Das Rebhuhnprojekt im Naturprojekt „Grüne Mitte“ zeigt erstaunliche Erfolge. Drei Paare wurden bereits gesichtet.
Scheue BrüterRebhühner kehren zurück nach Sankt Augustin – Wo man die Tiere beobachten kann
Das Rebhuhn ist zurück in Sankt Augustin. Zwischen Menden und Mülldorf kann man die Vogelart aus der Ordnung der Hühnervögel wieder entdecken. In dem Naturprojekt Grüne Mitte zeigt das seit fünf Jahren laufende und von privater Seite initiierte Rebhuhnprojekt mittlerweile erstaunliche Erfolge.
Meist als sogenannte Kette in einer Anzahl von acht bis zwölf Tieren sitzen sie auf den Äckern eng beisammen. „Immer ein Auge nach oben gerichtet, um Feinde aus der Luft rechtzeitig zu erkennen“, berichtet Andreas Fey, Vorsitzender des Naturschutzvereins Fauna Sankt Augustin.
Seit fünf Jahren laufen die Bemühungen von privater Seite und mit Unterstützung der Landwirte, um durch Vertragsnaturschutzflächen den nötigen Lebensraum für die Rebhühner zu schaffen. Diese sind auf Feldraine mit Rand- und Altgrasstreifen sowie größere Brachflächen in den Äckern angewiesen, um dort ihrem Brutgeschäft und der Aufzucht der nestflüchtenden Jungtiere nachzugehen. Die jungen Rebhühner ernähren sich in den ersten Tagen ausschließlich von Insekten.
„Das Fehlen von Nahrungs- und Bruthabitaten war und ist der Hauptgrund für den rasanten Rückgang der Rebhühner seit den 1980er Jahren“, erläutert Fey. Im Jahr 2012 konnten zum bislang letzten Mal Rebhühner an gleicher Stelle beobachtet werden.
Stadt Sankt Augustin unterstützt Rebhuhnprojekt in der Grünen Mitte
Andreas Fey betonte, er freue sich, dass das Projekt auch von Seiten der Stadt Sankt Augustin unterstützt werde. So würden zum Beispiel die Mähzeiträume auf das Rebhuhn abgestimmt. Der Bauhof lasse bei seinen Arbeiten immer Altgras auf einigen Flächen stehen und mähe diese erst relativ spät im August oder September. Einzelne Flächen würden auch schon mal anderthalb Jahre unberührt, so dass diese vom Rebhuhn als Brutplatz genutzt werden könnten.
„Wir freuen uns über die ersten Erfolge sehr“, sagt Andreas Fey. „Nun gilt es,, darauf aufzubauen und mit weiteren geeigneten Flächen den Bestand der Rebhühner zu festigen.“ Außer natürlichen Fressfeinden wie Fuchs, Marder oder auch Ratten, wie sich über die Gelege hermachen, sind freilaufende Katzen und streunende Hunde ein weitere Grund, warum Gelege aufgegeben werden. Hier appellieren die Naturschützer deshalb an alle Nutzer der Rad- und Wanderwege, Rücksicht zu nehmen und respektvoll mit Pflanzen und Tieren umzugehen.
Anfang Mai legen die Rebhuhnweibchen ihre ersten Eier
Die Balz der Rebhühner beginnt schon im Februar. Zu diesem Zeitpunkt lösen sich dann die Ketten auf. Die Paare besetzen nun ein Revier, dessen Grenze durch Rufen und Anfliegen gegen Artgenossen vehement verteidigt wird.
Anfang Mai legt das Weibchen dann das erste Ei, dem noch weitere zwölf bis 15 olivfarbene Eier folgen. Gebrütet wird erst ab dem letzten Ei, so dass alle Küken auch gleichzeitig schlüpfen. Der Verlust eines Nestes führt meistens zu einem Nachgelege, so dass man frisch geschlüpfte Rebhühner noch bis Mitte August antreffen kann. Das Gelege wird von der Henne etwa 26 Tage bebrütet, bevor die Jungen schlüpfen.
Rebhuhnküken sind Nestflüchter, sie werden von beiden Eltern nach dem Schlupf betreut. Der Hahn bewacht, warnt und verteidigt, während die Henne führt, ernährt und hudert, sprich, die Küken vor der Witterung schützt. Nach etwa zwei Wochen sind die jungen Rebhühner schon flugfähig. Sie bleiben mit den Altvögeln oft bis zur nächsten Paarungszeit als sogenannte Kette zusammen.
In der Grünen Mitte waren es zur Freude der Naturschützer im vergangenen Jahr schon drei Rebhuhnpaare, die erfolgreich gebrütet hatten. Somit hat man auch in diesem Jahr sicherlich die Möglichkeit, in Sankt Augustin Rebhühner sehen zu können. „Früh morgens oder abends eine halbe Stunde vor und nach Sonnenuntergang“, empfiehlt Andreas Fey, habe man bei einem Spaziergang durch die Grüne Mitte eine Chance, die selten gewordenen Vögel zu beobachten.