Rosenmontag2000 Jecke ziehen durch Siegburg
Siegburg – Eigentlich hätte man meinen können, dass sich die Truppe mit den Blaumännern, roten Hemden und weißen Helmen Bob den Baumeister zum Vorbild erkoren hat, doch weit gefehlt: „Dat Hohn säät uns Rathuus muss fott – ruf uns an, mir maachen et kapott!“, stand als eher destruktive Parole auf dem Bagagewagen der Brigade zu lesen, an dem eine mächtige Abrissbirne befestigt war.
Ähnlich raderdoll gingen viele andere Gruppen beim Siegburger Rosenmontagszug an den Start: Eine große Abteilung vom Kinderheim Pauline von Mallinckrodt hatte große blaue Ikea-Tüten zu Bötchen umfunktioniert und ging als kamellewerfende Frohsinnsflotte unter dem Motto „Mit vollen Segeln Richtung Zukunft“.
Ebenfalls recht maritim kam die Damengesellschaft Vergissmeinnicht daher, als kunterbunte Bötchen, die dank einer rot-weiß als Leuchtturm verkleideten Närrin keineswegs fürchten mussten, im im jecken Treiben die Orientierung zu verlieren.
Ein Blickfang war auch die Abteilung einer Tanzschule in goldfarbenen Kostümen, die auf Zuruf ihr Können zeigte und unter anderem eine schwungvolle Polka aufs Pflaster legte. Große Prunkwagen, Musikzüge und akrobatische Glanzleistungen ihrer Tanzabteilungen steuerten bekannte Größen wie die Siegburger Funken Blau-Weiß, die Husaren Grün-Weiß, die schwarz-weißen Husaren und die Siegburger Ehrengarde bei.
Das Prinzenpaar, Michael I. und Siegburgia Dani I. (Hennecken), genoss seinen großen Tag in der Höhe seines Prunkwagens. Der Prinz hatte schon ganz zu Beginn der Parade, die 2000 Jecke in 55 Gruppen auf die Bein brachte, eine wichtige Amtshandlung vollzogen: Er zeichnete vier Wagenengel mit dem Orden des Prinzenpaars aus – Personal, ohne dessen Arbeit kein Zug denkbar wäre. Die Session wird Michael I. in schönster Erinnerung behalten. Überall sei das Paar begeistert empfangen worden, egal ob auf großen oder kleinen Veranstaltungen.
Sein Debüt gab Rafael Sola Schröder, der Achim Buchholz als Zugleiter ablöste und sich nach der Riesengaudi mehr als zufrieden zeigte: Es habe keine Zwischenfälle gegeben, „alle sind heute gut durchgekommen“. Kommendes Jahr werde er sicherlich wieder mit von der Partie sein. Im Vorfeld habe er sich besonders mit dem neuen Sicherheitskonzept beschäftigen müssen, das noch mehr Straßensperren als zum Zug 2017 vorsah. Die Kreisstadt sei bestens aufgestellt gewesen. Volker Hoffmann, Einsatzleiter der Polizei zufolge, säumten geschätzt 35 000 Zuschauer den Zugweg.