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„Tant’ Tinchen“ hebt abTraditions-Gaststätte am Flugplatz Hangelar hat wieder auf

Lesezeit 3 Minuten

Eine Douglas DC-3 an der Rückwand des Hangars, wie der große Restaurantraum genannt wird, verweist auf das Fliegerei-Umfeld.

  1. Historische Werbeplakate, Flugzeuge an der Wand und ein großzügiges Außenareal: Die Traditions-Gaststätte „Tant’ Tinchen“ am Flugplatz Hangelar hat mit neuem Betreiber wieder eröffnet.
  2. Spontan sei die Entscheidung gefallen, das Lokal zu kaufen, als sie es Internet fanden, berichtet Monika Bärhausen.
  3. Ein Besuch lohnt sich allemal.

Sankt Augustin – Es knubbelt sich wieder auf der Terrasse von „Tant’ Tinchen“, der Traditions-Gaststätte auf dem Flugplatz Hangelar. Zwei Tage lang feierte die neue Betreiber-Familie Bärhausen mit Gästen die Wiedereröffnung des einstigen Clubhauses. Fast drei Wochen lang hatten sich Chefin Monika Bärhausen mit Ehemann Maher Ouraby, Sohn John und Tochter Joanna zuvor ins Zeug gelegt und „rund um die Uhr“ renoviert.

Der neue Tresen am neuen Platz war ein zentrales Projekt. Wände wurden hell gestrichen, denn „hier war alles dunkelbraun, das ging gar nicht“, sagt Monika Bärhausen.

Historische Werbeplakate und Flugzeugmodelle

Im Hangar, wie der große Restaurantraum genannt wird, verweist ein die komplette Rückwand einnehmendes Bild einer Douglas DC-3 auf Tant’ Tinchens Heimat in einem Fliegerei-Umfeld. Doch achteten die neuen Gastwirte darauf, nicht nur die Aeronautik zu repräsentieren. So werden historische Werbeplakate und einige Flugzeugmodelle von einer Dekoration kontrastiert, die auch andere Interessen bedient. Wie das ausgediente Harmonium, das jetzt als Gin-Regal beim Betreten sofort ins Auge fällt. „Gin und Cocktails auf Gin-Basis liegen voll im Trend“, ist sich Monika Bärhausen sicher. Auch die Bibliothek mit Kamin dürfte viel Gefallen finden für Gespräche in gemütlichen Sesseln.

Bodenständig sind die neuen Betreiber der Gaststätte: (von links) Maher Ouraby, Monika, Joanna und John Bärhausen.

Spontan sei die Entscheidung gefallen, das Lokal zu kaufen, als sie es Internet fanden, berichtet Monika Bärhausen: „Wir wollten schon viele Jahre so etwas machen und haben uns sofort verliebt in das Objekt. Es ist genau das, was wir suchten.“ Die Corona-Krise habe das Ihre beigetragen: „Es war ja nichts mehr los, wir haben schon länger Pause.“

Geschichte

Als „Tant’ Tinchen“ war Hubertine Lichius bekannt, die in den 1920er Jahren anfing, auf dem Flugplatz in der Hangelarer Heide Gäste zu bewirten. Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete die gebürtige Holländerin eine alte Holzbaracke dafür her. Sie machte daraus das „Café Werntgen“ in Erinnerung an den deutschen Flugpionier und Fluglehrer Willi Bruno Werntgen (1893 - 1913) , der bei der Erprobung eines neuen Flugzeugs in Hangelar tödlich verunglückte.

Die heutige Gaststätte wurde 1976 gebaut und in Gedenken an Hubertine Lichius in „Tant’ Tinchen“ umbenannt. Der alte Namenszug schmückt noch immer das Gebäude. (loi)

Gastronomie sollte kein Problem sein für die Schausteller-Familie, die auf Kirmessen und Märkten Imbissstände betreibt und langjährige Erfahrung vorweisen kann: „Wir machen Menschen seit 20 Jahren mit Essen glücklich.“ Ihr Bekenntnis, „wir sind alle gute Esser und lieben Herzhaftes“, floss ins Speisenangebot ein mit Frikadellen, Schnitzeln, Bratkartoffeln, Dicken Bohnen, Heringstipp. Hausmannskost definiert Monika Bärhausen, die von allen „Möhn“ genannt wird, so: „Alles lecker und ordentliche Portionen.“

Legendärer Schriftzug: Seit dem Neubau im Jahr 1976 schmückt er schwungvoll die Fassade des Gastronomiebetriebs.

Zum neuen Konzept gehören kleine Events wie musikalisches Frühstück oder Kinderbelustigung. Der vergangene Sonntag mit Hausflohmarkt, Puppenspieler Christof Zilony und Kinderkarussell war ein Vorgeschmack. „Ich will mich richtig austoben und die Gäste können sich 1000-prozentig auf uns verlassen“, verspricht die Wirtin. Ihr Ehemann zieht ebenso mit wie der Sohn, der „leidenschaftlich gern kocht“ und Tochter Joanna, der anzusehen ist, dass ihr alles leicht von der Hand geht. „Ich bin damit aufgewachsen, bin schon in der Jugend mit zu den Märkten gefahren“, sagt sie stralend. „Für mich erfüllt sich jetzt ein Traum.“

Das großzügige Außenareal bietet vielfältige Möglichkeiten – inklusive eines ungetrübten Blicks auf den Flugverkehr. Das Summen der Motoren ist deutlich zu vernehmen.

Auch an Früherem wollen die Bärhausens festhalten, die bis auf weiteres ganzwöchig geöffnet haben. So wie mit den von langjährigen Gästen gewünschten Stammtischen. Monika Bärhausen: „Die Anmeldungen laufen bereits.“ Und familiengerecht soll es zugehen.

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Der Rahmen scheint zum Plan zu passen angesichts der gemütlichen Terrasse, den vielen Parkplätzen, dem großzügigen Außenareal und der „Über-den-Wolken-Atmosphäre“ mit Blick auf Flugbetrieb nebst „Summen der Motoren“.