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150 Jahre Rhenag„Gas wird noch eine gewisse Zeit eine Rolle spielen“

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Das Technische Dienstleistungszentrum der Rhenag an der Wilhelm-Ostwald-Straße in Siegburg

SiegburgDas 150-jährige Jubiläum der Rhenag fällt in eine turbulente Zeit. Redakteur Andreas Helfer sprach mit Vorstand Dr. Hans-Jürgen Weck über den Krieg Russlands gegen die Ukraine, explodierende Preise und die Zukunft des Unternehmens im Zeichen des Energiewandels.Der Krieg Russlands gegen die Ukraine gefährdet eine sichere Gasversorgung. Wie ernst ist die Lage?Dr. Hans-Jürgen Weck: Ich will nichts verharmlosen, sehe aber keinen Grund, in Angst und Schrecken zu verfallen. Wir haben die erste Frühwarnstufe, doch es gibt keinen Gasmangel. Die Bundesregierung hat die Speicherbetreiber verpflichtet, deutlich mehr einzuspeichern, wir liegen derzeit deutlich über den Mengen des Vorjahrs. Lieferschwankungen, wie die in dieser Woche über Nordstream 1, sind nie auszuschließen. Sie können bislang aber über andere Quellen ausgeglichen werden. Die Zusammenarbeit zwischen EU, Bundesregierung und Gasversorgern funktioniert.

Wie reagieren Ihre Mitarbeiter auf den Krieg?

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Rhenag-Vorstand Dr. Hans-Jürgen Weck

Das Leid der Menschen macht uns im Unternehmen sehr betroffen, gerade unsere Mitarbeiter aus der Ukraine und Russland. Es gibt eine große Hilfsbereitschaft, Hilfstransporte zur Grenze werden organisiert und Wohnungen zur Verfügung gestellt. Darauf sind wir stolz.

Können Sie den Anteil an aus Russland geliefertem Gas für die Rhenag beziffern?

Nein, wir kaufen auf dem Großmarkt ein. Aber wir messen die Qualität, und der können wir entnehmen, dass wir im Leitungsnetz vorwiegend niederländisches Erdgas, Nordseegas und vor allem in letzter Zeit mehr umgewandeltes LNG haben, das per Schiff geliefert wurde. Wir können nicht gezielt Gas aus den Niederlanden oder Norwegen kaufen. Aber die Unabhängigkeit von russischem Gas ist von der Politik für Frühjahr 2024 vorgesehen.

Wie können Sie die Belastung durch die Preisentwicklung für Kunden in Grenzen halten?

Die Preise haben sich im Schnitt mehr als verfünffacht, doch wir haben für mehrere Jahre im Voraus eingekauft, so dass wir die Preise bislang moderat halten konnten. Wir nutzen die Entwicklung nicht, um unsere Margen zu erhöhen. Wir bieten unseren Kunden Zweijahresverträge an, damit sie verlässliche Konditionen bekommen. Wir haben übrigens keine Gaspreiskrise, sondern eine Energiepreiskrise, die auch Kohle, Heizöl und Strom betrifft. Für Haushalte und Unternehmen gibt es riesige Probleme, wenn die Preise auf dem heutigen Niveau bleiben. Bislang haben wir es geschafft, das für unsere Kunden so erträglich wie möglich zu machen.

Wie stellt sich das Unternehmen mit Blick auf nachhaltige Energien auf?

Bei Strom, Wärme und Mobilität versuchen wir insbesondere im Rhein-Sieg-Kreis seit vielen Jahren, im Klimaschutz weiterzukommen, wir machen Angebote für Privatkunden zu Photovoltaik, Solarthermie, Brennwertthermen und Batteriespeichern. Wir arbeiten auch an ganz neuen Wärmelösungen: In Rommerskirchen realisieren wir ein Nahwärmekonzept mit Eis-Speicherlösung.

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Gasdruckregler von 1976 im Dienstleistungszentrum

Ein- und Zweifamilienhäuser sowie eine Kita können so komplett autark bewirtschaftet werden. Wir könnten uns vorstellen, das auch im Rhein-Sieg-Kreis anzubieten. Auch im Bereich Windenergie sind wir engagiert, etwa über Anlagen im Westerwald.

Stellt das absehbare Ende für fossile Energieträger das Geschäftsmodell der Rhenag in Frage?

Die Energiewende ist in aller Munde, aber Gas wird noch eine gewisse Zeit eine Rolle spielen. Zudem haben wir insgesamt drei Geschäftsfelder: neben der Energieversorgung ein umfangreiches Beteiligungsgeschäft und ein wachsendes IT-Dienstleistungsgeschäft. Wir rechnen fast 60 Stadtwerke in Deutschland ab, mit fünf bis sechs Millionen Zählern. Durch all das sind wir deutlich unabhängiger vom Energiegeschäft als andere Versorger.

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Wo sehen Sie die Rhenag zum 175. Jubiläum 2047?

Unsere Kernkompetenz war immer, zukunftsfähige Energien zu entwickeln. Das werden wir auch in Zukunft machen.