Am Sonntag wird an der Wolsdorfer Grundschule die Eingemeindung nach Siegburg 1899 gefeiert
125 Jahre Siegburg-WolsdorfBeliebter Stadtteil zwischen drei Vulkanen
Wolsdorfer Pänz haben es gut. Als i-Dötzchen besuchen sie eine schöne alte Schule wie aus dem Bilderbuch, aus den hohen Fenstern ihrer Klassenräume blicken sie direkt auf den Michaelsberg. Was nicht einmal Grund zu Neid ist: Haben die Wolsdorfer doch selbst zwei ehemalige Vulkane im Stadtteile, den Wolsberg (110,4 Meter über Normalnull) und den Riemberg, der mit 120,8 Metern sogar etwas höher als das Wahrzeichen der Kreisstadt (118,5 Meter) ist.
Der Stadtteil ist bei Familien besonders beliebt und hat Grund zu feiern: Als Gründungstag gilt der 1. April 1899, die Eingemeindung nach Siegburg jährt sich also zum 125. Mal. Zuvor bildeten Wolsdorf – darin auch Stallberg – und tatsächlich Troisdorf die Landbürgermeisterei Siegburg, nicht zu verwechseln mit der Stadtbürgermeisterei Siegburg.
Wolsdorf und Stallberg gehörten früher mit Troisdorf zur Landbürgermeisterei Siegburg
Im Viertel liegt die integrative Kita Kinderburg Veronika Keller, das Anno-Gymnasium und bald auch der Bildungscampus Neuenhof, an dem unter anderem der Siegburger Theaterschatz, die Realschule und die Gesamtschule unter einen Hut kommen. Und alles das in fußläufiger Entfernung zu Holzgasse und Markt.
Wolsdorf kann den Anspruch auf den kuriosesten Straßennamen in Siegburg erheben: „Auf der Papagei“ heißt der lange Zug, der sich parallel zur Zeithstraße von der Wolsdorfer Straße bis zur Viehtrift zieht. Früher einmal soll eine Schützengilde „auf der Papagei“ geschossen haben, so die gängige Erklärung.
Rasante Entwicklung im Siegburger Stadtteil Wolsdorf
An der „Papagei“ lässt sich die über Jahrzehnte rasante Entwicklung der Kreisstadt ablesen, mit kleinen Fachwerk- und einfachen Ziegelhäuschen, aber auch prächtig gestalteten Giebeln aus der Gründerzeit und modernen Mehrfamilienhäusern. Große, wichtige Arbeitgeber waren und sind im Stadtteil angesiedelt, wie das Siegwerk, die Kepec, die Kattunfabrik, die Akkordeonfabrik Cantulia und die Phrixwerke.
Vor der Eingemeindung wurde die Schule eröffnet (1889), danach die 1901 geweihte Kirche Sankt Dreifaltigkeit. Eine wichtige und bestens integrierte Einrichtung wurde das Kinderheim Pauline-van Mallinckrodt, das 1903 eröffnet wurde und heute auch eine Kita betreibt.
Feste Größen sind die Vereine, darunter der TSV Wolsdorf, das Karnevalskomitee und die beiden Junggesellenvereine Alt-Wolsdorf (1895) und Rosenhügel (1923), die Jahr für Jahr die Wolsdorfer Kirmes auf die Beine stellen.
Grund zum Feiern hat auch die Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Wolsdorf, die am 10. Dezember 125 Jahre alt wird: Einer Festschrift zum 100-jährigen Bestehen Wolsdorfs ist allerdings zu entnehmen, dass es wohl schon 1862 eine Wehr gab.
Ein Spritzenhaus gab es in Wolsdorf schon 1862
Für 348 Mark und 30 Pfennig wurde an der Ecke Jakobstraße/Hubertusstraße ein Spritzenhaus gebaut, das bis 1918 in Betrieb blieb. Die neue Feuerwache an der Zeithstraße wurde 1955 das neue Domizil der Floriansjünger des dritten Siegburger Löschzugs, heute sind sie am Neuenhof untergebracht.
Die beiden Jubiläen werden am Samstag, 28. September, 11 bis 22 Uhr, auf dem Hof der Gemeinschaftsgrundschule an der Jakobstraße 10 gefeiert. Für Kinder gibt es 18 Uhr eine Hüpfburg, eine Torwand, eine Fotobox, eine Buttonmaschine und ein Schminkstand.
Zwei Feuerwehrautos stehen zur Besichtigung bereit, zudem wird Clownin Lino erwartet. Auf der Bühne werden die BTTG-Kids und die Tanzgarden der Ehrengarde und der Husaren Schwarz-Weiß erwartet, die Wolsdorfer Junggesellenvereine zeigen ihre Künste im Fahnenschwenken. Um 20 Uhr sorgen Cologne Unplugged für den Ausklang. Die Erlebnisbrauerei Lohmar hat eigens zum Jubiläum ein obergäriges Wolsdorfer Bier gebraut.