Brötchen, Brot und KuchenBäckerei Bauer in Siegburg backt seit 140 Jahren von Hand
Siegburg – Am Rande der Siegburger Fußgängerzone, am Ende der Holzgasse, liegt die Bäckerei Bauer – und das länger, als es die Fußgängerzone überhaupt gibt: Seit 140 Jahren werden Brötchen, Brot und Kuchen hier von Hand gebacken. Und auch in die Zukunft blickt Inhaber Andreas Schmitt optimistisch, denn seine Tochter Pia wird die Backstube in einigen Jahren übernehmen.
Das Logo der Bäckerei ziert die Mauer des Hinterhofs am Kleiberg, drinnen steht der moderne Steinofen, in den Schmitt vor wenigen Jahren viel Geld investiert hat. „Der läuft mit Getriebeöl. Das erwärmt sich schneller und fließt rundherum, so wird der Ofen schneller heiß“, sagt er. Und: Die Bleche lassen sich herausziehen.
Bäckerei Bauer: „Wir backen als einzigen in Siegburg noch alles selbst“
Schmitt, 59 Jahre alt, legte vor 40 Jahren seine Meisterprüfung ab und arbeitete von 1985 bis 1987 selbst in der Bäckerei Bauer. Dann betrieb er eine eigene Backstube in Overath. Als der Vorbesitzer des Betriebes in Siegburg im Jahr 2000 starb, übernahm Schmitt das Erbe des Sohns. Seitdem gehört ihm die Backmanufaktur.
„Hier in Siegburg sind wir die einzige Bäckerei, die noch selbst backt“, stellt er fest. Sein Wahlspruch: „Hier läuft die Ware nicht vom Band, wir backen noch mit Herz und Hand.“ Die eine Spezialität gebe es nicht. „Wir haben die Produktpalette einer klassischen Bäckerei und versuchen jeden Tag, frische Ware zu präsentieren.“ 2014 eröffnete eine Filiale am Markt. „Die lohnt sich doppelt: Ich habe ja keine Transportkosten. Und sie bedient die Leute aus dem unteren Stadtteil.“
Außer mehreren Sorten Brot stellt Bauer auch Kuchen her – und Knusper-Riegel. „Das ist eine Mischung aus Nüssen und Früchten, lediglich gesüßt mit Honig“, erklärt er. Sonntags hat die Bäckerei geschlossen, doch ihre ofenwarmen Brötchen müssen sich die Siegburgerinnen und Siegburger trotzdem nicht woanders besorgen: Schmitt verkauft am Freitag und Samstag abgepackte Tüten mit Brötchen zum Aufbacken. „Die nehmen wir einfach nach der Hälfte der Zeit aus dem Ofen, wenn man sie aufbackt, schmecken sie wie gerade gekauft.“
Schmitt betont, er habe Spaß an seinem Beruf: „Es ist ein geiler Job, ich bin ein Klotzer, ich mache das gerne.“ Und doch fürchtet Schmitt um das Handwerk. „Es braucht mehr vernünftige Metzger und Köche, sonst ist das Handwerk in 20 Jahren tot.“
Vielleicht geht es aber auch schneller, denn die Energiekrise trifft viele Betriebe. „Ich habe 2500 Euro an Energiekosten jeden Monat. Wie es weitergeht, wenn die drastisch ansteigen, weiß ich nicht.“ Die Preise indes hat Schmitt noch nicht angehoben. „Die Rechnungen kriege ich erst Ende November. Bis dahin kann ich nur vermuten, wie hoch die Kosten werden. Ich kann die Preise ja nicht vorher anheben – ich bin kein Mineralölkonzern.“
Ähnlich sieht das seine Tochter Pia Schmitt. „Der Preis für die Weckmänner bleibt in diesem Jahr gleich“, stellt sie klar. „Es darf nicht sein, dass sich eine Familie beim Sankt-Martins-Zug keinen Weckmann mehr leisten kann.“ Die 26-Jährige hat ihre Ausbildung in der Bäckerei gemacht und ist zwischen Knetmaschinen und Backöfen aufgewachsen. Etwas anderes als den Betrieb ihrer Eltern weiterzuführen kam für sie nicht in Frage.
Bäckerei Bauer
Die Bäckerei Bauer, Holzgasse 51 in Siegburg, 02241/63281, hat Montag bis Freitag von 7 bis 18.30 Uhr geöffnet, Samstag von 7 bis 19 Uhr.
Auch ihr Freund Julian Wood arbeitet bei Bauer und wurde hier ausgebildet, als Jahrgangsbester. „Momentan bin ich eher im Verkauf, zu Urlaubszeiten stehen wir aber gemeinsam in der Backstube“, sagt sie. Innerhalb der nächsten zehn Jahre werde sie den Betrieb übernehmen. „Im Großen und Ganzen werden wir das Konzept beibehalten, wir setzen auf Qualität statt auf große Masse und ich glaube, das bewährt sich. Dementsprechend wird das Erfolgsrezept bleiben.“