Der Rohbau für das neue Unterrichts- und Verwaltungsgebäude ist fertiggestellt und soll zum Schuljahr 2025/2026 bezogen werden.
100-Millionen-Euro-Projekt in SiegburgBildungscampus Neuenhof ist einen Meilenstein weiter
Stephan Langerbeins ist sichtlich zufrieden. Der Projektleiter kann die ersten Innenbesichtigungen im werdenden Bildungscampus Neuenhof anbieten, zeigt künftige Klassen- und Lehrerzimmer, Verwaltungsbüros und Fachräume, die großzügig verglaste Loge des Hausmeisters. „Das ist ein Meilenstein, der Rohbau ist fertig“, erläutert er bei einem Rundgang mit Bürgermeister Stefan Rosemann.
Der dreigeschossige Neubau, für den der alte Verwaltungstrakt abgerissen wurde, ist für Verwaltung und den Unterricht vorgesehen, wobei die Realschule ins Untergeschoss, die Gesamtschule in die beiden oberen Etagen zieht.
Betontreppen wurden als Fertigbauteile nach Siegburg geliefert
Eine Besonderheit sind Langerbeins zufolge die Betontreppen, die als Fertigbauteile angeliefert wurden. Als Sichtbeton soll das Material später erkennbar bleiben, die Oberflächen werden entsprechend aufbereitet.
4760 Kubikmeter Beton wurden bislang verbaut, wozu 26 239 Quadratmeter Verschalungen und 1329 Tonnen Bewehrungsstahl nötig waren, wie Langerbeins notiert hat. Die neue Photovoltaikanlage werden die als Ziel gesetzten 750 Kilowatt/Peak mit 800 Kilowatt/Peak übertreffen. Die Kostenkalkulation geht von 102 Millionen Euro aus, wobei weitere 20 Millionen Euro als Zuschlag für Baukostensteigerungen und Risiken kalkuliert werden.
Die Estriche sind fertig, Arbeiten für Elektro und Sanitär laufen, das Dach wird abgedichtet. „Wir sind im Zeitplan“, hebt Langerbeins hervor, der Unterricht könne zum Schuljahr 2025/2026 beginnen.
Beim Mobiliar sprechen die künftigen Nutzer ein gehöriges Wort mit: 240 Schüler und 40 Lehrer hätten eigens einen Designworkshop besucht und sich mit der Frage beschäftigt: „Was brauchen wir, damit wir gut lernen können?“ So sollen etwa Tische mit Rollen und andere gut bewegliche Möbel bestellt werden, sodass immer neue Raumsituationen geschaffen werden können.
Die Zeit des Frontalunterrichts am Siegburger Neuenhof ist vorbei
Klassenräume bekommen jeweils Nebenräume, was ebenfalls Flexibilität schafft. In den Fluren, in denen keine Fluchtwege verstellt werden dürfen, werden Nischen mit Sitzgelegenheiten geschaffen. „Die Zeit des Frontalunterrichts ist vorbei“, erläutert Langerbeins. Stefan Rosemann ergänzt, dass neue Formen in Gesamt- und Sekundarschulen schon gang und gäbe seien. „Hier konnte man das von Anfang an mitdenken.“
Langerbeins stellt sich darauf ein, dass die Sanierung des Bestandsbaus, in dem vor allem Werkstätten sowie Kreativ und Fachräume unterkommen, nicht so glimpflich ablaufen könnten. Zwar sei der Bau auf Schadstoffe untersucht worden, sicher vor unangenehmen Überraschungen könne man in dem Gebäude aus den 70er Jahren aber nicht sein.
Der Unterricht, der sonst im Altbau stattgefunden hätte, wird dann in dem Containerdorf am Neuenhof stattfinden, das die Kreisstadt eigens für die Überbrückung der Bauzeit angeschafft hat und in dem unter anderem derzeit die VHS untergebracht ist. Einige der Mobilräume konnten schon demontiert werden. 16 Module werden jetzt an der Deutzer-Hof-Straße von der Stallberger Grundschule genutzt.
Der Neubau des Restaurants für den Bildungscampus Neuenhof CN soll Mitte 2027 stehen. Mitte 2028 sollen die Sanierung der Sporthalle abgeschlossen und die Räume für den Theaterschatz bezugsfertig sein. Bis Ende 2028 schließlich wird an den Außenanlagen gearbeitet. Die letzten Mobilraumanlagen sollen schon ein Jahr zuvor, Ende 2027, verschwunden sein.