KommentarAuch wenn der Kaufhof in Siegburg bleibt, ist nicht alles Paletti
Siegburg – Und wieder steht die Zukunft der Kaufhof-Filiale in der Innenstadt auf dem Spiel. Ob es so weit kommt, dass sie schließen muss, weiß wohl noch niemand. Aber es gibt guten Grund zur Hoffnung, dass Siegburg nicht auf der Streichliste landet. Die Immobilie gehört dem Konzern, die Kreisstadt ist nach einer Umfrage der beliebteste Einkaufsort – noch vor Bonn. Alles Paletti?
Nein, die Frage nach dem stationären Einzelhandel stellt sich generell. Schließungen von Geschäften und Warenhäusern werden sich wohl häufen. Das hat nicht nur mit Ukraine-Krieg, Inflation und steigenden Energiepreisen zu tun. Wir dürfen uns alle auch an die eigene Nase packen.
Im Kaufhaus anschauen und anschließend im Netz bestellen
Denn wer hat nicht schon mal den Spruch gehört „Beim Online-Händler bekomme ich das Teil (wahlweise das Kleid, die Schuhe) fünf Euro billiger.“? Wer hat nicht jemand kennen gelernt, der sich, etwa bei Kaufhof, Ware ausgiebig angeschaut hat, um sie anschließend im Netz zu bestellen? Wenn sie dann doch nicht gefällt, wird sie eben schnell und kostenlos wieder zurückgeschickt. Kostenpflichtige Retouren? Fehlanzeige!
Schleichend hat sich eine Verschiebung des Warenverkehrs ergeben, die nichts Gutes verheißt. Mehr und mehr wird der Einzelhandel verdrängt durch die Macht von Großkonzernen, die den Kuchen unter sich aufteilen wollen. Müßig ist es, darüber zu reden, dass diese oftmals Steuern nicht hier im Land bezahlen und dass die Arbeitsbedingungen für ihre Belegschaft oft zu wünschen übrig lassen. Das betrifft nicht nur Schuhe und Mode, selbst im Lebensmitteleinzelhandel drängen Lieferdienste in den Markt. Irgendwann bummeln wir an leeren Schaufenstern vorbei, ständig angehupt von Lieferwagen auf dem Weg zu Privatkunden.