Siegburger Unternehmen ohne AnschlussTelekom-Leitung nach fünf Wochen immer noch tot
- Vor fünf Wochen durchtrennte ein Bagger bei Bauarbeiten in Siegburg zwei Datenleitungen.
- Nach zwei Wochen hatten die meisten Betroffenen wieder eine funktionierende Telefonleitung.
- Nicht so das Beratungsunternehmen Interpares: Die Inhaberin wartet bis heute auf eine Lösung.
Siegburg – Wenn in diesen Tagen das Smartphone von Astrid Gahrens klingelt, dann ist in vielen Fällen nur das typische Geräusch eines Fax-Versands zu hören. „Das ist inzwischen seit fast fünf Wochen so“, sagt die Unternehmerin, die mit ihrem Mann eine Firma betreibt, die Schulungen und Seminare für Steuerberater anbietet.
Vor fünf Wochen, am 17. Oktober, zerstörte ein Bagger bei Bauarbeiten auf einem Grundstück zwei Datenleitungen, an die die Telefon- und Internetkunden in der kleinen Straße In der Kehreswiese angebunden sind – ein Kabel des Telefon- und Internetproviders Unitymedia und eines der Deutschen Telekom.
Seit diesem Tag sind die Betriebsabläufe bei der Interpares GmbH, die Telefon- und Internetkundin bei Vodafone ist, erheblich beeinträchtig. „Wir kommen über das Festnetz nicht mehr ins Internet, Anrufe und Faxe kommen auf diesem Weg auch nicht mehr bei uns an“, schildert Gahrens.
Mit großer Verwunderung musste sie zur Kenntnis nehmen, dass die Unitymedia-Kunden unter ihren Nachbarn bereits nach wenigen Tagen wieder telefonieren konnten, bei Telekom-Kunden war der Schaden nach zwei Wochen wieder behoben.
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Bei Interpares allerdings sind die Leitungen, die Vodafone bei der Telekom gemietet hat, weiter tot. „Es ist schon absurd. In der Firma funktioniert nichts, in meinem Haus nebenan, wo ich Telekom-Kundin bin, laufen Telefon und Internet längst wieder.“
Nach mehreren Reklamationen richtete Vodafone für den Festnetz-Anschluss der Interpares GmbH eine Rufumleitung ein. Wer eine der Festnetznummern wählt oder ein Fax schickt, landet nun bei einem Anschluss eines befreundeten Unternehmens, von dem aus eine Rufumleitung auf das Smartphone von Astrid Gahrens eingerichtet wurde.
„Um diese Jahreszeit erhalten wir viele Seminaranmeldungen per Fax. Diese landen jetzt auf meinem Handy, wo ich aber nichts damit anfangen kann.“ Telefonate führen ihre Mitarbeiter derweil mit dem privaten Handy. „Das ist aber auch nur eine halbwegs gute Lösung, weil sie zwar Kunden anrufen, aber deren Anrufe nicht annehmen können. Für einen gewerblichen Kunden ist das eigentlich eine Zumutung.“
Um zumindest wieder ans Internet angeschlossen zu sein, installierte der IT-Berater der Firma einen UMTS-Router. Darauf, dass ihr Unternehmen so wie alle anderen Anlieger der kleinen Straße wieder an die Datenleitung angeschlossen wird, warten Astrid Gahrens und ihre Mitarbeiter immer noch.
Verständnis bei Vodafone
Dreimal hat Vodafone per SMS bereits den Besuch eines Telekom-Technikers angekündigt, dreimal wartete man von 14 bis 20 Uhr vergeblich. Bei Vodafone hat man für die Verärgerung von Astrid Gahrens großes Verständnis. „Wir sind ja selbst nur Mieter der Telekom-Leitung und können selbst keine Reparaturen vornehmen“, sagt Pressesprecher Volker Petendorf.
Gegenüber Vodafone habe die Telekom angegeben, dass der Schaden an der Leitung bereits am 16. November behoben worden sei. „Nach Beschwerden der Interpares GmbH, dass dies nicht der Fall sei, haben wir selbst die Leitung durchgemessen und festgestellt, dass es noch immer eine Störung gibt“, erläutert der Vodafone-Sprecher.
Telekom ließ mehrfach Termine platzen
Deshalb habe man mehrfach einen Telekom-Techniker angefordert. Dass dieser Termine platzen lasse, sei aber kein Einzelfall, so Petendorf. Für den heutigen Freitag habe die Telekom einen weiteren Techniker-Termin zugesagt. „Wir hoffen, dass die Störung dann endlich behoben wird.“
Bei der Telekom räumte man auf Anfrage der Redaktion am Donnerstag Versäumnisse ein. Tatsächlich sei der Anschluss der Interpares GmbH nach der Reparatur der zerstörten Leitung als „nicht positiv“ gemessen worden. Zumindest eine Terminanforderung an Vodafone für eine Behebung der Störung sei nicht dort angekommen, was man bedauere.