Höhe von acht Millionen Euro als auch die Bauzeit von unter zwei Jahren konnten eingehalten werden. Das liege unter anderem daran, dass sich Wenke Schallenberg-Hüls als neue städtische Projektleiterin gezielt um dieses Projekt gekümmert habe. Diese Stelle wurde vom Rat auf Wunsch von Leitterstorf eingerichtet, um Bauprojekte gezielter zu koordinieren.
Schallenberg-Hüls berichtete über ihr erstes Großprojekt. 80 Auftraggeber hätten 130 Aufträge ausführen müssen. Ausschreibungen seien vorausgegangen. „Es war schwierig, den Etat zur Sanierung bei dem rund 50 Jahren alten Hallenbad einzuhalten“, schilderte die Projektleiterin. „Doch es ist gelungen.“ Die Schwimmhalle und das Becken sind neu gefliest, Beleuchtung und Akustik überarbeitet.
Im Hallenbad in Niederpleis wird mittels Elektrolyse der Chlor selber hergestellt
Im Keller ist die neue Technik untergebracht. Nur noch wenige Aggregate erinnern an die Zeit, als mit viel teurer Energie das Wasser aufbereitet werden musste. Sie sind nicht mehr in Funktion und haben dennoch ihren Platz behalten, um an diese Zeit zu erinnern.
Behälter mit dem gefährlichen Chlorgas sind im Technikkeller auch nicht mehr zu finden. Mittels Elektrolyse wird dieses Desinfektionsmittel nun selber hergestellt. Drei Luftwasserwärmepumpen sorgen für Warmwasseraufbereitung und Heizung sowie eine Photovoltaik-Anlage für die Stromerzeugung. Die Gebäudehülle ist gedämmt, ebenso die Glasfassade zum Parkplatz hin. Alles das war auch nach einem halben Jahrhundert Betriebszeit wohl irgendwann einmal nötig.
Sankt Augustin will sicherstellen, dass alle Kinder das Schwimmern erlernen können
Das Hallenbad in Niederpleis ist für Schulen und Vereine reserviert. Öffentlich genutzt werden kann es nicht. „Das Bäderangebot der Stadt muss sicherstellen, dass alle Kinder das Schwimmen erlernen“, betonte Leitterstorf. „Alle drei Bäder in der Stadt stammen aus den 1970er Jahren. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass extrem teure Reparaturen einen Weiterbetrieb der beiden anderen unmöglich machen.“ Deshalb sei das Hallenbad in Niederpleis mit Priorität und hoher Geschwindigkeit auf den aktuellen Stand der Technik gebracht worden. Das Hallenbad in Menden und das Freibad könnten aufgrund fehlender Haushaltsmittel erst einmal nicht umfassend saniert werden.
Nachhaltigkeit war bei der Sanierung wichtig. So wurde zum Beispiel der Hubboden im vorderen Teil des Hallenbades nicht ausgetauscht. Auf 90 bis 150 Zentimeter kann er eingestellt werden, der hintere Teil hat eine Tiefe von 2,22 Metern. Gäste aus Politik und Verwaltung waren ebenfalls zur offiziellen Einweihung gekommen, darunter Frank Bucher, Ortsgruppenleiter des DLRG, mit einer Abordnung des Vereines. „Für uns ist wichtig, dass wir ausbilden können“, betonte er. So übernehme der Verein zum Beispiel die Wasserwacht am Badestrand des Rotter Sees in Troisdorf. Dazu gehöre, dass Taucher ausgebildet würden. Das könne im Hallenbad trainiert werden.
Der städtische Technische Beigeordnete Rainer Gleß lobte die Sanierung als Paradebeispiel dafür, dass „grundsätzlich solide Bausubstanz ohne vollständigen Abriss erhalten werden kann“. Das Hallenbad in Niederpleis sei nun wieder ein nachhaltiges und zukunftsfestes Gebäude. Beigeordneter Dr. Martin Eßer wies darauf hin, dass auch für die Allgemeinheit ein verlässliches Angebot für öffentliche Schwimmzeiten geben müsse.
Dem schloss sich Leitterstorf an. Auf Nachfrage der Redaktion sagte er, man müsse überlegen, ob das Bad in Niederpleis vielleicht zu bestimmten Zeiten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde. Wenn die anderen Bäder in der Stadt wegen unbezahlbarer Reparaturkosten geschlossen werden müssten, sei dies ein „durchaus denkbare Alternative“.