Nach BürgerbeschwerdenStadt Siegburg geht gegen aggressive Bettelbanden vor

Gegen die Bettlerbanden will die Stadt Siegburg nun vorgehen.
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Siegburg – Die Stadt will künftig verstärkt gegen organisierte und aggressive Bettelei vorgehen. In den letzten Monaten hatten sich die Beschwerden von Bürgern, Besuchern und Geschäftsleuten beim Ordnungsamt gehäuft; Passanten in Sorge um mitgeführte, augenscheinlich verwahrloste Hunde wandten sich auch ans Kreisveterinäramt.
Es sind Menschen aus Rumänien, so die Erkenntnisse der Stadtverwaltung, die nachts ihr Lager auf der Straße aufschlagen und sich tags vor allem rund um den Bahnhof, am Amtsgericht, am Markt und an der Kaiserstraße aufhalten, neben sich Gepäcktrolleys mit zusammengeklappten, hoch aufgetürmten Matratzen und Decken.
Das in der Siegburger City erbettelte Geld wird durch Dritte eingesammelt
Das erbettelte Geld werde durch Dritte eingesammelt. Stets zur selben Zeit beendeten sie ihre Tätigkeit und kehrten zu den Lagerstätten zurück. Das Angebot, in Unterkünften zu nächtigen, hätten sie ausgeschlagen.
Eine Zeit lang waren es eine Handvoll, zuletzt etwa ein Dutzend Personen. Um noch mehr Mitleid zu erregen, führen sie verschiedene, wechselnde Hunde bei sich, die oft stundenlang an einem Fleck liegen, ohne Schutz vor Sonne und Regen. Diese Gruppe bettelt nicht still, sondern verhält sich aufdringlich, beobachtete der städtische Ordnungsdienst.
„Sie versuchen, Passanten ins Gespräch zu verwickeln, täuschen Verletzungen oder Behinderungen vor, folgen den Vorübergehenden über längere Strecken, oft begleitet auch von Kindern und Musikinstrumenten“, teilte Stadtsprecher Jan Gerull auf Anfrage mit.
Durch eine Allgemeinverfügung will die Verwaltung dieses aufdringlich-aggressive Verhalten in der City nun verbieten. Das stieß im Haupt- und Finanzausschuss auf Zustimmung. Es gehe nicht darum, das Betteln von Menschen in Not und ohne Obdach generell zu untersagen, erklärte Bürgermeister Stefan Rosemann. Die Stadt suche hudem das Gespräch mit „Sozialpartnern“ über die Problematik.
Veterinäramt will die Hunde im Auge behalten
Letztendlich ließe sich das Problem nicht lösen, nur verlagern. Bei einer gezielten Kontrolle in der vergangenen Woche von Ordnungsamt und Kreisveterinäramt seien den Personen auch die Bedürfnisse der Hunde erklärt worden, teilte Antonius Nolden aus der Kreis-Pressestelle mit.
Die Aktion zeigte offenbar Wirkung, hieß es im Ausschuss, seit ein paar Tagen seien kaum noch Bettlerbanden in der Stadt zu sehen. Die Klientel kenne sich aus mit den deutschen Gesetzen, schilderte Co-Dezernent Bernd Lehmann: „Die Hunde hatten einen gültigen Impfpass.“ Auskunft: „Sie sind hier nur zu Besuch.“