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Wahl 2023Sankt Augustiner will Landrat in Ostwestfalen werden

Lesezeit 3 Minuten
Der SPD-Politiker Ali Dogan trägt ein blaues Hemd und steht in seinem Büro im Rathaus von Sankt Augustin.

Sankt Augustins erster Beigeordneter, Ali Dogan, will 2023 für die SPD Landrat im Kreis Minden-Lübbecke in Ostwestfalen werden.

Ali Dogan ist 40 Jahre und bisher erster Beigeordneter in Sankt Augustin. 2023 will er für die SPD in Minden-Lübbecke Landrat werden. Die Wahl ist am 15. Januar 2023.

„Manche Zeitpunkte im Leben, an denen wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen, sucht man sich nicht aus“, sagt Ali Dogan rückblickend. Im September 2022 klingelte sein Telefon: Die SPD in Minden-Lübbecke bat den Ersten Beigeordneten der Stadt Sankt Augustin, als Kandidat zur Landratswahl im Januar 2023 anzutreten.

Die bisherige Amtsinhaberin Anna Katharina Bölling (CDU) war zur Detmolder Regierungspräsidentin ernannt worden, eine Nachwahl wurde nötig. Dogan sprach mit seiner Frau Sevil und den beiden Kindern, und die Familie beschloss gemeinsam, dass er in seiner Heimat zur Wahl antreten soll. 

Ali Dogans Frau Sevil könnte bald vom Rhein an die Weser ziehen

„Eine Bedingung hatte meine Frau jedoch“, berichtet der 40-Jährige schmunzelnd. „Sie kommt aus Königswinter und möchte einen Fluss in der Nähe haben.“ Da durch Minden, Amtssitz des Landrats, die Weser fließe, sei dies kein Problem. Der in Herford geborene Dogan ist in seiner Heimatregion bekannt.

2006 trat er in die SPD ein, war von 2009 bis 2011 Mitglied des Kreistages in Herford und dort Vorsitzender des Ausschusses für Integration und Gleichstellung. 2009 legte er sein zweites Staatsexamen in Jura ab. Dann folgte bis 2016 eine Tätigkeit im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes. 2017 wurde er Dezernent in Sankt Augustin, im November 2020 Erster Beigeordneter.

Mischlingshund Toto liegt in seinem Körbchen im Büro von Ali Dogan im Rathaus von Sankt Augustin.

Im Büro von Ali Dogan hat auch Mischling Toto ein Körbchen. Sollte Dogan die Wahl gewinnen, wird Toto „selbstverständlich auch im neuen Büro einen Platz haben“.

Die Verwaltungsarbeit liegt ihm als Jurist. Aber viel wichtiger ist ihm „die tägliche Zusammenarbeit mit den Menschen. Man kann gemeinsam Dinge voranbringen“. Als Dogan in Sankt Augustin anfing, waren drei der 15 Führungspositionen von Frauen besetzt. Inzwischen gibt es acht Amtsleiterinnen. „Und die haben ihre Aufgabe nicht bekommen, weil sie Frauen, sondern weil sie gut sind“, betont er. „Bestenauslese“ ist ein wichtiges Stichwort für ihn. Sozialpolitik liegt Dogan am Herzen.

Als die Redaktion ihn fragte, ob es genügend Wohnraum für die Geflüchteten aus der Ukraine in der Stadt gebe, kam eine klare Antwort: „Das Problem ist, dass es zu wenig preiswerten Wohnraum für Menschen gibt.“ Eine Sortierung nach Gruppen sei da wenig hilfreich.

Dogan sieht die Zusammenhänge und hat den Mut, diese zu vertreten, auch wenn sie für manche unangenehm sind. Deswegen wurde ihm 2010 der Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises verliehen. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro spendete er für Integrationsprojekte.

Ende 2022 beginnt heiße Phase des Wahlkampfs in Minden-Lübbecke

Zwölf Jahre später hat er nun „die Chance, als Landrat aktiv Dinge zu gestalten“. Dogan betont, dass er nicht aus Sankt Augustin weg wolle, sondern eine Möglichkeit sehe, politisch Weichen zu stellen, falls er am 15. Januar gewählt werde. Dass dann noch mehr Arbeit auf ihn zukomme, sei ihm bewusst.

Dann könne er sicher keinen Marathon mehr laufen, was er in den vergangenen Jahren sowieso „immer seltener tun konnte“. Im Dezember beginnt aber erst einmal die heiße Phase des Wahlkampfes. Dogan hat sich Urlaub genommen, weil er jeden Tag vor Ort sein möchte. Übernachten kann er bei seiner Familie, die dort noch lebt.