Die Schließung des Warenhauses an der Siegburger Kaiserstraße ist endgültig. Das hätte anders kommen können, findet unser Autor.
KommentarZu viel Gier und fehlender Unternehmergeist besiegeln das Ende der Siegburger Kaufhof-Filiale
Einmal läuft es noch, das große Weihnachtsgeschäft im Kaufhof, kurz darauf, am 31. Januar werden endgültig die Lichter ausgehen. Wer darauf jetzt noch Lust hat: Die grellen Ausverkauf-Plakate, die so gar nicht zu der einst guten Adresse passen wollen, stehen geradezu sinnbildlich für die Gier und das kranke Gewinnstreben, das dem Warenhaus in Siegburg und vielen anderen Städten den Boden unter den Füßen weggezogen hat.
Umgesetzt wurden die Schließungen mit einem Höchstmaß an Gleichgültigkeit und Menschenverachtung gegenüber oft langjährigen Mitarbeitern, die ihrem Arbeitgeber viele Zugeständnisse gemacht hatten. Eigentum verpflichtet? Von wegen.
Monatelang zitterte die Kaufhof-Belegschaft in Siegburg um ihre Jobs
Monatelang zitterte die Belegschaft um ihre Arbeitsplätze, das Aus für die Filialen kam scheibchenweise, bis zuletzt wurde in Siegburg gehofft. Monatelang mussten Politik und Stadtverwaltung dem Sterben auf Raten einer Institution zusehen, für die sich die Altvorderen Anfang der 70er Jahre schwer ins Zeug gelegt und die nötigen Grundstücke zusammengekauft hatten.
Dabei hätte es anders kommen können. Schon seit vielen Jahren könnte der Kaufhof ein riesiger, schicker Showroom sein, in dem sich Kunden das Angebot ansehen könnten. Falls es die richtige Farbe der Größe nicht gäbe, könnte am nächsten Tag der Bote zu Hause klingeln.
Galeria Kaufhof hat ihre Stärken leider nicht ausgespielt
Das Maß der Dinge, ob einem das gefällt oder nicht, ist mittlerweile Amazon. Galeria mit Karstadt und Kaufhof, mit seinem einst guten Ruf, kompetenten Verkäuferinnen und Verkäufern und mit seiner breit aufgestellten Logistik hätte schon vor Jahrzehnten seine Stärken ausspielen können und dagegen halten müssen.
Dazu hätte es aber einen echten Kaufmann, einen seriösen und innovativen Unternehmer gebraucht, keinen Spekulanten wie René Benko, der hunderte Millionen Unterstützung für Galeria vom Staat kassierte und die Arbeitsplätze in Siegburg aber dennoch nicht erhielt.
Aber nur einmal zur Erinnerung: Das System, in dem Warenhäuser pleite und Stellen verloren gehen, heißt Raubtierkapitalismus. Amazon, Zalando und wie sie alle heißen, profitieren von der Begünstigung gegenüber kleinen Geschäften in einer falsch verstandenen freien Marktwirtschaft. Die Folge: Wir alle leben immer mehr in einer Welt, die eigentlich keiner haben will. Tote Innenstädte mit riesigen Betonruinen inklusive.