Sebastian Pufpaff im Gespräch„Ich arbeite nicht so weit entfernt vom Zeitgeist“
Der Kabarettist Sebastian Pufpaff ist für seine Fernsehsendung „Noch nicht Schicht“ (ZDF, 3sat) mit dem Grimme-Preis in der Kategorie „Unterhaltung“ ausgezeichnet worden. Mit der Sendung meldet sich der Bad Honnefer abends aus seiner Wohnung mit einer satirisch-optimistischen Tageszusammenfassung.
Herzlichen Glückwunsch, Herr Pufpaff! Sie sammeln Preise beinahe im Jahres-Rhythmus: Prix Pantheon 2010, „Ennepetaler Kulturfuchs“ 2011, Publikumspreis „Tegtmeiers Erben“ 2011, NRW-Kleinkunstpreis 2018, Deutscher Kleinkunstpreis und Bayerischer Fernsehpreis jeweils 2020 – und jetzt der Grimme-Preis. Ein tolles Gefühl?
Sebastian Pufpaff: Danke für die Glückwünsche. Die meisten Preise, die ich bekomme, sind Publikumspreise, und das zeigt mir sehr deutlich, dass ich nicht so weit entfernt vom Zeitgeist arbeite. Preise sind perfekte Momente, um innezuhalten. Ich halte es zusammen mit meinem Management „zweiR“ und den Mitstreiterinnen so, dass wir jedes Innehalten auch unbedingt richtig feiern. Wir versuchen, dem „Weiter-immer-weiter“-Gefühl mit einer entsprechenden Sause entgegenzutreten.
Haben Sie mit dem Grimme-Preis gerechnet?
Wenn ich eine Sache in den letzten zehn Jahren gelernt habe, dann, dass man mit nichts rechnen sollte. Ich freue mich riesig und vor allem mit meinen Zuschauern. Es ist wie ein riesengroßes Familienfest, das immer wieder beweist, die Guten sind in der Überzahl.
Was ist so besonders an „Noch nicht Schicht“?
„Noch nicht Schicht“ bricht die Sehgewohnheit auf und lässt die vierte Wand verschwinden. Durch die direkte Ansprache und den augenscheinlichen Dialog mit dem Publikum ergibt sich ein Gefühl realer Interaktion und damit ein Gefühl von Gemeinsamkeit.
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Die Zuschauerinnen und ich haben eine freundschaftliche, fast familiäre Beziehung, was in der Bezeichnung Onkel Puffi gipfelte.
Ist das eigentlich schwer, in gut sieben Minuten das tagesaktuelle Geschehen auf den Punkt zu bringen und dann noch aus dem Homeoffice zu senden?
Nein, man muss nur gut zuhören können, sich nicht zu ernst nehmen und Mensch bleiben .... und mit wenig Schlaf auskommen können, da mein Arbeitstag um 4.45 Uhr beginnt.
Wie wird der Preis gefeiert?
Es gibt ein Restaurant für solche Gelegenheiten, und ich weiß, der Koch hat schon jetzt Bammel, denn wenn er wieder aufmacht, kann ich versprechen: Es wird sehr spät – beziehungsweise früh!