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Seltene OPHerzspezialisten in Siegburg setzen 27-Jährigem Kunstherz ein

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Der 27-jährige Christopher mit seiner Mutter Gabriele nach der erfolgreichen Kunstherzimplantation.

Siegburg – Herzspezialisten des Helios-Klinikums haben einem Patienten mit einem seltenen Eingriff das Leben gerettet. Dem 27-jährigen Christopher, dessen Nachname ungenannt bleibt, wurde erfolgreich minimalinvasiv ein Kunstherz implantiert, eine Operation, die deutschlandweit nur in drei Kliniken angeboten wird. Das teilte das Helios-Klinikum mit.

Nachdem der junge Mann über Kurzatmigkeit und Unwohlsein klagte, reagierte seine Mutter Gabriele sofort und fuhr mit ihm in die Notaufnahme des Helios-Klinikums. Dort wurde festgestellt, dass sich im Bauchraum des Patienten, der seit seinem dritten Lebensjahr in Folge einer Stoffwechselstörung geistig retardiert ist, Wasser angesammelt hatte. Seine Organe begannen bereits zu versagen.

Rettung per Notoperation in Siegburg

Die Ursache: Das Herz arbeitete nur noch zu 20 Prozent und pumpte nur noch 1,2 Liter Blut pro Minute – ein gesundes Herz hat eine Pumpleistung von fünf bis sechs Litern pro Minute, bei körperlicher Belastung können es sogar bis zu 25 Liter sein. Sofort wurde eine Not-Operation eingeleitet und dem 27-Jährigen ein LVAD (Linksventrikuläres Unterstützungssystem) eingesetzt, ein künstliches System, das bei schwerer Pumpleistungsstörung des linken Herzens dessen Funktion ersetzt.

„Die Kunstherzimplantation ist eine lebensrettende Maßnahme, die mittlerweile gut etabliert ist. Um jedoch diese Operation minimalinvasiv durchzuführen, also mit kleinen Schnitten, bedarf es großer Erfahrung im Team“, erklärt der behandelnde Arzt Prof. Dr. Aron-Frederik Popov.„Wir hatten unglaubliche Angst um Chris“, erinnert sich Mutter Gabriele.

Unglaublich schwer sei es ihr gefallen, noch kurzfristig eine Patientenverfügung zu formulieren. Das Vertrauen in die Siegburger Herzspezialisten habe ihr aber Zuversicht für den schwierigen Eingriff gegeben. „Unser Sohn ist stark, und wir wussten, dass er das schafft.“ Nach nur zweieinhalb Stunden war die Operation überstanden.

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„Was macht Chris?“ Das sei nach der OP eine der meist gestellten Fragen auf der Station gewesen, erzählt seine Mutter. Schwestern und Pfleger hätten sich stets nach ihrem Sohn erkundigt und ihn begleitet. „Chris konnte zum ersten Mal alleine mit seinem Rollator den Stationsstützpunkt umrunden. Die Pflegekräfte standen dort und haben ihn angefeuert!“

Nach zwei Wochen durfte Christopher wieder nach Hause. Eine kleine Tasche muss er allerdings immer dabei haben: Darin befindet sich die Stromversorgung des Herzunterstützungssystems, das ihm ein fast normales Leben ermöglicht, während er auf ein Spenderherz wartet. (EB)