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SicherheitAchtjährige kämpft für Ampel auf Schulweg in Siegburg – 200 Unterschriften reichen nicht

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Kinder drücken einem Mann Unterschriften in die Hand.

Jana und ihr Bruder Linus, die beiden Schulkinder, übergaben Stefan Rosemann die fast 200 Unterschriften für eine neue Ampel.

Für eine Ampel auf ihrem Schulweg hat Jana fast 200 Unterschriften gesammelt. Doch der Bürgermeister hatte schlechte Nachrichten.

Fast 200 Unterschriften waren es, die Jana Witzke Bürgermeister Stefan Rosemann bei ihrem gemeinsamen Gespräch übergab. Die Achtjährige hatte in der Nachbarschaft Autogramme gesammelt, weil die Fußgängerampel an der Ecke Wolsdorfer Straße/Auf der Papagei abgebaut worden war. Am Donnerstag traf sie Rosemann und Oguz Cekin, Leiter des Amts für Mobilität und Infrastruktur, zu einem Gespräch im Ausweich-Rathaus.

Rosemann nahm sich rund eine Stunde Zeit für Jana und ihre Brüder Linus (6) und Ole (4). Stolz drückte Jana ihm den Stapel mit den gesammelten Unterschriften in die Hand. „Die werden wir gut aufbewahren, und wenn noch mehr kommen, tun wir sie dazu“, versprach er.

Neue Ampel oder zusätzlichen Zebrastreifen wird es nicht geben

Das war aber auch die einzige gute Nachricht, die er Jana mitteilen konnte. Denn eine neue Ampel oder einen zusätzlichen Zebrastreifen auf ihrem bisherigen Schulweg in Wolsdorf wird es nicht geben.

Ein Mädchen steht an einer Straße. Ein Auto fährt vorbei.

Der starke Verkehr auf der Wolsdorfer Straße macht es Jana schwer, diese sicher zu überqueren.

Björn Langer, Sprecher der Stadt Siegburg, fasst die Gründe zusammen: Der Mobilitätsausschuss des Stadtrats habe im vergangenen März verfügt, dass die Ampel an der Wolsdorfer Straße/Auf der Papagei zusammen mit anderen Anlagen im Stadtgebiet abgebaut werde solle. Sie falle häufig aus und Ersatzteile seien schwer zu beschaffen.

Zudem mache eine Ampel nur Sinn, wenn viele Menschen gleichzeitig die Straße überqueren wollten. Ein einstiger Bushaltestopp sei von dieser Stelle an die Marienhofstraße verlegt worden. „Der Verzicht auf Ampeln beruht auf der Straßenverkehrsordnung sowie weiterführenden Empfehlungen, Richtlinien und Regelwerken zur Verkehrsplanung“, sagt Langer.

Zebrastreifen sollen Studien zufolge sicherer sein als Ampeln

Jana und ihr Bruder Linus sollen in Zukunft die Marienhofstraße nutzen, da diese als sichererer Schulweg gelte. Doch auch hier soll die Ampel über die Wolsdorfer Straße bald abgebaut werden. „Eine Ampel bevorzugt den Autoverkehr, da man sich als Fußgänger unterordnen und warten muss, bis die Querung frei wird.“ An Zebrastreifen sei es umgekehrt, hier müssten Autofahrer immer anhalten, um Fußgänger vorbei zu lassen.

Langer verweist in diesem Zusammenhang auf statistische Untersuchungen, nach denen die Unfallzahlen mit tödlichem Ausgang an Zebrastreifen geringer seien als an Fußgängerampeln. „Für Jana und ihren Bruder ist der Schulweg über die Marienhofstraße nur 50 Meter länger“, sagt Langer. Zudem solle als Ersatz ein Zebrastreifen über die Fahrbahn führen – bei Tempo 30 für den Verkehr in diesem Bereich.

„Wir nehmen das ernst und werden beobachten, wie es funktioniert“, schloss Bürgermeister Rosemann. „Dass diese Lösung nicht zufriedenstellend ist, das weiß ich“, unterstrich er. Rosemann lobte Janas Engagement. „Das ist ja eher die Ausnahme bei Kindern in dem Alter, aber so etwas wünscht man sich – das gehört zum Großwerden dazu.“

Siegburgerin ist ernüchtert von zahlreichen Verwaltungsvorgaben

Familie Witzke hatte gehofft, etwas zu erreichen. „Es scheint ein großer Prozess zu sein, der dahinter steckt – die Verantwortlichen bei der Stadt wissen genau, was sie tun“, sagte Anna Fruhen-Witzke, die Mutter der drei Blondschöpfe. „Es ist ernüchternd, dass da so viele Verwaltungsvorgaben hinter sind. Die Bezirksregierung würde im Zweifel kommen und den Zebrastreifen wieder abbauen lassen.“

Die Drittklässlerin konnte dem Besuch etwas Positives abgewinnen: „Herr Rosemann war sehr nett und ich habe auch verstanden, warum dort keine neue Ampel hinkommt. Ich bin nicht enttäuscht, aber ein bisschen doof finde ich es schon, dass wir die Straße ohne Ampel überqueren müssen“, sagte sie. „Vielleicht gehe ich nun mal über die Marienhofstraße zur Schule."