Schon in der Nacht waren die Streufahrzeuge unterwegs, um die Straßen freizuräumen. Die Autofahrer hatten sich auf das Wetter eingestellt.
Schnee in Rhein-SiegBis in die tieferen Lagen lag die weiße Pracht und beschäftigte die Räumdienste
Der Kreis ist weiß. In den Höhenlagen des Kreisgebiets verwandelte der über mehrere Stunden fallende Schnee Dörfer, Felder und Wälder in eine Winterlandschaft. Aber auch in den tieferen Lagen blieb der weiße Niederschlag liegen, bepuderte Sträucher und Dächer. Selbst in der Siegburger Innenstadt waren die Straßen nach einem dichten Schneetreiben zeitweise geschlossen bedeckt.
Die Winterdienste der Kommunen aber waren gut vorbereitet. Schon am Dienstagabend und in der Nacht waren sie unterwegs, um die Strecken freizuräumen. Am Donnerstagmorgen hatte die Polizei keine Hinweise auf ein erhöhtes Unfallaufkommen. Gegen 15 Uhr allerdings waren es neun Unfälle, meist weggerutschte Fahrzeuge. Zudem war eine Gefahrenstelle wegen einer glatten Landstraße gemeldet worden.
Busstrecken und steile Straßen wurden in Much und Neunkirchen-Seelscheid gleich dreimal geräumt
Und obwohl auf dem Mucher Kirchplatz schon vereinzelt Schneebälle geworfen wurden, wollten die Leute nicht so richtig vor die Tür kommen. Der Himmel war grau und die Schneeflocken flogen einem nur so um die Ohren. Kein Wetter für einen schönen Schneespaziergang oder eine Schlittenfahrt. Der viele Schnee, der fiel, hielt auch die Winterdienste der Kommunen in Schach.
Reiner Kettwig vom Baubetriebshof Much/Neunkirchen-Seelscheid berichtet, dass seine Leute am Donnerstag bis in den Abend hinein unterwegs waren. „Bei uns war alles im Einsatz, was wir haben. Alle Mitarbeiter, alle Fahrzeuge“, so der Bauhofleiter. Mindestens zweimal haben sie ihre Tour abgefahren, Busstrecken und steile Straßen seien sogar dreimal geräumt worden. „Bei so einem anhaltenden Schneefall sind die Straßen nach dem Räumen in einer halben Stunde wieder weiß“, erzählt Kettwig. Das Salz, das die LKW des Bauhofs beim Schneeräumen auf die Straße streuen, taut jedoch den fallenden Schnee auch etwas an.
An einem solchen Tag machen Kettwigs Fahrer nach Absprache eine Ausnahme und sitzen etwas länger im Fahrzeug, als es die übliche Arbeitszeit vorgibt. Die LKW mit Schneeschild rollten bis 20 Uhr über die Straßen der Gemeinden, um den Autofahrern den Straßenverkehr so sicher wie möglich zu machen. Kettwig empfiehlt allen Autofahrern, an Schneetagen genügend Zeit einzuplanen.
Im Siebengebirge sperrte die Polizei die L331 zwischen Königswinter und Ittenbach
Im Siebengebirge kam der Verkehr am Donnerstagmittag zum Erliegen. Zahlreiche Autos blieben stecken und konnten sich nur im Schritttempo fortbewegen. Besonders betroffen waren die Verbindungsstraßen zwischen Tal und Berg, also die L331 und die L144. Aber auch auf der L83 ging zeitweise wegen eine liegen gebliebenen Busses nichts mehr.
Kurz nach Mittag sperrte die Polizei die L 331 zwischen Königswinter-Altstadt und Ittenbach. Zahlreiche Fahrzeuge hatten sich von der Talseite hoch zur Margarethenhöhe festgefahren. Die Beamten halfen sogar den Autofahrern durch Anschieben der Fahrzeuge auf dem glatten Untergrund. Auf der L 83 zwischen Königswinter-Ittenbach und Bad Honnef-Aegidienberg stand dann ein Bus quer. Dieser verhinderte zunächst auch, dass der Räumdienst von Straßen.NRW für Entlastung sorgen konnte.
In Hennef waren Großfahrzeuge und Traktoren im Dauereinsatz
Ein Linienbus der Linie 561 musste wegen eines Post-Fahrzeugs bremsen und rutschte kurz vor Aegidienberg in die gegenüber liegende Leitplanke. Verletzte gab es keine und die Insassen wurden von einem RSVG-Ersatzfahrzeug aufgenommen.
Alle Autos, die wegen des Vorfalls abbremsen mussten, kamen danach wegen der Glätte einfach nicht mehr ins Rollen. Auch Winterreifen drehten durch. Zudem rutschte auf der L 83 auch ein Pkw in den Graben, der allerdings schnell von einem ADAC-Fahrzeug geborgen wurde.
In Hennef waren drei Großfahrzeuge, zwei Geländewagen und mehrere Traktoren mit 18 Leuten im Dauereinsatz, bei Bedarf konnten sie bis 22 Uhr streuen. Am Freitagmorgen ist der Dienstbeginn um 3 Uhr in der Nacht. Das Salzlagerist gut gefüllt, von den ursprünglich 600 Tonnen zu Winterbeginn waren am Donnerstag noch 400 Tonnen verfügbar. Dazu kamen 10.000 Liter flüssige Sole.
Was des einen Leid, ist des anderen Freud. In den Berggemeinden unternahmen viele einen Winterspaziergang in der wie verzaubert wirkenden Landschaft. Wo es einen Hügel gibt, nutzten ihn vor allem Kinder als Rodelhang.