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Klinik in SiegburgNeuer Chefarzt für die Herzchirurgie am Helios-Krankenhaus

Lesezeit 3 Minuten
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 Den guten Ruf der Siegburger Helios-Klinik wollen sie noch ausbauen: (v.l.): Professor Peter Boekstegers, Professor  Jürgen Ennker, der neue Chefarzt  Andreas Zierer, Dr.  Peter Noetges, Dr.  Niklas Cruse.

  1. Andreas Zierer folgt Stein Iversen als Chefarzt der Herzchirurgie.
  2. Das Leistungsspektrum der Klinik soll erweitert werden.

Siegburg – In Frankfurt war er zuletzt stellvertretender Direktor der Herzchirurgie, an der renommierten Washington-University in St. Louis (USA) hat er zwei Jahre lang an Forschungsprojekten mitgewirkt und mit seinen Arbeiten zum Thema Herzinsuffizienz vier internationale Preise eingeheimst.

Jetzt ist der „Global Player“ in Siegburg angekommen. Professor Dr. Andreas Zierer, 1973 in Österreich geboren, ist Nachfolger von Dr. Stein Iversen, der als Chefarzt der Herzchirurgie am Helios-Krankenhaus in den Ruhestrand ging.

Mehr noch: Iversens 42-jähriger Nachfolger erweitert zugleich das Leistungsspektrum des Siegburger Herzzentrums um die Toraxchirurgie. Was Klinikchef Dr. Niklas Cruse als eine echte Bereicherung wertet für die im Mai vergangenen Jahres eröffnete Pneumologie. Für größere Operationen mussten Patienten bislang in der Regel an andere Kliniken verwiesen werden, nun können auch Lungenerkrankungen direkt in Siegburg operiert werden. Und das in der Regel minimal-invasiv, das heißt, ohne den Brustkorb öffnen zu müssen. Diese für Patienten schonende Methode ist sozusagen das Kerngeschäft von Dr. Zierer.

Vorreiterrolle behalten

Einen weiterer Schwerpunkt legt er auf Bypass-Operationen mit arteriellen Gefäßen, die er in der Regel ebenfalls ohne Herz/Lungen-Maschine am schlagenden Herzen durchführt. In ein paar Jahren, schätzt der Fachmann, werde der größte Teil der Herzklappen über Katheter, die am Schlüsselbein eingeführt werden, operiert.

Siegburg war damals einer der Vorreiter. Und das soll so bleiben. Deshalb will Zierer die Behandlungsmöglichkeiten zusammen mit der Kardiologie und Angiologie weiter ausbauen. Deren Chefarzt Professor Peter Boekstegers hat dazu jetzt optimale Voraussetzungen: Seine Abteilung wurde als vorerst letzter Baustein der Kernsanierung komplett modernisiert. Augenfällig sind die hellen und fast wie Wohnzimmer gestalteten Warteräume für die Patienten und die Tatsache, dass die Abteilung jetzt auf einer Ebene mit dem Bettentrakt liegt. „Meine Laufwege“, sagt Boekstegers schmunzelnd, „haben sich deutlich verkürzt.“

Bislang, so Klinikchef Cruse, sei alles „ziemlich heruntergekommen und verbaut gewesen“. Doch wichtiger als eine ansprechende Optik sind dem Chefarzt die neuen Apparate zur Diagnostik und Behandlung, „die jetzt alle auf dem neuesten Stand der Technik“ seien.

Insgesamt hat der Helios-Konzern in den vergangenen vier Jahren 40 Millionen Euro in die Kernsanierung des rund 40 Jahre alten Krankenhauses gesteckt. Derzeit wird noch das alte Treppenhaus neu gestaltet, und dann legt der Konzern noch einmal 5,5 Millionen Euro drauf für die Modernisierung der Intensivstation und der sieben Operationssäle. Ende 2017 soll auch dieses Kapitel erledigt sein und dann werden in jedem OP-Saal auch Herzoperationen möglich sein. Bis jetzt geht das nur in drei Sälen.

Aber nicht die Rahmenbedingungen seien es gewesen, die Zierer zur Bewerbung in Siegburg veranlasst haben. Sondern der gute Ruf des Herzzentrums und die Tatsache, dass die Ärzte in kleineren Krankenhäusern „flexibler agieren“ könnten. Zierer: „Je größer eine Klinik, umso träger die Organisation“. Und so, fügt sein Kollege Dr. Jürgen Ennker, Leitender Arzt der Herzchirurgie, hinzu, könne sich Siegburg gegen den „Mythos Uniklinik“ spielend behaupten. Das hat sich offenbar herumgesprochen. Rund 8000 Patienten lassen sich pro Jahr in Kardiologie und Herzchirurgie behandeln. Deshalb will Kruse entgegen dem Landestrend die Zahl der Planbetten im Herzzentrum von derzeit 31 auf 45 erweitern.