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Junge Weine immer beliebterDie ersten Flaschen des Jahrganges 2020 werden abgefüllt

Lesezeit 3 Minuten

Nach dem Abfüllen werden die Flaschen eingelagert. Später werden sie dann etikettiert.

Siebengbirge – Bei einem Winzer war es auf manchen Hängen im Frühjahr zu kalt, bei einem anderen bekamen die Reben Sonnenbrand, und ein Dritter konnte schon ungewöhnlich früh ernten wegen der warmen Sommermonate. Das Wetter beeinflusste die Weinernte im Siebengebirge in diesem Jahr ganz besonders.

„Wir waren schon Anfang September im Weinberg“, berichtet Karl-Heinz Broel. Eine sehr frühe Zeit zur Lese, doch „das Wetter hat dieses Jahr sehr gut mitgespielt“. Auch der Tonschieferriesling auf dem Hang unter dem Ulanendenkmal hätte eine gute Reife. Der Winzer zeigt sich zufrieden mit der „sehr guten Qualität“ des Weines des Jahrgangs 2020.

Die Nachfrage aus der Region sei steigend. Gerade in den letzten Monaten sei die Zahl der Bestellungen über das Internet deutlich angestiegen. Aber klar: Wegen Corona sei ein großer Teil des öffentlichen Lebens heruntergefahren worden. Da biete es sich an, daheim ein gutes Glas Wein zu trinken.

Sonnenbrand auf den Reben

Bernd Blöser, Präsident des Weinbauverbands Siebengebirge, ist ebenfalls mit der Qualität des Jahrgangs 2020 „sehr zufrieden“. Das Wetter sorgte allerdings dafür, dass es im Sommer Sonnenbrand auf einigen seiner Reben gab. „Der Laurentiusberg in Oberdollendorf war leicht betroffen“, sagt der Winzer. Großen Schaden beim dortigen Riesling hätte es deswegen „jedoch nicht gegeben“. Die Qualität des Jahrgangs 2020 sei ähnlich ausgezeichnet wie schon im Jahr 2019. Herausragend sei sein Wein von 2018 gewesen, „ein wirklich sehr guter Jahrgang“.

Felix Pieper hatte im Frühjahr bei wenigen Lagen mit kurzem Frost zu kämpfen. „Die Blüten beim Riesling haben leicht darunter gelitten“, so der Winzer. Deshalb sei die Menge in diesem Jahr ein wenig gesunken, die Qualität sei jedoch genauso gut wie im Vorjahr.

„Herausragend im Vergleich zu 2019 ist aber mein Grüner Veltliner“, berichtet er. Im Jahr 2014 wurde er erstmals auf Trachytboden gepflanzt, die „Weinstöcke seien nun endgültig auf ihren Lagen im Rheintal angekommen“. Viel vielschichtiger sei der Jahrgang 2020 des Grünen Veltliners im Vergleich zu 2019. Der Winzer füllt ein Glas des noch jungen Weines aus dem Fass ab und schenkt ein. Tatsächlich, der Geschmack ist ausgezeichnet mit prägnanter Mineralik und dezentem Fruchtaroma.

Der Wein in den Fässern wird zurzeit abgefüllt. Ende November kommen die ersten Flaschen des Jahrganges 2020 in den Verkauf. „Junge Weine sind in den letzten Jahren beim Verbraucher immer beliebter geworden“, sagt Pieper, der als größter Winzer im Siebengebirge an die 100 000 Flaschen pro Jahr auf den Markt bringt.

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Er selber schätze auch Weißweine, die einige Jahre im Keller lagen. Beim Riesling zum Beispiel würden die leichten Säurewerte des jungen Weines nach einigen Jahren von anderen Geschmackseindrücken übertönt. Man könne sich ruhig einige Flaschen in den Keller legen und irgendwann mit Freunden die unterschiedlichen Jahrgänge derselben Lage testen. „Man schmeckt deutlich das schöne Spiel mit der Mineralität.“

Der Winzer berichtet, dass „drei heiße und trockene Sommer in Folge“ von den Weinreben im Siebengebirge erstaunlich gut verkraftet worden seien. Besonders die Altreben seien tief verwurzelt und kämen so an ausreichend Flüssigkeit. Man müsse allerdings abwarten, wie sich das lokale Klima weiter entwickele.