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25 JahreJubiläumsfeier in Siegburg für die Stiftung von Wolfgang Overath

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Der Weihnachtsmann kommt bei der Feier der Stiftung.

  1. Ex-Profi Wolfgang Overath hilft mit seiner Stiftung.
  2. Seit 25 Jahren arbeitet er daran, dass es auch anderen gut geht.
  3. Am Sonntag findet die Jubiläumsweihnachtsfeier für Obdachlose und Flüchtlinge statt.

Siegburg – Er habe das Glück, auf der Sonnenseite zu leben, betont Wolfgang Overath. Aber: „Mir geht es nicht gut, wenn es dem anderen schlecht geht.“ Seit 25 Jahren arbeitet der Ex-Profi, Mitglied der Fußball-Weltmeistermannschaft von 1974, daran, dass sich das ändert, dass es auch anderen gut geht. Vor einem Vierteljahrhundert rief er dafür den Overath-Fonds des Katholischen Vereins für Soziale Dienste (SKM) ins Leben. Am Sonntag findet die Jubiläumsweihnachtsfeier für Obdachlose und Flüchtlinge statt.

Große Kisten mit Geschenken stapeln sich bei der Weihnachtsfeier an der Wand vor der großen Bescherung.

„In den Jahren konnten wir vielen Menschen helfen“, sagte die SKM-Vorsitzende Monika Bähr und bedankte sich für dieses außergewöhnliche Engagement des Siegburgers. Allein im vergangenen Jahr leistete der Fonds Unterstützung für 130 Menschen.

Geld für Brillen, Ausweise und medizinische Behandlungen

Mit Geld für Ausweise, für eine neue Waschmaschine oder auch für medizinische Behandlungen. „Ganz schwierig“ , so Bähr, sei für viele Bedürftige die Anschaffung einer Brille geworden. Hier kann der Fonds ebenso helfen wie bei Mietschulden oder Rückständen für Energiekosten. „Da müssen wir manchmal auch schnell handeln“, um den Verlust der Wohnung abzuwenden.

Overath stellt den Kontakt zu Firmen her

Eine andere Größenordnung hat der Bau eines Wohnhauses an der Troisdorfer Donawitzstraße, wo der Fonds den Kauf des Grundstücks finanzierte. Zudem stellte Overath den Kontakt zu Firmen her, die günstig die Arbeiten übernahmen. Insgesamt 1,5 Millionen Euro habe Overath dem SKM zur Verfügung stellen können, zog Monika Bähr eine Bilanz der 25 Jahre. „Wir haben das Glück, den Menschen helfen zu können“, sagte sie, bedankte sich „im Namen des SKM und der Hilfebedürftigen“.

Treibende Kraft war außer Wolfgang Overath auch der einstige SKM-Vorsitzende Clemens Bruch (linkes Bild). Kinder sind oft besonders betroffen von der Notlage ihrer Eltern (rechtes Bild).

Jünger als früher seien heute die Teilnehmer an der Weihnachtsfeier, berichtete Wolfgang Overath in der Rückschau. Waren es zu Beginn viele 60- bis 70-Jährige, die das Weihnachtsgeschenk – 50 Mark in bar – meist an der nächsten Tankstelle in Alkohol umsetzten, so seien es heute oft Menschen, die unverschuldet in Bedrängnis geraten seien.

Manchmal geht der Absturz sehr schnell

Und das unter Umständen sehr schnell, wenn zum Beispiel nach Trennung und Jobverlust auch die Wohnung verloren gehe. Zugleich sieht Overath aber auch bessere Chancen für die Arbeit: „Ich glaube, dass man heute mit den jungen Menschen viel mehr machen kann“, um ihnen den Weg in ein geregeltes Leben zu erleichtern. Ältere sähen oft keine Perspektive mehr.

„Stolz“ sei er auf den Betrag, den er in all den Jahren sammeln konnte, gab der 76-Jährige zu. Zumal das Einwerben von Spenden nicht leichter geworden sei. „Gerade vor Weihnachten sind täglich zehn Überweisungsträger im Briefkasten.“

Seit 25 Jahren sammelt Wolfgang Overath (links) Spenden; für den Einsatz bedankten sich (von links) Monika Bähr, Bert Becker, Heinz-Gerd Wiemar, Dr. Werner Christmann und (Mitte) Bjarne Tollmien.

Zugleich nehme aber auch in seinem Freundeskreis die Bereitschaft zu, am Geburtstag auf persönliche Geschenke zu verzichten und stattdessen die gute Sache zu unterstützen. Dass der SKM jeden Cent für die Bedürftigen aufwendet, ist für Overath Bedingung. „Sonst mache ich sofort Schluss.“

Besondere Prämie für Menschen, die wieder eine eigenen Wohnung und einen Job haben

Geschenke gibt es für alle Gäste der jährlichen Weihnachtsfeier, eine besondere Prämie lobt der SKM seit einigen Jahren für Menschen aus, die den Weg zurück in Wohnung und Arbeit geschafft haben. Im vergangenen Jahr gehörte Bjarne Tollmien dazu, der vor dreieinhalb Jahren „der Liebe wegen“ aus Norddeutschland ins Rheinland kam.

Kinder sind oft besonders betroffen von der Notlage ihrer Eltern.

Er wurde Vater, doch blieb die Jobsuche beider Partner erfolglos. Und so überstand die Beziehung die Geburt des Sohnes nur um wenige Wochen. Der junge Mann schlief im Auto, bevor das Jobcenter ihn zum Don-Bosco-Haus des SKM in Siegburg schickte. Dort fiel er durch Fleiß und Zielstrebigkeit positiv auf, seit März hat er wieder eine eigene Wohnung und verdient „gutes Geld“.