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Deutsche Meisterschaft1700 Tänzerinnen machen Siegburg zum Hotspot der Hip-Hop-Szene

Lesezeit 3 Minuten
Eine Tanzgruppe mit rosa Jacken steht auf der Bühne.

135 Teams wetteifern um den Deutschen Meistertitel im Hip Hop-Tanzen.

Im Rhein-Sieg-Forum wetteiferten 135 Teams aus dem ganzen Land zwei Tage lang um den Deutschen Meistertitel im Hip-Hop-Tanzen.

Deftige Beats dröhnen aus der Halle, lauter Jubel von 1500 Zuschauerinnen und Zuschauern ertönt. Auf der Bühne wirbeln die Dance-Crews umher, ihre Tanzeinlagen haben sie monatelang einstudiert. Im Siegburger Rhein-Sieg-Forum läuft das Finale der Street Dance Factory und die 135 Teams wetteifern um den Deutschen Meistertitel im Hip-Hop-Tanzen.

Zu diesem Event sind am Samstag und Sonntag Tanzformationen aus ganz Deutschland angereist. Die Teilnehmenden – größtenteils Mädchen – tragen dicke Pullis, Stirnbänder, Mützen oder Holzfällerhemden, Leggins und Lidschatten. Auch Militäruniformen gehören zum Look. Sie bewegen sich zu schnellen, elektronischen Pop- und Hip-Hop-Hits und wollen die fünfköpfige Jury mit ihren Choreografien überzeugen. Dazu haben sie maximal drei Minuten Zeit.

Die jüngste Teilnehmerin in Siegburg war neun Jahre alt

Das alles ist ein Gesamtpaket und nicht zufällig: „Die Juroren achten auf den Rhythmus, die Schritttechniken und die Kondition. Außerdem sind die Effekte, die Kostümwahl und das Konzept der Show wichtig“, sagt Marc Müller, Inhaber der Street Dance Factory. Auch auf Mimik und Gestik komme es an.

Eine Tanzgruppe in orangenen Jacken steht auf der Bühne.

Auch die Jüngeren boten perfekt durchchoreografierte Shows.

Seine Street Dance Factory sei eigentlich eine Eventagentur, die die Tanzwettbewerbe auf Bundes-, Landes- oder Regionalebene ausrichte – und Marktführer: „Seit 2015 veranstalten wir die meisten Turniere dieser Art“, sagt er. Für diese könne man sich anmelden, beziehungsweise müsse man sich qualifizieren. Mitausrichter ist das Tanzstudio „Nett & Friends“ von Trixi Nett aus Siegburg, das selber zwei Teams ins Rennen schickt.

„Es gibt Altersklassen zwischen sechs Jahren bis über 30 Jahre“, sagt Müller. Die jüngste Teilnehmerin in Siegburg sei neun Jahre alt, die älteste Mitte 40. „Zusätzlich teilen wir nach Gruppengröße auf.“ So seien es insgesamt über 1700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die in Siegburg an den Start gingen. „In den jüngeren Altersklassen sind es tatsächlich mehr Mädchen, Jungs tanzen eher Breakdance. Bei den Älteren ist das mehr durchmischt“, sagt Müller.

Für die Deutsche Meisterschaft bekamen einige Kinder sogar schulfrei

Monatelang haben sich die Gruppen auf ihre teils spektakulären Shows vorbereitet – und lange Anreisen hinter sich. „Wir sind am Freitag zehn Stunden mit dem Bus aus Schwerin hergekommen – das war schon anstrengend bei den Temperaturen“, sagt Steffi Küchenmeister, Trainerin der Shiny Steps. Ihre 21 Mädchen sind um die zehn Jahre alt und tragen schwarz-rote Karohemden, ein rotes Haarband, schwarze Leggins und weiße Sneaker. Für die Deutsche Meisterschaft hätten die Kinder sogar schulfrei bekommen.

Drei junge Mädchen stehen vor einer Kameraleuchte.

Auch für Tiktok-Videos blieb genügend Zeit.

„Wir trainieren zweimal die Woche und haben seit Januar eine neue Choreografie einstudiert. Die Sichtungsrunde haben wir überstanden – wir sind im Finale“, sagt Küchenmeister. „Wenn wir unter die ersten zwei kommen, muss sich Steffi ein Tattoo stechen lassen!“, ruft eins der Mädchen.

„Mir machen das Tanzen und auch die Wettkämpfe immer sehr viel Spaß“, sagt die zehnjährige Carlotta Leikhof. „Es ist total befreiend für mich.“ Ein Blick in die Ergebnisse zeigt: Küchenmeister ist das Tattoo vorerst erspart geblieben.