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100-jähriges BestehenVolkshochschule in Siegburg setzt ein Zeichen für Toleranz

Lesezeit 2 Minuten

Nachdenken, tüfteln und diskutieren waren die Aufgaben beim großen Wissenstest.

Siegburg – Wie viele Besatzungszonen gab es in Deutschland? Welche Staaten sind Gründungsmitglieder der Europäischen Union? Was bedeutet religiöse Toleranz? Im Treppenhaus des Volkshochschulgebäudes an der Humperdinckstraße konzentriert sich eine Gruppe Besucher auf elf Fragen aus dem offiziellen Einbürgerungstest.

„Wir gehen spielerisch an Themen aus Politik und Gesellschaft heran“, erklärte Eva Dopatka, Dozentin im Fachbereich Deutsch und zuständig für Integrationskurse, das Quiz-Format. Geschichte, Kultur – für die Schüler der VHS stelle das reine Faktenlernen kein Problem dar, „die Sprache ist die größte Hürde“. Auf regen Zulauf stießen auch die weiteren Angebote bei der „Langen Nacht der VHS“.

Die Idee vom lebenslangen Lernen

Unter dem Motto „Zusammenleben – Zusammenhalten“ setzten Volkshochschulen im gesamten Bundesgebiet und anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Idee vom lebenslangen Lernen ein Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt.

„Ruhe in Bewegung“ – voll besetzt war der „Qigong“- Kursabend unter der Leitung von Ute Clausius.

Weiterbildungsangebote haben auch oder gerade Firmen in den vergangenen Jahren für sich, für ihre Beschäftigten entdeckt, erklärte Hildegard Recker, stellvertretende VHS-Leiterin. 900 Kurse stehen auf dem Stundenplan, 410 Dozenten sind in neun Städten und Kommunen im rechtsrheinischen Kreisgebiet tätig, zentrale Anlaufstelle ist das Studienhaus in Siegburg.

Eine für alle Menschen jeden Alters

„Eine Uni für alle“, fasste Recker das Konzept zusammen, „für alle Altersstufen“. Themen wie Stressmanagement und Gesundheit führen die Hitliste an. Mit 220 Veranstaltungen geht die Volkshochschule in die nächsten fünf Monate, und zahlreiche Kurse des Herbstsemester-Programms seien bereits ausgebucht.

Die ältesten Schüler sind 80 Jahre alt, einer darunter lerne gerade Spanisch. Fotokurse, Sport und Gymnastik, Philosophie: Kai-Uwe Graf und Ehefrau Manuela drücken regelmäßig und mit Begeisterung die Schulbank. Seit sieben Jahren lernt das Ehepaar gemeinsam Spanisch – „mit Muße“, wie der 60-Jährige erklärte, arbeiteten sie sich auf ein höheres Sprachniveau.

Gedankenakrobatik und neues Wissen

Er schätze das strukturierte Lernen, Wissensvermittlung durch qualifiziertes Lehrpersonal, stabile Lerngruppen, „manche Mitschüler kennt man seit Jahren“. Zur langen Nacht war das Paar experimentierfreudig gekommen, machte im philosophischen Café Bekanntschaft mit „so etwas wie Gedankenakrobatik“.

Neues entdecken und Wissen auffrischen, das Repertoire an Angeboten war groß an diesem Abend. Aus der Gymnastikhalle wummerten Bässe, zur späten Stunde gab’s schweißtreibendes Aerobic-Workout. Auf großes Interesse stießen auch „Brainwalking, dem Kopf Beine machen“ oder „Spielend Deutsch lernen“.