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KunstprojektBauzaun wird zur Graffiti-Fläche – Siegburger Schulkinder greifen zur Spraydose

Lesezeit 3 Minuten
Frau und Schulkind sprühen auf bunte Graffiti-Wand.

Schulkinder der fünften und sechsten Klasse dürfen sich an der Graffitiwand frei ausprobieren. Angeleitet werden sie unter anderem von Erika Rifinius (links).

Der Verein Theaterschatz nutzt den Bauzaun auf dem Schulzentrum Neuenhof in Siegburg als Graffitifläche für Schülerinnen und Schüler.

Dutzende kleine Graffiti-Kunstwerke schmücken den Bauzaun auf dem Gelände des Schulzentrums Neuenhof in Siegburg. Fünft- und Sechstklässler der dortigen Real- und Gesamtschule toben sich auf den Holzwänden mit den bunten Sprühdosen aus. Das Projekt des Vereins Theaterschatz soll den Schulkindern ermöglichen, sich künstlerisch frei auszuleben.

Auf dem Schulhof soll aber nicht etwa ein großes Gesamtwerk entstehen, sondern individuelle Einzelwerke der Schulkinder. René Böttcher vom Theaterschatz beschreibt die simple Idee des Projekts: „Die Kinder kommen hier mit ihren Themen an, bekommen eine Sprühdose in die Hand und schon geht es los.“

Vielfältige Motive auf den Wänden – „Alles ist erlaubt“

Erika Rifinius und Christoph Wolff sind als künstlerische Ansprechpartner dabei. Sie geben technische Tipps zur Handhabung der Sprühdosen und beaufsichtigen das Projekt. Doch was die Jungs und Mädchen dann auf die Wände sprühen, darauf wollen die beiden Künstler keinen Einfluss nehmen. „Die größte Prämisse ist, dass die Kinder frei arbeiten. Alles ist erlaubt“, betont Rifinius.

So sind die Kunstwerke, die auf den Wänden landen, vielfältig. Sie reichen von simplen Farbspielen oder humorvoll interpretierten Totenköpfen über schöne Weihnachtsbäume bis hin zu wirklich anspruchsvoller Graffiti-Kunst. Jeder bringe natürlich andere Themen mit, die ihn oder sie beschäftigen. Rifinius bringt es auf den Punkt: „Im Grundsatz besteht Kunst daraus, seinen Eindruck zum Ausdruck zu bringen.“

Junge sprüht an weißen Totenkopf auf rotem Grund an einen Holzwand.

Die Motive sind kreativ: Ein ungewöhnlich gestalteter Totenkopf.

Die Motivationen der Schülerinnen und Schüler sind unterschiedlich. Manche lieben es einfach zu malen und wollen auch außerhalb des Kunstunterrichts in der Schule künstlerisch aktiv werden, andere wiederum zeigen gezieltes Interesse an der Graffiti-Kunst.

11-jähriger begeistert von Graffiti: „Habe schon meine eigene Signatur“

So haben manche auch schon ihre eigene Graffiti-Signatur, wie der 11-jährige Fynn. Er hat sich bereits vorher viel auf Zeichenblöcken ausprobiert und hat nun die Möglichkeit auch richtige Wände zu besprühen. „Ich habe hier auf dem Schulhof locker schon sieben Bilder gesprüht“, erzählt er.

Die Kinder mussten sich vorher anmelden und treffen sich in ihrer Freizeit auf dem Gelände. Rifinius und Wolff sagen, es sei schön zu sehen, wie viel Spaß die Kinder bei der künstlerischen Entfaltung hätten. „Die Atmosphäre ist super entspannt. Meistens steht hier auch noch eine Box, auf der Hip-Hop-Musik läuft“, berichtet Rifinius.

Graffiti am künftigen Bildungscampus in Siegburg – Kunstwerke sollen ausgestellt werden

Die beiden Künstler sagen, sie seien stolz darauf, dass das Projekt so gut angenommen wird. Es sei auch noch nicht vorgekommen, dass die Kunstwerke mutwillig übersprüht würden oder irgendjemand einfach seine Signatur darüber setze. Wolff: „Graffiti-Kunst eckt ja schon irgendwie an, da sie von Natur aus oft an Orten vorkommt, an die sie eigentlich nicht hingehört.“

Seit dem Sommer finden die Spray-Sessions regelmäßig statt. Wenn das Projekt abgeschlossen ist, will der Theaterschatz die Werke auch ausstellen - direkt am Bauzaun. Der Verein wird Teil des neuen Bildungscampus Neuenhof (BCN) sein, für dessen Bau im August der Spatenstich gefeiert wurde. Die Eröffnung ist für 2027 geplant.