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CyberkriminalitätWie die Sankt Augustiner Hochschule den Kampf gegen Kinderpornos unterstützt

Lesezeit 3 Minuten
Professor Dr. Sascha Alda von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in einem Rechnerraum.

Professor Dr. Sascha Alda von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in einem Rechnerraum.

An der Hochschule lernen unter anderem Polizisten und Soldaten, wie sie effektiv gegen Cyberkriminelle vorgehen können.

Die Angriffe von Cyberkriminellen auf die digitale Infrastruktur werden immer gefährlicher: Wenn sie gelingen, finden in Krankenhäusern keine Operationen statt, Behörden können keine Dokumente ausstellen. Früher wurden vor allem Unternehmen erpresst, inzwischen ist die Allgemeinheit von den Aktionen der Hacker betroffen. Wie man sich vor solchen Attacken wappnen kann, lernen Studierende seit zwei Jahren in dem Bachelorstudiengang Cyber Security & Privacy an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS).

„Die Digitalisierung schreitet voran und eröffnet uns viele Chancen“, sagt Professor Sascha Alda, Dekan des Fachbereichs Informatik an der H-BRS. „Aber sie birgt auch Risiken, sodass der wirksame Schutz von Computersystemen immer wichtiger wird.“

Gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein hat die H-BRS deshalb auch den Cyber Campus NRW ins Leben gerufen. Die Pilotphase für das Projekt, in dem die Sicherheitsexpertinnen und -experten von morgen ausgebildet werden sollen, begann im Jahr 2020. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützte den Aufbau mit einem Startkapital von sechs Millionen Euro.

NRW fördert Projekt an Sankt Augustiner Hochschule mit Millionen

Weil das Projekt so erfolgreich ist, wird die Förderung durch das Land nun verlängert. In diesem und im nächsten Jahr fließen insgesamt 5,5 Millionen Euro an die beiden Hochschulen. Die H-BRS erhält davon pro Jahr 1,375 Millionen Euro. „Das ist auch eine solide Grundlage für unsere Forschenden“, betont Alda. „Eine Förderung in so einer Höhe ist eine Anerkennung für die Forschungsstärke der praxisorientierten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften“. Zwei neue Professuren in Sankt Augustin können mit dem Geld auch finanziert werden.

Blick auf den Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin.

Der Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin.

Der Schutz von IT-Systemen ist ein Teil der Herausforderung. Ein anderer ist die digitale Spurensuche, wenn sich Unbekannte in Rechnersysteme gehackt und Daten verschlüsselt haben. Oder wenn sie Straftaten im Netz begangen haben. Wo sich digitale Hinweise finden und wie sich Daten wiederherstellen lassen, lernen Studierende seit diesem Wintersemester im Studiengang „Digitale Forensik“ der Hochschule Niederrhein, an dem die H-BRS beteiligt ist.

Über eine Kooperation mit dem nordrhein-westfälischen Innenministerium bilden sich hier viele Polizisten fort, die später Verbrechern im Internet nachspüren sollen. „Die Suche nach den digitalen Spuren der Kriminellen führt dann zu Fahndungserfolgen“, sagt Alda. Aber nicht nur Polizisten sind für den zukunftsträchtigen Studiengang eingeschrieben.

In Sankt Augustin werden Strategien gegen Cyberkriminalität entwickelt

Die Weiterentwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) wirken sich auf beide Aufgabenfelder aus. Durch die rasante Entwicklung der Hochleistungsrechner können IT-Systeme inzwischen viel mehr Vorgänge in kürzerer Zeit bearbeiten. Früher hätte sich die Leistung der Rechner alle zwei Jahre verdoppelt, heute passiere dies in vier bis fünf Monaten, erläutert Alda. Und ein Ende des Prozesses sei nicht in Sicht.

Einerseits kann KI nun bei der Verbrechensbekämpfung wirksame Unterstützung leisten. Alda nennt ein Beispiel. Die Suche nach Kinderpornografie im Netz sei nun viel effektiver möglich. Polizeibeamte müssten nicht mehr mit dem Auge monatelang Dateien auswerten. Dank KI könne dies in Tagen erledigt werden. Eine wertvolle Hilfe. Andererseits könnten durch KI auch digitale Profile geklont werden. Bei Prominenten sei dies schon geschehen. Auch Falschmeldungen können verbreitet werden. Es ergebe sich so ein neues Forschungsfeld für die digitale Forensik. „Wir müssen immer an den neuesten Entwicklungen dranbleiben“, sagt der 49-jährige Wissenschaftler.

Soldaten der Bundeswehr studieren in Sankt Augustin Informatik zum Schutz von Deutschland

Das weiß auch die Bundeswehr. Seit ein paar Jahren gibt es für deren Beschäftigte die Möglichkeit, an der H-BRS ein duales Informatikstudium mit dem Schwerpunkt Informationssicherheit zu absolvieren. „Der wirksame Schutz der Infrastruktur ist ein bedeutendes Gebiet der IT-Sicherheit“, betont Alda. „Cyber Security und digitale Forensik sind Bereiche, die immer wichtiger werden“, so der Wissenschaftler weiter. Dies würde man auch an den steigenden Studierendenzahlen merken.