„Man wird immer vor vollendete Tatschen gestellt“, lautet einer der Vorwürfe.
GroßprojektAnwohner im Siegburger Haufeld fühlen sich schlecht informiert – So reagiert die Stadt
Jahrelang waren die Pläne für ein neues Haufeld Thema in der Kommunalpolitik. Jetzt beginnen langsam, aber sicher die Arbeiten an einer Reihe von Großprojekten, einer großen Wohnanlage für Senioren samt Tiefgarage, einem großen Parkhaus über dem Kohr-Gelände, einer Kita-Erweiterung und einer neuen Mehrfachsporthalle für das Gymnasium Alleestraße.
Dass das Viertel sein Gesicht ändert, bekommen auch die Anwohner zu spüren, und die fühlen sich zumindest teilweise schlecht informiert: „Auf einmal steht da ein Bauzaun, und auf dem Spielplatz verschwinden die Nestschaukel und die Rutsche“, schildert ein Haufelder, der nicht namentlich genannt werden möchte, gegenüber der Redaktion. „Man wird immer vor vollendete Tatschen gestellt.“
Gärten wie im Fußballstadion ausgeleuchtet
Ein Ärgernis ist für den Siegburger, der direkt an der Straße Haufeld wohnt und auf die ehemalige Hauptschule Innere Stadt blickt, die Umgestaltung des Parkplatzes neben seinem Garten auf der Rückseite des Hauses. Dort, so habe ihm ein Mitarbeiter erläutert, werde eine Schranke für die Zufahrt gebaut. Vor allem leuchten neue Laternen nach Einbruch der Dunkelheit nicht nur den Platz, sondern auch die Gärten der Haufelder aus, die daran wenig Interesse haben. „Wie im Fußballstadion“, schildert er den Effekt.
Als Problem sieht der Anwohner auch die zunehmend fehlenden Parkplätze in seiner Straße und den stark zunehmenden Verkehr. Weshalb, so fragt er, öffne man nicht einfach ein großes Stahltor am anderen Ende des Parkplatzes, sodass der Verkehr auf die Von-Stephan-Straße geführt werde?
„Warum spricht man nicht vorher mit uns?“, moniert der Anwohner zudem, der sich bei Stadtbetrieben und Stadt einen festen Ansprechpartner wünschen würde. Immerhin zögen sich die Arbeiten künftig über einige Jahre hin.
Spatenstich für die neue Sporthalle noch in diesem Juni
André Kuchheuser, Vorstand der Stadtbetriebe, weist darauf hin, dass die eigentlichen Arbeiten im Haufeld noch gar nicht begonnen hätten. Die derzeitigen Arbeiten stünden im Zusammenhang mit dem beginnenden Bau der Mehrfachturnhalle. Aus der Stadtverwaltung ist zu erfahren, dass noch in diesem Monat zum Spatenstich geladen werde.
Die neue Parkplatzanlage sei nötig geworden, um für die Beschäftigten von Gericht, Kreishandwerkerschaft und Helios Stellplätze zu schaffen. Die fraglichen Leuchten würden anders gesetzt, sicherte Kuchheuser zu. Im Juli sei eine große Informationsveranstaltung vorgesehen, auf der mit den Anwohnern auch die neuen Möglichkeiten zu einer nachhaltigen Energieversorgung im Haufeld thematisiert werden solle. Kurzparken werde in absehbarer Zeit nicht mehr möglich sein. Dauerparkern empfiehlt Kuchheuser, sich das Angebot der Stadt im Internet anzusehen.
Mehrere Informationsveranstaltungen noch in diesem Jahr
Der Pressesprecher der Kreisstadt Jan Gerull betonte auf Anfrage, man habe seit Jahren immer wieder über die Pläne zum Haufeld informiert. Auftakt sei im September 2017 eine „Ideenschmiede“ im Stadtmuseum gewesen, im April 2018 habe man ein städtebauliches Konzept vorgestellt. Im Juni habe das Büro De zwarte Hond aus Köln den Zuschlag für den Masterplan bekommen, der ebenfalls im Stadtmuseum öffentlich vorgestellt worden sei.
Im Dezember 2019 wurde der Masterplan im Stadtrat beschlossen. Noch im vergangenen September habe es eine weitere Informationsveranstaltung gegeben, die mit 50 bis 60 interessierten Anwohnern gut besucht gewesen sei. Zwei weitere sollen in der zweiten Jahreshälfte 2024 folgen.
Insbesondere der städtische Nachrichtendienst „Siegburg aktuell“ habe immer wieder über neue Entwicklungen, auch über Baumfällungen oder die Demontage des Spielplatzes informiert. Daher empfiehlt Gerull auch ein Abonnement des Online-Newsletters. „Je größer die Projekte werden, um so mehr werden wir informieren.“ Möglich sei auch eine direkte Kontaktaufnahme zu den Stadtbetrieben, per E-Mail oder unter 02241/102 70 01.
Alle Vereine, die ihre Räume in der alten Schule zum Jahresende verlassen müssen, habe die Stadt zudem Ende 2023 eingeladen, um Bedarfe aufzunehmen und einen Zeitplan grob zu skizzieren. Ziel sei ein neues „Haus der Vereine“.