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Romeo und JuliaIn Siegburger Kino können Zuschauer die Metropolitan Opera live erleben

Lesezeit 3 Minuten
„Roméo et Juliette“ wird im Siegburger Cineplex live aus New York übertragen.

„Roméo et Juliette“ wird im Siegburger Cineplex live aus New York übertragen.

Seit 2012 zeigt das Siegburger Kino Live-Übertragungen aus der legendären Metropolitan Opera New York, „Roméo et Juliette“ war die 100. Veranstaltung.

Am Ende waren alle tot. Bis dahin gab es große Stimmen, eine imposante Inszenierung und intensive Gefühle in gleich zwei Sälen des Cineplex am Europaplatz. Seit 2012 zeigt das Siegburger Kino Live-Übertragungen aus der legendären Metropolitan Opera New York, „Roméo et Juliette“ von Charles Gounod war die inzwischen 100. Veranstaltung dieser Reihe.

Gut 15.500 Zuschauer insgesamt haben sich diese kulturellen Höhepunkte nicht entgehen lassen, etliche von ihnen sind Stammgäste wie Jörg und Petra Hemptenmacher: „Wo bekommt man schon einmal solche Stimmen hören?“, fragte die Troisdorferin und ihr Mann ergänzte: „Hier ist es wesentlich unkomplizierter, als nach Köln oder Bonn in die Oper zu fahren, auch wenn die amerikanischen Inszenierungen schon speziell sind.“ Auch die Koblenzerin Marlene Rudolph gönnte sich schon zum zweiten Mal dieses Kino-Erlebnis: „Wenn ich meinen Sohn in Siegburg besuche, komme ich hier hin, vor allem wegen der tollen Stimmen.“

In New York laufen die Stücke als Mittags-Matinee

Am Samstag rangen die unglücklich verliebten Juliette (Nadine Sierra) und Roméo (Benjamin Bernheim) drei Stunden lang vergeblich, um den Fluch der verfeindeten Fürstenhäuser Montague und Capulet zu entgehen. Im Kino kam die Wirkung der von Yannick Nézet-Séguin dirigierten Oper nicht nur akustisch ausgezeichnet zur Geltung. Auch die bildgewaltigen Szenen im angedeuteten Venedig entfalteten auf der großen Leinwand ihre volle Wirkung.

Marlene Rudolph ist begeistert von den Stimmen bei der Übertragung im Siegburger Cineplex.

Marlene Rudolph ist begeistert von den Stimmen bei der Übertragung im Siegburger Cineplex.

Besonders beeindruckend gerieten aber die Großaufnahmen der Solisten, auf die Opernbesucher üblicherweise verzichten müssen: So war die Kamera ganz nahe dran, als Juliette begriff, dass sie gerade den Todfeind ihrer Familie geküsst hatte. Ähnlich beeindruckend wie der Moment, in dem der völlig verzweifelte Roméo in der Grabkammer vor seiner vermeintlich toten Geliebten steht – und einen Moment zu früh selbst Gift nimmt.

Deutsche Untertitel sorgten dafür, dass die Kinobesucher dem französischen Libretto mühelos folgen konnten. In New York laufen die Stücke als Mittags-Matinee, dank der Zeitverschiebung starten sie in Deutschland zur besten Kinozeit – wobei sich die New Yorker die Übertragungsrechte gut bezahlen lassen.

Viele Piccolo-Flaschen Sekt stand im Siegburger Kino auf den Tischen

Im Gegenzug gibt es aber auch aufschlussreiche Blicke hinter die Kulissen, die die MET in der halbstündigen Pause lieferte: So scherzte „Juliette“ Nadine Sierra, dass sie Roméo (Benjamin Bernheim) eigentlich gar nicht ausstehen könnte. Zudem verriet sie, dass die aufwändigen Kostüme auf der Bühne wahre Stolperfallen sind. Die Kinokette versteht die Übertragungen auch als Förderung des Genres Oper, nicht weniger dürfte es auch darum gehen, ein Publikum zu erreichen, das sonst eher nicht am Samstagabend ins Kino geht.

„Roméo et Juliette“ füllte zwei Kinosäle im Siegburger Cineplex.

„Roméo et Juliette“ füllte zwei Kinosäle im Siegburger Cineplex.

Für „Roméo et Juliette“ scheint die Rechnung aufgegangen zu sein: zwar wurde auch bei dem Liebesdrama reichlich Popcorn und Nachos geknabbert, allerdings standen auch auffallend viele Piccolo-Flaschen Sekt auf den Tischen.

Am 11. Mai gibt es Giacomo Puccinis „Madam Butterfly“, in der zweiten Jahreshälfte folgen unter anderen „Hofmanns Erzählungen“, „Tosca“, „Aida“ und „Die Nächte des Figaro“. Jörg und Petra Hemptenmacher haben sich schon Tickets für den nächsten Termin gesichert.