DiskussionSo gehen Siegburg und Sankt Augustin mit umstrittenen Straßennamen um
Rhein-Sieg-Kreis – Umstrittene Namen tragen und trugen auch Straßen in anderen Städten: Sie erinnerten an Schinder in deutschen Kolonien oder an Feldherren in vergangenen Kriegen.
Sankt Augustin
Einen Kompromiss fand nach langem, teilweise erbittert geführtem Streit die Politik in Sankt Augustin: Die nach den Schriftstellerinnen Agnes Miegel und Ina Seidel benannten Straßen erhielten ebenso Zusatzschilder wie die Werner-Mölders- und die Langemarckstraße.
Der Text soll über die umstrittenen Namensgeber informieren.
Siegburg
Eine „rheinische Lösung“ fand die Kreisstadt Siegburg in einem Fall: Statt an den Kolonialisten Carl Peters, wie das der Stadtrat 1937 beschlossen hatte, soll die Carl-Peters-Straße nun an den Musikverleger Carl-Friedrich-Peters erinnern.
Zugleich beauftragte damals der Hauptausschuss des Siegburger Stadtrats die Verwaltung, die Benennung von Straßen in der Stadt einer Prüfung zu unterziehen.
So einen „eleganten Ausweg“ habe man auch für die Litzmannstraße gefunden, hieß es später in einer Pressemitteilung der Stadt Siegburg: Statt Karl Litzmann, General im Ersten Weltkrieg und im Alter Nationalsozialist, solle die Straße Berthold Litzmann gewidmet sein.
„Ein Reinfall“, wie diese Zeitung feststellte: Der Bonner Literaturwissenschaftler war glühender Nationalist und kommentierte den Tod eines Sohnes 1918 mit den deutlichen Worten „Der schönste Tod auf der Welt: fürs Vaterland zu sterben.“ (dk)