Sankt Augustins Feuerwehrchef war als Kandidat für das Bürgermeisteramt im Gespräch – er soll aufgefordert worden sein, nicht anzutreten.
Sankt AugustinHerbert Maur unter Druck gesetzt – Staatsschutz sieht kein politisches Motiv
Sankt Augustins Feuerwehrchef Herbert Maur war als unabhängiger Bürgermeisterkandidat im Gespräch, wurde aber nach Informationen dieser Zeitung unter Druck gesetzt und unmissverständlich aufgefordert, nicht zu kandidieren. Er erstattete Strafanzeige, auch der Staatsschutz wurde eingeschaltet.
„Die bei uns eingegangene Strafanzeige von Herbert Maur wurde zur Prüfung, ob durch den angezeigten Sachverhalt eine politische Einflussnahme erfolgt ist, an den polizeilichen Staatsschutz beim Polizeipräsidium Bonn abgegeben“, so Stefan Birk von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg. Die Behörde in Bonn wird dann eingeschaltet, wenn Taten einen politischen Hintergrund haben könnten.
Schnell gab es dort erste Ergebnisse. „Die Ermittlungen der Polizei laufen weiter, es ist aber kein Fall mehr für den Staatsschutz“, so Michael Beyer aus der Pressestelle des Bonner Polizeipräsidiums. Die Akte wird nun an die Staatsanwaltschaft übergeben. Dort wird das weitere Vorgehen in diesem Fall entschieden.
Bürgermeister Max Leitterstorf und Herbert Maur hatten über Kandidatur in Sankt Augustin gesprochen
Herbert Maur ist Wehrleiter der Feuerwehr in Sankt Augustin. Er war als unabhängiger Kandidat bei der Bürgermeisterwahl im nächsten Jahr im Gespräch. Doch er wird nicht antreten. Laut Informationen der Redaktion soll er unter Druck gesetzt worden sein. Die Rede ist von unmissverständlichen Aufforderungen, nicht zu kandidieren.
„Ja, ich habe eine Anzeige bei der Polizei gestellt“, sagte Herbert Maur im Gespräch mit der Redaktion. Weiter wolle er sich zu der Sache nicht äußern, betonte er. Er wies jedoch darauf hin, dass es eine private Angelegenheit sei und nichts mit seiner Funktion in der Feuerwehr zu tun habe.
Die Stadt Sankt Augustin mit Bürgermeister Max Leittertstorf hat nun eine Anfrage der Redaktion zu dem Vorfall beantwortet. „Als eine Kandidatur von Herrn Maur im Raum stand, hat der Bürgermeister mit ihm vereinbart, in Freundschaft einen maximal fairen Wahlkampf zu führen. Selbstverständlich wendet sich der Bürgermeister gegen jedwede Art der Nötigung gegenüber Politikern oder Kandidaten. Ebenso selbstverständlich steht die Stadt Sankt Augustin immer an der Seite ihrer Mitarbeitenden“, so Pressesprecher Benedikt Bungarten.