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Niederpleiser ManufakturVollnusstaler aus der Lassche-Keksfabrik sind der Renner

Lesezeit 2 Minuten

40 Prozent der Jahresproduktion rollen in diesen Tagen durch den Tunnelofen, erzählt Esther Wacker, die Tochter des Firmengründers.

Sankt Augustin – Kennen Sie Rolf Zuckowskis berühmtestes Kinderlied, in der Weihnachtszeit geboren und längst zum Ganzjahres-Ohrwurm mutiert? Wer die Nase hineinsteckt in die Werkshalle an der Waldstraße, summt sofort die ersten sieben Töne: „In der Weihnachtsbäckerei . . .“ Der Verkaufshit unter den Lassche-Plätzchen hat allerdings weder Tannenbaum- noch Sternform, sondern sieht aus wie ein unförmiges Ufo. Ein Ganzjahresgebäck.

Als erstes steigt der Duft nach Butter in die Nase, die Zunge spürt Zuckerkörnchen, die Zähne knacken eine der zehn Haselnüsse auf dem flachen, runden Keks, der aussieht wie von Hand geformt. Der Mürbeteig zerbröckelt im Mund, schmeckt süß, aber nicht zu süß, und hat eine ganz leichte Salznote.

Der Hit in Tüten: Die Vollnusstaler haben Hochsaison, sind aber wie die 16 weiteren Lassche-Sorten Ganzjahresgebäck.

Das sind auch schon alle Bestandteile des Vollnusstalers plus natürlich Mehl, sagt Esther Wacker, kein Geheimnis, es steht auf der Packung. Eine Rezeptur ohne Aromen, ohne Konservierungsstoffe. Gesund – aber nur in Maßen. Das zeigt der Blick auf die Kalorienangabe.

Also keine Völlerei, nur Knabbern: Das ist völlig ausreichend, die gehaltreichen Plätzchen machen schnell satt. Und schmecken den Käufern nicht nur zur Weihnachtszeit, auch wenn Lassche im Advent 40 Prozent des Jahresumsatzes macht, sagt die Tochter des Manufakturgründers. Vater Harry Lassche schaut noch ab und an vorbei, die Geschäfte führt Wacker, 40, mit ihrem Bruder Cliff, 35.

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17 verschiedene Plätzchen fertigt die 1970 gegründete Niederpleiser Manufaktur, wichtigster Bestandteil das Butterreinfett: 184,5 Tonnen des tierischen Erzeugnisses, dem ein Teil Wasser entzogen wurde, werden in Niederpleis pro Jahr verknetet. In 50 Jahren blieben die bewährten Rezepte unverändert, die Maschinen haben auch schon Jahrzehnte auf dem Buckel, wie der 17 Meter lange Tunnelofen, den fünf Karren mit je 60 Blechen auf einem Band gleichzeitig durchlaufen, erklärt Wacker: „Der Ofen ist einzigartig in Deutschland.“

Der Handel hingegen sei im Wandel: Immer weniger Fachgeschäfte mit loser Ware gebe es, dafür mehr Regionales und De-Luxe-Marken in den Regalen der Supermärkte. Dort gelistet zu werden, sei für die kleine Keksfabrik mit ihren 25 Beschäftigten plus Saisonkräfte nicht so einfach. So musste das Familienunternehmen kürzlich eine fünfstellige Summe in eine neue Verpackungsmaschine investieren. Nach der Corona-Delle, die auch Kurzarbeit bescherte, hofft Esther Wacker auf Wachstum.