Zeitgenössische Keramik zweier französischer Künstler steht im Mittelpunkt der Ausstellung „Sculpting memory“ im Siegburger Stadtmuseum.
AusstellungZeitgenössische Keramik im Stadtmuseum Siegburg
Ein Besuch im Siegburger Stadtmuseum im Oktober vergangenen Jahres hat bei dem französischen Künstler Laurent Petit einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Vor allen die dort ausgestellten Hinterlassenschaften der Siegburger Keramikkultur haben es ihm besonders angetan. Zurück in seinem Atelier im französischen Francueil erarbeitete er die Serie Reve d'archéologe (Traum eines Archäologen).
Die Arbeiten sind eine Mischung aus Gemälde, Flachrelief und Skulptur und bestehen aus kleinen Skulpturen, wiedergefundenen Gegenständen und zerbrochenen Keramikfragmenten. Zusammengesetzt wurden diese Elemente auf einer ebenen Fläche, die an quadratische Ausgrabungsfelder erinnern sollen. „Imaginäre Ausgrabungsquadrate“ nennt der 62-Jährige diese Arbeiten.
Mit seinem Landsmann Benoit Pouplard gestaltet Petit die Ausstellung zur zeitgenössischen Keramik. Mit ihnen konnte Gundula Caspary, die Leiterin des Siegburger Stadtmuseums, zwei renommierte Künstler für die Ausstellung gewinnen, die mit den traditionellen Techniken der Keramikproduktion brechen. Beide Künstler orientieren sich an der Natur, beide arbeiten mit Rissen, Brüchen und Verwerfungen, und beide thematisieren, was bleibt, wenn Zeit, Erosion oder Zerstörungen ihr Werk an den Dingen und Menschen tun.
Porzellanskulpturen erinnern an die gefrorenen Einöden der Antarktis
Laurent Petit hat sich entschieden, dem Siegburger Publikum neben seinem „Traum eines Archäologen“ seine beiden Serien „Mythologies“ und „Vestiges“ zu präsentieren. Dazu gehören zwei Arbeiten zu Achill, dem Haupthelden der Ilias von Homer. „La Superbe D'Achille“ zeigt den beinahe unverwundbaren Körper des antiken Helden, daneben „La Détresse D'Achille“ den verletzten und vergänglichen Helden, nachdem Paris ihm einen vergifteten Pfeil in die Ferse geschossen hat.
Benoit Pouplard schafft beeindruckende Porzellanskulpturen, die den gefrorenen Einöden der Polregionen der Erde zu entstammen scheinen. Mit der fünfteiligen Serie „Blue Wanderer“ etwa erinnert er an einen Zwischenfall in der Antarktis im Jahr 2017. Dort lösten sich seinerzeit überdimensionale Einbrocken von einem Gletscher, die dann als „white wanderer“ im antarktischen Meer trieben.
Imposant sind die „Creuset“ Pouplards – in einem großen Tiegel geformte Porzellanskulpturen, die erstmals in größerer Zahl gemeinsam in einer Ausstellung zu sehen sind. Durch die Kombination von Porzellan mit verschiedenen Schmelzpunkten, die Zugabe unterschiedlicher Mineralien in die flüssige Porzellanmasse und durch die Verwendung mannigfaltiger Glasuren, geraten die Objekte beim Brennvorgang aus der Form. Sie werden förmlich gesprengt, brechen auf und lassen geologische Formationen und (Eis-)Landschaften mit Erhebungen und Einschlüssen entstehen. Das Land, das Pouplard mit diesen Formationen erschafft, nennt er „Seladonie“.
Freier Eintritt während des Siegburger Keramikmarktes
Die Ausstellung „Sculpting Memory“ der beiden Keramikkünstler Laurent Petit und Benoit Pouplard ist vom 13. Juli bis zum 1. September im Siegburger Stadtmuseum (Markt 46) zu sehen. Während des Siegburger Keramikmarktes am 13. und 14. Juli ist der Eintritt zur Ausstellung frei.
Offiziell eröffnet wird die Ausstellung, zu der ein Katalog erschienen ist, am Sonntag, 14. Juli, um 11.30 Uhr. Führungen durch die Ausstellung mit der Siegburger Keramikerin Ines Rother, finden am Samstag, 27. Juli, und am Samstag, 10. August, jeweils um 15 Uhr statt.