Auf dem bisherigen Parkplatz des Siegburger Amtsgerichts soll ein Neubau für Cum-Ex-Prozesse entstehen. Dafür müssen auch etliche Platanen gefällt werden.
Cum-Ex-AnbauBagger fällen erste Bäume am Siegburger Amtsgericht
An der Bahnhofstraße in Siegburg haben Baumfällungen begonnen, da neben das Amtsgericht ein Prozessgebäude mit neuen, größeren Verhandlungssälen gebaut wird. Wie berichtet, fallen auf dem bisherigen Parkplatz insgesamt elf Platanen und vier Nussbäume der Säge zum Opfer.
Siegburg wird in den Blickpunkt rücken, wenn in dem Neubau die Cum-Ex-Verfahren verhandelt werden und rund 1500 Beschuldigte vor Gericht stehen, denen der größte Steuerbetrug in der Geschichte der Bundesrepublik zur Last gelegt wird.
Baumfällungen wurden von mehreren Anwohnern kritisiert
Mehrere Anwohner, die sich um das Stadtklima und die CO2-Bilanz sorgen, hatten die Fällungen kritisiert. „Ich bin total verzweifelt, ich verstehe nicht, warum die großen alten Bäume auf den Parkplatz des Amtsgericht Siegburg einfach gefällt werden“, sagt ein Nachbar an der Bahnhofstraße, der sich an die Redaktion gewandt hat. Wenn es keine Bäume mehr gebe, werde er an seine „armen Enkelkinder“ denken.
Der Präsident des Bonner Landgerichts, Stefan Weismann, hatte das Projekt mehrfach öffentlich vorgestellt und dabei versichert, man habe lange nach einem Standort gesucht. Siegburg sei aber bei weitem am besten geeignet, auch wegen der guten Verkehrsanbindung durch den ICE-Bahnhof.
Er rechne damit, dass sich die Verhandlungen über mindestens 15 Jahre hinzögen, sagte Weismann. Geplant ist auch eine Sanierung des Amtsgerichts selbst. Auf drei Etagen wird das künftige Prozessgebäude Raum für drei Säle und Vorführungsschleusen für die Angeklagten bieten.
Geplant ist eine Länge von 44 Metern bei einer Tiefe von 28 Metern und einer Höhe von 16,50 Metern. Das Dach wird begrünt. Die Eröffnung ist für Oktober 2024 vorgesehen.