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Logistik-ProfisTHW errichtet Stützpunkt zur Verteilung von Gesundheitsmaterial

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Die Halle auf dem Siegburger Werkgelände ist Umschlagplatz für Schutzkleidung und Desinfektionsmittel.

Siegburg – Spannend ist, was sich hinter den Kulissen der Krisenbewältigung in Corona-Zeiten abspielt. So hat das Technische Hilfswerk Rhein-Sieg (THW) ein Logistikstützpunkt aufgebaut – im Siegwerk. Von dort war das Angebot gekommen, eine Lagerhalle bereitzustellen. Das bietet sich an, es gibt streng kontrollierte Zugänge, ein durch Werkschutz gesichertes Gelände und die Werkfeuerwehr kennt sich aus mit der Lagerung von und dem Umgang mit Gefahrgutstoffen. Desinfektionsmittel in größeren Mengen gehören dazu, wie der Abschnittsleiter Logistik des THW, Sascha Brennig, erklärte.

Er ist, unter anderem, Spezialist für die gesamte Logistikkette. Das Bundesinnenministerium hat große, zentrale Beschaffungen für das Gesundheitswesen organisiert. Das Material wie Schutzmasken, Desinfektionsmittel, Handschuhe oder OP-Kittel, wird zu 85 Prozent auf die Länder verteilt; 15 Prozent gehen an Bundesbehörden wie THW, Bundespolizei und Zoll.

Vom Zwischenlager in die Kreise

Die Länder wiederum verteilen weiter, in Nordrhein-Westfalen läuft das über die Bezirksregierungen. Für die Regierungspräsidentin in Köln ist das Zwischenlager ebenfalls vom THW organisiert, in Heiligenhaus. Von dort geht es weiter in die Kreise. Für den Rhein-Sieg-Kreis ist der zentrale Umschlagplatz jetzt in Siegburg. „Vom Krisenstab des Kreises bekommen wir einen Verteilerschlüssel“, sagte Brennig bei einem Besuch im Lager, „wir organisieren die Wareneingangskontrolle und die Bestandsübersicht.“ Denn das Landesmaterial sei an enge Auflagen gebunden.

Der Siegburger Ortsbeauftragte des THW. Oliver Schieferstein (l.) und der Abschnittsleiter Logistik, Sascha Brennig, packen selbst mit an.

„Wir machen eine artikel- und namensgenaue Verteilung mit exakter Nachweisführung.“ Damit soll möglichem Schwund vorgebeugt werden. „Unsere Kernleistung ist der gesamte Logistikprozess“, beschrieb Brennig die Aufgaben der Amtshilfe für den Krisenstab. „Bei der Infektionsschutzkleidung haben wir einen Ressourcenmangel, da müssen wir priorisieren.“ Wichtig ist dafür eine aktuelle Datenbasis.

Eigenschutz immer auf Prüfstand

Die Auslieferung des Landesmaterials an Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime sowie Einrichtungen der Eingliederungshilfe rollt jetzt an, „aber das wird ein Regelprozess, der wohl bis ins nächste Jahr läuft“, so Brennig. Optimierte Tourenplanung, das gehört zu den komplexen Aufgaben im Hintergrund. Und immer steht der Eigenschutz auf dem Prüfstand. „Das ist was Besonderes, der Virus ist nicht zu sehen.“

Die Paletten mit dem Material vom Land werden von Transportern angeliefert und nur für kurze Zeit zwischengelagert.

Ein THW-Transporter fährt vor die Halle, schnell sind drei Paletten abgeladen, das Material wird am nächsten Tag rausgehen. Die Hilfsorganisationen aus dem Rettungsdienst hatten übrigens das THW zur Unterstützung geholt, weil die Logistik können. „Wir ergänzen uns da fantastisch“, sagt Brennig.