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Besuch in Sankt AugustinMinisterin lobt Erfolge für den Lachs in der Sieg

Lesezeit 3 Minuten
Schüler und NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Görißen stehen am Siegwehr in Sankt Augustin-Buisdorf.

Zum Besuch der Ministerin waren auch Schüler von vier Schulen ans Siegwehr in Sankt Augustin gekommen.

Die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) war am Montag beim Lachsfest am Siegwehr in Sankt-Augustin-Buisdorf. Sie wurde von zahlreichen Schülerinen und Schülern empfangen.

Der Besuch des Siegwehrs in Buisdorf ist eine feste Größe im Terminkalender eines jeden zuständigen NRW-Ministers. Mit Silke Görißen ist am Montagmorgen bereits die vierte Amtsinhaberin in den vergangenen sieben Jahren zum Lachsfest erschienen, um nicht nur das Wanderfischprogramm zu würdigen, sondern auch an vier Schulen die Urkunden für die Lachspatenschaft zu überreichen. Zuvor besuchten bereits die NRW-Umweltminister Johannes Remmel (2015), Christina Schulze Föcking (2017) und Ursula Heinen-Esser (2018) die Kontroll- und Fangstation für Wanderfische in Buisdorf.

„Nach dem neuen Zuschnitt gehören wir nun als Fischerei zum Landwirtschaftsministerium“, erklärte Johannes Nüsse, Präsident des Fischereiverbands NRW, bei der Begrüßung, warum Landwirtschaftsministerin Silke Görißen zuständig ist: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.“ Zahlreiche Ehrengäste und sogar Vertreter der niederländischen Sportfischerei waren am Wehr, um sich von der Arbeit der Stiftung Wasserlauf, die sich um Gewässerschutz und Wanderfische in NRW kümmert, zu überzeugen.

Auch Gymnasiasten aus Siegen kamen nach Sankt Augustin

„Die Rückkehr der Wanderfische ist kein Naturereignis, sondern das Ergebnis langjähriger Planung und engagierter Arbeit im Wanderfischprogramm“, sagte die Ministerin. Fester Bestandteil dieses Programms sei es, dass Schulklassen aus der Region die Lachspatenschaften übernehmen würden. Darüber konnten sich diesmal neben der Klasse 3b der Gemeinschaftsgrundschule aus Siegburger-Stallberg, der 3/4d der Siegburger Hans-Alfred-Keller-Schule und der 4a der KGS Buisdorf auch wieder die Lachs-AG des Gymnasiums Auf der Morgenröthe aus Siegen freuen, die traditionell gerne die weite Anreise in Kauf genommen hatten.

Schüler stehen vor einem Aquarium mit jungen Lachsen am Siegwehr in Sankt Augustin-Buisdorf.

Schüler sehen sich beim Lachsfest am Siegwehr junge Lachse in einem Aquarium an.

An Mitmachstationen konnten die Schüler beim Lachsfest vieles über das Leben im Wasser der Sieg lernen. Dabei mussten die Vertreter des Fischereiverbandes allerdings auch auf das Problem des Klimawandels hinweisen. Im Oktober müsse es normalerweise viel regnen, damit die Lachse beim Aufstieg den Weg finden.

Klimawandel beeinflusst das Wanderverhalten der Lachse

„Bei so geringen Abflüssen, wie wir sie heute haben, wandern die Fische nur ganz wenig. Deswegen kann ich ihnen heute keine frischen Lachse präsentieren“, erklärte Biologe Armin Nemitz. Man habe aber in dieser Saison schon welche gefangen, die man zur Vermehrung ins Auffangzentrum bringen konnte.

Außerdem dauere die Saison der Wanderung noch bis Mitte Dezember, zeigte er sich zuversichtlich. Einen etwa vierjährigen Lachs hatte dann doch noch Fischwirt Fabian Gräfe aus der Fischauffangstation des Wildlachszentrum an der Wahnbachtalsperre mitgebracht. „Er hat sein Lebenswerk schon vollbracht, und wir haben seine Milch zur Zucht entnommen“, so Gräfe, der das prächtige Tier nach dem Pressefoto mit der Ministerin Silke Görißen und Präsident Johannes Nüsse bedenkenlos in die Sieg entlassen konnte. „Er wird sicherlich bis zur Unkelmühle hinter Eitorf kommen. Eventuell aber auch noch weiter“, so der Fischwirt.


Wanderfischprogramm startete 1998

Mit dem 1998 gestarteten Wanderfischprogramm werden ehemals heimische Wanderfischarten wie Lachs, Maifisch und Nordseeschnäpel wieder in Nordrhein-Westfalen angesiedelt. Dazu werden alte Wehre entfernt und neben Schleusen oder Staumauern Fischwege installiert, mit deren Hilfe Fische diese Hindernisse überwinden können. Zugleich werden junge Lachse, Aale und Maifische in geeignete Gewässerabschnitte eingesetzt.

Zuvor hatten vor allem unzureichend geschützte Turbinen von Wasserkraftanlagen für Fische eine tödliche Gefahr dargestellt. Hinzu kamen lange Zeit Gewässerverschmutzungen aller Art und eine ungeregelte Fischerei.

Noch in den 1990er Jahren waren Wanderfische in nordrhein-westfälischen Gewässern stark bedroht oder, wie der Lachs, ausgestorben. Wanderfischarten legen oft große Entfernungen zurück. Der Lachs wandert etwa zum Ablaichen aus dem Meer zu den Oberläufen der Flüsse zurück. Beim europäischen Aal ist es umgekehrt: Er wandert aus den Flüssen rund fünftausend Kilometer in seine Laichgebiete im Westatlantik. (dpa)