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SchülerwettbewerbIn Sankt Augustin spielten Roboter Fußball

Lesezeit 3 Minuten
Jugendliche an einem Tisch, auf dem ein grünes Fußballfeld markiert ist. Sie starten kleine fahrbare Roboter.

Die Roboter starteten auf Knopfdruck

Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg war einmal mehr Austragungsort des Qualifikationsturniers für die deutsche Robocup-Junior-Meisterschaft.

Der kleine Kerl war auf Krawall gebürstet. Rücksichtslos bolzte sich der fahrbare Roboter über das normierte Spielfeld in der Mensa der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, stets bestrebt, eine tennisballgroße, durchsichtige Plastikkugel in das gegnerische Tor zu bugsieren.

Sankt Augustiner Hochschule richtet Turnier seit 2010 aus

In diesem Fall eine eindeutige Angelegenheit: Schon in der ersten Halbzeit des zweimal fünf Minuten dauernden Durchgangs stand es 9:0. Während sich das erfolgreiche Team der „BBG Füchse“ zufrieden abklatschte, herrschte Frustration auf der Gegenseite, deren schmucker Roboter sich frühzeitig festgefahren hatte und traurig blinkend schmollte.

Seit 2010 ist die Hochschule Gastgeberin des Qualifikationsturniers für die deutsche Robocup-Junior-Meisterschaft. In diesem Jahr schickten 26 Teams mit etwa 200 Teilnehmern aller Altersstufen ihre selbstgebauten Roboter in den Wettbewerb, die im Unterricht oder in Arbeitsgemeinschaften entstanden sind.

Zwei Jungen im Gespräch. Auf einem Tisch steht ein fahrbarer Roboter.

In den kurzen Pausen wurde fleißig getüftelt.

Dabei traten die Roboter in den Disziplinen „On Stage“, „Rescue“ und „Soccer“ gegeneinander an. Bei Rescue müssen die Roboter so programmiert werden, dass sie auf einem Hindernisparcours ein vermeintliches ‚Opfer‘ in Gestalt einer Metallkugel erreichen können. Reale Vorbilder sind die Rettungs- und Bergungsroboter, die in Katastrophenfällen zum Finden und Befreien von Verschütteten eingesetzt wurden.

Bei dem Wettbewerb lotste eine eingebaute Kamera die Roboter über die Strecke, bei der breite Markierungen am Boden die Richtung vorgaben. Verschärft werden die Anforderungen, wenn die kleinen Maschinen durch ein Labyrinth gescheucht werden. Beim Soccer werden die Roboter so konzipiert, dass sie sich selbstständig auf Miniatur-Fußballfeldern orientieren und Tore schießen können, wobei eine Kugel verwendet wird, die Infrarot-Signale aussendet.

40 Teilnehmer aus Düsseldorf treten in Sankt Augustin an

Doch ehe das soweit ist, muss der Roboter entwickelt, gebaut und anschließend programmiert werden. Im eigentlichen Wettbewerb ging es gegen die Gegner und gegen die Uhr, denn in den knappen Pausen mussten defekte Bauteile geflickt und die Programme am mitgebrachten Laptop optimiert werden – insbesondere, wenn dieser übereifrig immer wieder ins eigene Tor trifft.

„Ziel des Robocups ist es, die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik für Schülerinnen und Schüler populärer zu machen“, sagte Professorin Irene Rothe, die zum zweiten Mal die Veranstaltung organisierte. Wie gut das ankommt, beweist das Gymnasium Haan bei Düsseldorf, das alleine mit 40 Schülern und mehreren Teams anreiste.

„Wir bieten seit Jahren Robotik von der 5. Klasse bis zum Abitur an“, berichtete der Fachlehrer Roland Stiebel, „das spricht sich natürlich herum.“ Und das zeigt Wirkung: Über die Jahre haben die Haaner Roboterbauer nahezu jeden bedeutenden Titel in ihrer Disziplin gewonnen, bis hin zur Weltmeisterschaft.

Diese Schule ist eine der wenigen mit eigener Roboterschmiede, denn Größe und Gewicht des digitalen Sportgeräts sind genau festgelegt. Daher greifen die meisten Teams zu den Technik-Modulen aus dem Hause Lego – mitunter mit Unterstützung von Fördervereinen oder Sponsoren aus der Wirtschaft, die in dem Wettbewerb ein Nährboden für die begehrten Fachkräfte der Zukunft sehen.

Sankt Augustiner Studierende drucken Pokale aus

Auch die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg kann sich gut vorstellen, den einen oder anderen Teilnehmer des Robocups später einmal in ihren Hörsälen zu begrüßen. Doch diese hatten zunächst andere Ziele: Auf die siegreichen Teams warteten nicht nur die von Studierenden im 3D-Druck gefertigten Pokale, sondern auch die Eintrittskarte für das Finale der Deutschen Meisterschaft im April in Kassel. Die erfolgreichsten Teams haben außerdem die Chance, an der Weltmeisterschaft 2024 in Eindhoven oder an der Europameisterschaft in Deutschland teilzunehmen.